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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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an der linken oberen Schulter. Von der Wucht des Aufpralls aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzte er der Länge nach vor der Tempelmauer in den Sand.
    »Ha!«, knurrte Ajax mit zusammengebissenen Zähnen. Sein Gesicht war zu wildem Triumph verzerrt. Er hatte gerade noch Zeit für einen letzten Blick auf die beiden Offiziere und sah, dass Macro sich über seinen Freund beugte. Dann riss Ajax sein Schwert heraus und wandte sich wieder dem Kampfgeschehen unmittelbar neben ihm zu. Karim focht noch immer mit demselben Römer. Sie kreuzten laut klirrend ihre Klingen. Aber der Legionär kämpfte allein gegen zwei Gegner. Als er einen weiteren Stoß parierte, führte Ajax sein Schwert um die gegnerische Schildkante herum und stieß es dem Feind in den Arm. Der Schild entglitt dem Griff des Römers, und er trat instinktiv einen Schritt zurück, außer Reichweite der gegnerischen Klingen. Doch im gleichen Augenblick trafen ihn zwei Pfeile von oben und bohrten sich in seinen Schwertarm. Der Römer heulte vor Schmerz auf, taumelte zur Seite und stürzte von der Rampe auf die Körper derer, die schon unten lagen.
    Die Angreifer am Fuß der Rampe zögerten, dann wurde einer von einem weiteren Pfeil ins Gesicht getroffen. Wild zuckend fuhr er zu seiner vollen Größe auf und fiel gleich danach zu Boden. Zu beiden Seiten der vorderen Centurie lagen weitere Leichen, Legionäre, aber auch einige Araber, die von der Tempelmauer heruntergeschossen worden waren.
    »Rückzug!«, rief jemand. »Zum Rückzug.«
    Es folgte ein kurzes Zögern, und dann sah Ajax, wie die Legionäre sich langsam vom Fuß der verbliebenen Rampe zurückbewegten.
    »Halt!«, brüllte Macro sie an. »Haltet die Stellung! Verdammt! Ihr Feiglinge!«
    Ajax sah, wie er sich, seine Männer verfluchend, halb erhob. Dann blickte Macro auf die Gestalt hinunter, die bewegungslos zu seinen Füßen lag. Einen Moment lang wirkte der Centurio hin- und hergerissen. Schließlich bückte er sich, lud sich seinen Vorgesetzten auf die Schulter und stapfte unter seiner schweren Bürde hinter seinen Männern her. Ajax war der Gedanke unerträglich, dass seine Feinde entkommen würden. Dicht neben Macro landete eine Handvoll Pfeile im Sand.
    »Schießt auf die Offiziere!«, schrie Ajax und deutete mit dem Schwert auf sie. »Schießt sie nieder!«
    In ihrer wilden Kampferregung hörten nur die Männer, die ihm am nächsten standen, seinen Befehl und hatten die Geistesgegenwart, auf die beiden römischen Offiziere zu zielen. Ajax beobachtete angespannt, wie im flackernden Licht der immer noch lodernden Brandpfeile, weitere Schäfte durch die Luft schwirrten. Macro lief schneller, hastete so rasch es mit seiner Last möglich war weiter und schlug dabei Haken, um den Bogenschützen das Zielen zu erschweren. Ein Pfeil streifte den Panzer des Präfekten, ein weiterer flog an Macros Helm vorbei, als dieser die letzten Meter auf eine Ansammlung von Schirmwänden zustürmte, die die Hilfskohorte der Bogenschützen aufgestellt hatte. Ohne viel Federlesens warf Macro Cato hinter der Schutzwand auf den Boden und ging neben dem Präfekten in die Knie.
    »Verdammt«, knurrte Ajax wütend und ballte die freie Hand zur Faust. Er starrte zu den Schirmwänden der Bogenschützen hinüber. Macro zerrte seinen Freund noch tiefer in deren Schutz, um ihn so gut wie möglich vor den arabischen Bogenschützen in Sicherheit zu bringen, deren Pfeile in die Schirmwände einschlugen oder sich mit ihren Eisenspitzen in den Sandboden gruben. Die meisten Männer der Ersten Centurie hatten sich bereits hinter der Bresche in Sicherheit gebracht oder suchten ebenfalls Zuflucht hinter den Schirmwänden. Ajax sah, wie die Römer ihren Rückzug fortsetzten. Der Präfekt wurde von mehreren Bogenschützen gedeckt, die ihre Schirmwände vor ihn hielten, während Macro und einige seiner Leute ihn in Sicherheit brachten. Als der letzte Römer sich durch die Bresche zurückzog, knirschte Ajax mit den Zähnen.
    »Wir sollten unsere Pfeile sparen, Herr«, sagte Karim.
    Ajax schüttelte seinen Zorn ab und nickte. »Erteile den Befehl.«
    »Beschuss einstellen!«, rief Karim nach links und rechts. »Beschuss einstellen!«
    Die Araber ließen ihre Bögen sinken und stiegen von der Tempelmauer herunter. Einige von ihnen blieben als Wachposten zurück. Die letzten Bogenschützen der Hilfskohorte zogen sich zur anderen Seite der Bresche zurück, und kurz darauf stellten die Ballisten ihren Beschuss ein. Die nächtliche Stille wurde

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