Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
breitbeinig und so kräftig wie ein Stier. Die Offiziere beobachteten Cato erwartungsvoll. Er stand auf und räusperte sich.
    »Der stellvertretende Legat Aurelius ist kurz nach Mittag seinen Verletzungen erlegen. Ich hatte bereits die Befehlsgewalt übernommen, da er handlungsunfähig war, wie der Wundarzt der Legion in seinem Bericht festgehalten hat. Doch das ist jetzt alles nicht mehr von Bedeutung. Als euer neuer Befehlshaber habe ich bereits erneuerte Befehle für die Fortsetzung des Feldzugs gegen die Nubier ausgegeben. Die Armee wird nicht geteilt. Alle Kräfte werden hier, in Diospolis Magna, zusammengezogen, und dann marschiert die Armee geschlossen den Nubiern entgegen und stellt sich bei der ersten Möglichkeit, die sich bietet, zur Schlacht.« Cato blickte sich unter den Offizieren um. »Gibt es irgendwelche Fragen?«
    Die Knappheit der Ansprache überraschte die meisten Offiziere. Erst nach einem Augenblick erhob sich einer der älteren Centurionen. Cato erkannte, dass er zu den ehemaligen Kumpeln des verstorbenen Aurelius gehörte. Centurio Aescher sah Cato kühl an und schenkte ihm dann ein falsches Lächeln.
    »Herr, ich spreche wohl für die meisten Männer hier, wenn ich sage, dass der Verlust des stellvertretenden Legaten uns schwer zu schaffen macht. Er ist ein schlimmer Schlag. Dazu kommt noch der Tod des vorherigen Legaten und die Enttarnung des Spions, den ihr unwissentlich in unser Lager gebracht habt.«
    Cato versuchte, sich seine Überraschung und Verärgerung darüber nicht anmerken zu lassen, dass die Nachricht von Hamedes’ Verrat sich bereits in der Legion verbreitet hatte. Der Offizier fuhr fort: »Man könnte den Gedanken verzeihlich finden, dass ein Fluch auf den Schakalen liegt. Beide vorherigen Befehlshaber verfügten über eine beeindruckende Diensterfahrung. Beide kannten die Legion und ihre Männer gut. Daher, Herr, wirst du mich verstehen, wenn ich sage, dass es im besten Interesse der Legion, dieser Armee und Roms liegt, eine Botschaft an den Statthalter in Alexandria zu schicken. Er soll einen neuen, dauerhaften Befehlshaber der Legion ernennen. Das stellt keineswegs ein Urteil über deine Fähigkeiten dar, Herr. Es geht hier eher darum, dass die Moral der Männer in Mitleidenschaft gezogen ist. Sie würden es vorziehen, von einem Mann geführt zu werden, der über die erforderliche Erfahrung und das entsprechende Dienstalter verfügt«, schloss der Centurio und setzte sich wieder.
    »Danke«, sagte Cato. »Möchte sonst noch jemand etwas sagen?«
    Er blickte sich um, doch die Offiziere schwiegen, da sie seine Antwort auf die Bemerkungen des Centurios hören wollten. Cato nickte. »Also schön. Ich habe eure Kommentare zur Kenntnis genommen. Und nun hört meine Worte.« Cato ließ den Blick über die Versammelten schweifen. »Ich werde keine Anfrage nach Alexandria schicken. Wir haben nicht die Zeit, die Angelegenheit dem Statthalter vorzulegen. Ich habe den Befehl rechtmäßig übernommen und werde keinen Versuch dulden, meine Autorität infrage zu stellen. Die Situation ist zu ernst für irgendwelche Spielchen, meine Herren. Die Provinz befindet sich in großer Gefahr. Wir müssen uns schnell und entschieden mit der Bedrohung befassen. Sobald die Nubier besiegt sind, könnt ihr Widerspruch einlegen, so viel ihr wollt.«
    Der Centurio erhob sich erneut. »Herr, darf ich fragen, was an dem ursprünglichen Plan falsch ist? Legat Aurelius … «
    »Stellvertretender Legat Aurelius«, unterbrach ihn Macro. »Oder richtiger, Ehemaliger Stellvertretender Legat Aurelius.«
    Der Centurio warf Macro einen feindseligen Blick zu und fuhr fort: »Der Plan des vorherigen Befehlshabers kam mir durchaus vernünftig vor. Dein Plan erscheint mir doch weniger raffiniert und wirkt nicht besonders geeignet, die Nubier in die Falle zu locken und zu vernichten … Herr.«
    »Wirklich?«, gab Cato schlicht zurück. »Verzeih, aber ich dachte, es sei ein allgemeiner Grundsatz der Militärstrategie, dass man eine schwächere Kraft, die einer stärkeren gegenübersteht, nicht aufspaltet. Oder gelten hier in Ägypten andere Regeln?«
    Der sarkastische Tonfall der letzten Bemerkung entging dem Centurio und seinen Gefährten nicht. Cato überging das kurz anschwellende allgemeine Gemurmel und fuhr fort: »Aurelius’ Plan hätte in eine Katastrophe geführt. Unsere Truppenteile wären einer nach dem anderen besiegt worden, und dann hätte Prinz Talmis freie Hand gehabt, die Provinz zu verwüsten, bis

Weitere Kostenlose Bücher