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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nun nur noch von einem leichten Wind und den Rufen der Verwundeten durchbrochen. Das Stöhnen der Römer und Araber vereinigte sich zu einem gemeinsamen Chor. Eine Handvoll Brandpfeile loderten noch, und ebenso die Kohlebecken auf den Pylonen und Tempelmauern. Sie warfen ein schwaches, orangefarbenes Licht auf die Szenerie des ersten römischen Angriffs. Nach Ajax’ Schätzung hatten die Römer mehr als zwanzig Mann verloren. Schlimmer war der Fehlschlag jedoch für ihre Kampfmoral. Wenn sie sich das nächste Mal vorwagten, würden sie bereits wissen, dass sie mit einem Pfeilhagel und derselben entschlossenen Verteidigung der Barrikade konfrontiert sein würden. Sie würden an den Leichen ihrer Kameraden vorbeistürmen und die mitleiderregenden Hilfeschreie der Verwundeten ignorieren müssen. Der römische Befehlshaber würde zweimal nachdenken, bevor er den nächsten Frontalangriff startete.
    »Und jetzt?«, fragte Karim leise. »Meinst du, sie machen heute Nacht noch einen weiteren Versuch?«
    Ajax dachte einen Moment lang nach. »Ich an ihrer Stelle würde es tun. Jede Stunde, die sie hier aufgehalten werden, ist ein Gewinn für Prinz Talmis … Sie werden erneut angreifen.«
    »Und was sollen wir dann tun, General?«
    »Tun?« Ajax lächelte schmallippig. »Nichts. Ich schätze, jetzt kann uns nicht einmal mehr unser Spion helfen.«

Kapitel 27

    W
ie geht es ihm?« Macro stand über seinem Freund, während der Wundarzt der Legion Catos Schulter im Licht einer Öllampe, die sein Assistent hielt, behutsam untersuchte.
    Der Wundarzt sog ungeduldig die Luft ein. Ohne aufzublicken sagte er: »Das könnte ich dir eher sagen, Herr, wenn du die Freundlichkeit hättest, mir aus dem Licht zu gehen.«
    Macro trat einen Schritt zurück.
    »Danke.« Der Wundarzt beugte sich zu Cato hinunter und untersuchte seine Schulter. Sobald Macro sich vom Tempelgelände zurückgezogen hatte, hatte er Cato von zweien seiner Männer bis zu den Ballisten zurücktragen lassen und dann sofort nach dem Wundarzt geschickt. Cato war mit dem Kopf auf dem Boden aufgeprallt, als der Speerstoß ihn umgeworfen hatte. Er hatte das Bewusstsein verloren und war erst wieder zu sich gekommen, als Macro und Hamedes ihn von der Lehmziegelmauer weggetragen hatten. Er war noch immer benommen, spürte aber den Schmerz in seiner Schulter deutlich genug, um zu fluchen und Unzusammenhängendes zu murmeln. Macro hatte Cato von Helm, Harnisch und Schuppenpanzer befreit, bevor der Wundarzt eingetroffen war. Nun lag der Tribun auf einem Strohhaufen in der Ecke eines kleinen Stalles, in dem es deutlich nach Mist roch. Macro hatte Hamedes befohlen, draußen zu warten, damit er in dem engen Raum keinen Platz wegnahm.
    Der Wundarzt streifte die Tunika von Catos Schulter und betrachtete die verfärbte Haut aufmerksam. »Keine offene Wunde. Das ist gut. Er wurde von einem Speer getroffen, sagst du?«
    »Ja. Er scheint ihn voll abbekommen zu haben.«
    »Hmmm.« Der Wundarzt berührte die Stelle so leicht wie möglich und fuhr mit den Fingern über Catos Schlüsselbein. »Hier ist nichts gebrochen. Ich muss das Schultergelenk untersuchen. Das wird wehtun. Du musst ihn festhalten.«
    Macro kniete sich hin, packte Catos unverletzten Arm fest mit der einen Hand und drückte seine Brust mit der anderen nach unten. »Ich bin so weit.«
    Der Wundarzt beugte sich vor und umfasste Catos Schulter sanft mit beiden Händen. Er tastete behutsam nach einem Hinweis auf einen Knochenbruch oder zerstörtes Muskelgewebe. Cato verdrehte die Augen und stöhnte vor Schmerz. Zufrieden mit seiner oberflächlichen Untersuchung ging der Wundarzt jetzt gründlicher vor.
    »Verdammt!«, schrie Cato und versuchte, sich mit einem Ruck aufrecht hinzusetzen. Er hatte die Augen aufgerissen und starrte den Wundarzt wütend an. »Du Drecksack!« Er stieß mit dem Kopf nach der Wange des Arztes.
    Macro drückte ihn energisch zurück. »Ruhig, Junge! Er kümmert sich nur um deine Verletzung.«
    Cato sah Macro benommen an. Er nickte und biss die Zähne zusammen. »In Ordnung. Mach weiter.«
    Der Wundarzt rieb sich die Wange und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder Catos Schulter zu. Er drückte die Finger auf die verfärbte Stelle, und Macro spürte, wie sein Freund sich brettsteif anspannte. Cato starrte nach oben und konzentrierte sich darauf, gegen die Qualen der Untersuchung anzukämpfen. Der Wundarzt tastete die Schulter gründlich ab und lehnte sich dann mit einem befriedigten Nicken

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