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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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des Knöchels ins Schienbein, durchschnitt Fleisch und Muskeln und zertrümmerte schließlich den Knochen. Der Mann stieß einen schrillen Schrei aus, seine Beine gaben nach und er stürzte auf den Legionär, der ihm folgte. Dieser verlor das Gleichgewicht und fiel zusammen mit seinem verwundeten Kameraden von der Rampe. Beide landeten mit einem lauten Krachen ihrer Panzer und Schilde auf dem Boden.
    Die nächsten Soldaten eilten die Rampe hinauf. Diesmal war der vorderste Mann vorsichtiger und hielt seinen Schild tief, als er oben ankam. Ajax nahm seine Schwerthand zurück, griff nach der Schildkante und ruckte heftig daran. Es gelang ihm, sie zur Seite zu ziehen und Oberschenkel und Flanke des Legionärs zu entblößen. Der Gladiator links von Ajax war mit einem Speer bewaffnet und nahm die Gelegenheit sofort wahr, ihn dem Römer ins Bein zu stoßen. Es war nur ein kurzes Zustoßen, nicht heftig genug, um ihm eine Wunde zuzufügen, die ihn außer Gefecht setzte. Dennoch stöhnte der Legionär auf und zuckte kurz zurück. Dann aber begriff er, dass er nicht ausweichen konnte, da seine Kameraden von hinten nachrückten, und drang wieder vor. Er schmetterte seinen Schild gegen Ajax’ Brust. Ajax hatte keine Möglichkeit, dem Schild auszuweichen. Er taumelte zurück, fiel vom Wall und krachte auf die Araber hinunter, die im Tempelhof warteten. Zwei der Männer brachen unter dem Gewicht des mächtigen Gladiators zusammen. Bei der Landung blieb ihm die Luft weg, und einen Moment lang lag er benommen auf den zappelnden Arabern. Dann rappelte er sich wieder auf, blickte nach oben und sah, dass der Speerkämpfer erneut zugestoßen hatte. Diesmal hatte er den Legionär in der Leistengegend getroffen, und der Römer krümmte sich und ließ seinen Schild fallen. Karim war hinaufgestiegen und hatte Ajax’ Platz eingenommen. Jetzt gab er dem Mann mit einem kräftigen Hieb in den ungeschützten Hals den Rest. Der Römer brach auf der Rampe zusammen und rutschte ein kurzes Stück zum nächsten Mann hinunter.
    Wieder tauchte die Spitze der zweiten Rampe oben auf dem Wall auf, und Ajax rief seinen Männern zu: »Stoßt die Rampe zurück! Haltet die Römer von der Barrikade fern!«
    Kopf und Schultern des vordersten Legionärs, der die zweite Rampe hinaufstürmte, tauchten auf. Der einzige weitere Mann auf dem Wall hieb mit einem schweren Falcataschwert auf die Spitze der Rampe ein. Das Holz splitterte. Karim schlug erneut zu, als der Legionär über ihm aufragte. Die Strebe zerbrach mit einem lauten Krachen, und der Römer stürzte auf die andere Rampe. Er fiel einem seiner Kameraden unmittelbar vor die Füße, und dieser blieb gerade noch rechtzeitig stehen, um nicht über ihn zu stolpern.
    »Nicht stehenbleiben, verdammt! Los! Vorwärts!«, brüllte Macro von der anderen Seite des Walls. Ajax spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er packte den Rand der Plattform, stemmte sich hoch und stieß einen seiner Gladiatoren zur Seite. »Verschwinde.«
    Der Mann sprang nach hinten hinunter, und Ajax sah auf die feindlichen Soldaten hinab, die vor dem Wall herumwimmelten. Dann erblickte er den quergestellten Kamm von Macros Helm. Der Römer stand bei seinen Männern, und neben ihm war die hochgewachsene Gestalt eines weiteren Offiziers zu sehen – Macros Freund, der Präfekt. Ajax steckte sein Schwert in die Scheide, wandte sich um und entriss dem Gladiator neben sich den Speer. Es wäre befriedigender, seinen Feind für einen langsameren Tod aufzusparen, sagte sich Ajax, aber er wusste, dass er die Gelegenheit beim Schopf packen musste. Neben Ajax kämpfte Karim mit einem weiteren Legionär, der versuchte, die Barrikade zu übersteigen. Ajax achtete nicht auf das Krachen, mit dem Karims Schwert den Schild des Römers traf, und packte den Speer von unten. Er hob ihn über den Kopf, holte aus und zielte auf die beiden Offiziere. Ein grimmiges Gefühl der Befriedigung erfüllte ihn bei der Erinnerung an eine ähnliche Situation damals auf Kreta. Da hatte Macro eine Mauer verteidigt und den Speer geschleudert, der einen von Ajax’ engsten Gefährten getötet hatte.
    Er holte tief Luft, atmete dann langsam und ruhig aus, schleuderte den Arm vor und ließ den Speer los. Er flog vom Wall herunter und unmittelbar auf die beiden Männer zu.
    »Macro! Pass auf!« Einen Augenblick, bevor der Speer den Centurio direkt in die Brust getroffen hätte, stieß der Präfekt seinen Freund zur Seite. Stattdessen erwischte der Speer nun den Präfekten

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