Cato 10 - Die Legion
Ich möchte deinen richtigen Namen wissen.«
Hamedes machte den Mund auf, schloss ihn wieder und blickte Macro hilflos an. »Ich verstehe nicht.«
Cato schnaufte gereizt. »Versuchen wir es einmal anders herum. Wie lange kennst du Ajax schon? Hast du dich damals dem Aufstand auf Kreta angeschlossen, oder hat er dich unter den Sklaven der Schiffe angeworben, die er seitdem überfallen hat?«
Hamedes schluckte nervös. »Herr, ich bin ein bescheidener Priester. Ich habe jeden Grund, Ajax ebenso sehr zu hassen wie du. Er hat meine Priesterbrüder niedergemetzelt und unseren heiligen Tempel geplündert. Ich bin Hamedes. Du musst mir glauben, Herr … bitte. Ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, dass ich kein Spion bin. Glaub mir bitte.«
Cato lächelte ihn kalt an. »Bei den Göttern, du würdest einen großartigen Schauspieler abgeben. Zweifellos hat Ajax dich deswegen für diese Aufgabe ausgesucht. Da hat er wirklich eine gute Wahl getroffen. Schließlich warst du derjenige, der ihn aus dem Tempel gerettet hat, und später aus der Grabkammer. Und du warst es auch, der den Legaten in die Grube gestoßen hat.«
»Nein!« Hamedes schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht getan. Es war ein Unfall. Centurio, du warst doch dabei. Du hast ihn fallen sehen.«
»Ich habe ihn fallen sehen«, stimmte Macro ruhig zu. »Aber er könnte gestoßen worden sein.«
Hamedes blickte ihn mit entsetzter Miene an. »Du glaubst, dass ich das war?«
»Ich … ich weiß es nicht.« Macro schüttelte langsam den Kopf. »Verdammt, ich weiß es wirklich nicht.«
»Nun, aber ich weiß es«, sagte Cato. »Es gibt mehr als genug, was auf die Schuld dieses Mannes hindeutet. Nach Ajax’ Flucht aus dem Tempel wissen wir, dass jemand in der Armee ihm geholfen hat. Aber die Flucht aus der Grabkammer war es, die schließlich meinen Verdacht bestätigt hat. Dieser Mann ist der Spion.« Cato hielt inne. »Und für einen Spion gibt es nur eine einzige angemessene Bestrafung.«
Hamedes’ Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Nichts davon ist wahr! Ich bin unschuldig. Bei den Göttern, das schwöre ich!«
Cato beachtete ihn nicht und wandte sich an den Optio: »Schaff ihn weg.«
»Was hast du mit ihm vor?«, fragte Macro.
»Wir lassen ihn bei Tagesanbruch kreuzigen. Danach werden wir dem Feind seinen Kopf schicken. Sollte Ajax wieder an die Seite von Prinz Talmis zurückgekehrt sein, wird ihn das lehren, welches Schicksal ihn und seine Männer erwartet.«
Der Optio trat vor und packte Hamedes beim Arm. »Komm mit.«
Hamedes wollte stehen bleiben, doch der Optio riss ihn grob herum und führte ihn zur Tür und in den Korridor hinaus.
»Ihr macht einen Fehler!«, heulte Hamedes. »Ich bin kein Spion. Ich bin unschuldig!«
Macro und Cato hörten die Geräusche eines Handgemenges, das entstand, als der Optio ihn weiterzerrte. Dann erklang ein Schrei.
»He, du Drecksack! Hör auf!«
Macro sprang von seinem Stuhl auf und eilte zur Tür. Er sah, wie Hamedes durch den Säulengang zum Ausgang rannte. Der Optio war zu Boden geschlagen worden, doch er erholte sich rasch, sprang auf und zog seinen Dolch. Mit geübter Hand schnellte er den Dolch herum, sodass er nun die Klinge gepackt hielt. Er zielte rasch, holte aus und schleuderte die kleine Klinge so kräftig er konnte hinter dem Fliehenden her. Macro sah, wie die Klinge durch die Luft wirbelte und Hamedes unmittelbar unterhalb des Halses hart traf. Sofort knickten die Beine unter ihm weg und er fiel hin. Er überschlug sich einmal wie die Puppe eines Kindes und lag dann reglos da.
»Was ist geschehen?«, fragte Cato, als er hinter Macro aus dem Raum trat. »Oh … «
Der Optio ging eilig zu dem Niedergestreckten und beugte sich über ihn. Er stellte Hamedes den Stiefel auf den Kopf und zog sein Messer hervor. Dann blickte er zu den beiden Offizieren auf. »Mit dem ist es vorbei, Herr.«
Cato nickte.
Macro räusperte sich und brummte: »Das war wohl ein besseres Ende für ihn, als dasjenige, das er verdient hat. Wir haben Glück gehabt, Herr. Hättest du ihn nicht jetzt enttarnt, kann man gar nicht sagen, wie viel Schaden er noch angerichtet hätte.« Macro runzelte die Stirn und gab dann zu: »Ich hatte nie den geringsten Verdacht gegen ihn … Nie.«
Kapitel 33
C
ato wartete, bis die letzten Offiziere sich auf den Bänken niedergelassen hatten, die im Hof des Priesterquartiers aufgestellt worden waren. Macro stand ein paar Schritte entfernt zu seiner Rechten, aufrecht,
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