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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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marschierten zur Barrikade in der Öffnung der Tempelmauer, die zum ersten der säulenbestandenen Tempelhöfe führte. Ajax betrachtete die vorderste Centurie angestrengt, konnte die beiden römischen Offiziere aber nicht entdecken.
    »Beschuss aufrechterhalten«, befahl er dem arabischen Offizier, der das Kommando über die Bogenschützen führte. Dann wandte er sich zu der Treppe um, die ins Innere des Pylonen führte. »Komm, Karim.«
    Sie eilten die steile Treppe hinunter, die in jedem Geschoss vom fahlen Licht einer Öllampe erhellt wurde. Von draußen hallten die ersten Kampfgeräusche die Wände hinauf, und Ajax lief schneller. Als er am Fuß des Pylonen nach draußen trat, sah er, wie sich seine Männer zwischen den Säulen zu seiner Linken drängten. Ajax zog sein Schwert und rannte zu ihnen.
    »Macht Platz!«, schrie er. »Bewegt euch.«
    Die Araber blickten sich um und traten zur Seite, um den Weg zum verbarrikadierten Eingang freizugeben, der keine drei Meter breit und mit Steinblöcken gefüllt worden war, die man aus dem kleinen Hof vor dem Hauptpylon gerissen hatte, um eine Art Wehrgang zu bilden. Einige von Ajax’ Gladiatoren standen dort, bereit, jeden Römer niederzuhauen, der die Barrikade zu übersteigen versuchte. Zu beiden Seiten bemannten arabische Bogenschützen die Tempelmauer. Sie verschossen weiter Pfeile auf die römische Kolonne, die sich von der Bresche heranzog. Die Legionäre bildeten im flackernden Schein der brennenden Pfeile ein deutliches Ziel und waren gezwungen, sich tief hinter ihre Schilde zu ducken, während sie darauf warteten, dass die Spitze der Truppe ins Innere des Tempels durchbrach.
    Ajax und Karim stemmten sich zum Wehrgang hinauf und stellten sich neben die Handvoll Männer, die den Wall verteidigten. Ein paar Leichen lagen auf dem Platz vor der Barrikade, und die Spitze der römischen Kolonne verharrte ein halbes Dutzend Meter entfernt. Die Schilde schützten die Soldaten vor den Geschossen, die von allen Seiten und von oben heranflogen. Hin und wieder tauchte ein Römer hinter seinem Schild auf, um den Verteidigern einen Speer entgegenzuschleudern. Sie hatten keine Zeit, sorgfältig zu zielen, und duckten sich rasch wieder hinter ihren Schild zurück.
    »Worauf warten sie?«, fragte Ajax leise.
    Er hatte es kaum ausgesprochen, da sah er, wie eine Bewegung durch die Mitte der römischen Kolonne ging. Dann bemerkte er, dass bei der Bresche weitere Soldaten in den Streifen zwischen der Lehmziegelmauer und dem Tempel strömten. Sie trugen die konischen Helme und die Schuppenpanzer der Bogenschützen der Hilfseinheiten und schleppten hölzerne Schirmwände mit sich. Die Schirmwände wurden rasch abgesetzt und ihre Stützen ausgeklappt. Dann begannen die Bogenschützen, die Araber auf den Pylonen und den Mauern des Tempels zu beschießen. Ajax schenkte ihnen wenig Beachtung, ihm bereitete die Bewegung in der Mitte der Legionärskolonne mehr Sorgen. Die Schildwand vor der Formation teilte sich plötzlich, und eine kleine Truppe Soldaten rannte mit einer Rampe vor. Diese bestand aus Palmenstämmen, die zu einer Leiter zusammengebunden worden waren. Eine weitere Truppe mit einer zweiten Rampe stürmte hinter ihnen los. Beide eilten direkt auf die Barrikade zu.
    »Schießt sie nieder«, schrie Ajax mit ausgestrecktem Arm. Die nächststehenden Bogenschützen auf dem Dach des Tempels zielten sofort nach unten und verschossen ihre Pfeile. Zwei Legionäre stürzten zu Boden. Der eine umklammerte einen Pfeil, der seinen Oberschenkel durchschlagen hatte, der andere war in den Hals getroffen worden. Aber die Rampenträger rannten weiter. Als sie bei der Barrikade ankamen, hoben die ersten beiden Männer das Vorderende der Leiter an, und ihre Pfosten fielen auf den Wall nieder. Sofort lösten sich die vordersten römischen Soldaten aus der Formation und stürmten vorwärts. Ihre Stiefel donnerten auf die Rampe, bevor die Verteidiger sie wegstoßen konnten. Ajax warf sich gegen die Pfosten der zweiten Rampe, bevor der erste Legionär sie erreichte, und sie stürzte knirschend zur Seite. Die Stiefelsohlen des vordersten Legionärs scharrten über das Palmenholz, als er über die erste Rampe nach oben stürmte, den Verteidigern entgegen. Ajax erblickte seinen Schild über sich und sein hochgerissenes Schwert. Es schimmerte im Licht der Kohlenbecken der Bogenschützen. Ajax schlug horizontal zu, traf unter der Schildkante hindurch, und seine Klinge drang dem Römer unmittelbar oberhalb

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