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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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erstarben die Kampfgeräusche von der anderen Seite des Tempels. Hepithus rief in diesem Moment gewiss seine Männer zu sich und zog sich in den Tempel zurück. Als Ajax in das Feld eindrang, bewegte er sich so verstohlen wie möglich, damit die Weizenhalme nicht raschelten. Sie schlichen quälend langsam vorwärts, und die ganze Zeit fürchtete Ajax, dass die Morgendämmerung sie einholen würde, bevor sie weit genug von den feindlichen Linien entfernt waren. Endlich erreichte Canthus den leeren Graben, und sie kamen rascher voran. Beim Klang von Stimmen blieb Ajax stehen, doch dann lachte jemand, und die Unterhaltung wurde in einem leisen, sorgenfreien Tonfall fortgesetzt. Ajax und seine Männer huschten weiter. Der Graben wurde allmählich tiefer und führte dann zu einem Kanal hinunter. Canthus watete als Erster ins Wasser hinein. Beim Gehen achtete er darauf, dass das Wasser möglichst ruhig blieb. Die anderen folgten seinem Beispiel. Sie blieben dicht beim Schilf, das am Kanalufer entlang wuchs.
    Plötzlich gab Canthus den anderen mit erhobener Hand das Zeichen, stehen zu bleiben. Das leise Geplätscher der kleinen Wellen, die gegen das Schilf schlugen, verstummte. Alles war still, abgesehen vom Scharren von Hufen in der Ferne und einem kurzen Wiehern. Ajax drehte sich um und winkte Karim herbei. Die beiden schoben sich neben Canthus.
    »Wir sind da«, sagte der Spion.
    »Gut.« Ajax zog sein Schwert. »Wir befassen uns mit den Wachposten. Wenn wir mit ihnen fertig sind, können sich die Männer die anderen Soldaten vorknöpfen, während sie noch schlafen. Alles klar?«
    Die beiden anderen nickten und zogen ihre Waffen. Ajax führte sie aus dem Wasser und das Schilfufer hinauf. Er blieb stehen und blickte sich um. Die Pferde standen ein Stück weit zur Rechten in einer Reihe. Die Tiere waren an ein Seil gebunden, das zwischen zwei Palmen gespannt war. Zwei der Wachposten standen neben den Tieren und unterhielten sich. Ein Stück weiter lagen die dunklen Gestalten ihrer Kameraden. Einige der Männer schnarchten. Hinter ihnen ging eine einsame Gestalt langsam auf und ab. Ajax deutete auf sie.
    »Der gehört dir, Karim. Schleiche dich um die Schlafenden herum zu ihm und bring ihn zum Schweigen. Ich zähle bis hundert und gehe dann gegen die anderen beiden vor.«
    Karim nickte, duckte sich tief, schlich sich an den schlafenden Römern vorbei in den Schatten einiger Dattelpalmen und verschwand außer Sicht. Ajax zählte langsam und stieß dann Canthus an. »Los, komm.«
    Sie schoben sich aus dem Schilf und traten auf einen holprigen Weg, der den Kanal entlangführte. Ajax erhob sich zu seiner vollen Größe und ging auf die Wachposten bei den Pferden zu. Diese unterhielten sich noch immer und entdeckten die Neuankömmlinge erst spät. Der Erste von ihnen fuhr herum und hielt den beiden Gestalten, die aus der Dunkelheit traten, seinen Speer entgegen.
    »Halt! Wer da?«
    »Freunde!«, rief Canthus.
    »Dann nennt die Parole.«
    »Ins Blaue«, gab Canthus zurück und ging weiter, die Faust um den Schwertgriff geballt.
    »Passiere, Freund!«, erwiderte der Römer.
    Ajax und Canthus näherten sich Seite an Seite auf dem Weg. Sie waren inzwischen dicht bei den Wachposten. Der Schnitt von Canthus’ Tunika war zwar unverkennbar militärisch, aber Ajax sah mitnichten wie ein römischer Soldat aus. Die beiden gingen weiter. Im letzten Moment reckte einer der Wachposten den Hals und spähte in die Dunkelheit. »Wer seid ihr?«
    Ajax verharrte nicht und trat noch näher auf den Römer zu. Plötzlich machte er einen Satz und stieß sein Schwert vor. Die Spitze fuhr dem Wachposten in den Oberkörper, und dieser krümmte sich stöhnend. Sein überrumpelter Gefährte verharrte einen Moment lang reglos. Dann senkte er seinen Speer, doch Canthus schlug ihn zur Seite und stieß dem Mann das Schwert in die Kehle. Der Getroffene brach auf den Knien zusammen, verlor schwallweise Blut und kippte zur Seite. Ajax gab seinem eigenen Gegner rasch den Rest und drehte sich dann nach dem letzten Wachposten um. Der stand auf der anderen Seite des kleinen Lagers, den Speer mit beiden Händen gepackt. Bevor er einen Warnruf ausstoßen konnte, sprang hinter ihm eine dunkle Gestalt vom Boden auf. Man hörte ein kurzes Aufstöhnen, als Karim den Mann zu Fall brachte. Ajax sah hin, bereit, Karim zu Hilfe zu eilen, aber der Parther stand auf und erhob sein Schwert.
    »Fertig.« Canthus atmete erleichtert auf. Er wandte sich zum Kanal um und stieß einen

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