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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Wut, der ihm in der Kehle brannte, hob er die Waffe und schmetterte sie seinem Gegenüber so brutal auf den Kopf, dass Haut, Schädelknochen und Hirnmasse als blutiger Brei in alle Richtungen spritzten. Macros Klinge spaltete den Schädel des Mannes von der Hirnschale bis zum Kinn hinunter.
    Das Schwert verharrte über der Leiche, Blut tropfte von der Klinge. Mit geblähten Nasenflügeln atmete Macro tief ein und aus. Langsam kehrte sein Verstand zurück, und er trat von der Leiche zurück. In der Hoffnung, etwas zu entdecken, irgendeinen Hinweis, der Ajax’ Anwesenheit enthüllte, blickte er sich ein letztes Mal in der Kammer um, aber da war nichts. Macro drehte sich zum Eingang des Raums um und rief zu Hamedes hinauf:
    »Lass mir das Seil hinunter. Es ist vorbei. Wir sind hier fertig.«
    »Und Ajax?«
    »Ajax?« Macro schüttelte den Kopf. »Der ist nicht hier. Es ist, als hätte er sich einfach in Luft aufgelöst … «

Kapitel 32

    W
ird er es überleben?«, fragte Cato.
    Der Wundarzt antwortete nicht sofort, sondern saß reglos auf dem Hocker neben dem Bett des Legaten und dachte über seinen Patienten nach. Draußen brach der Tag an, und die Bucinas weckten die Männer im Lager von Karnak. Macro und Cato standen neben dem Arzt, die Gesichter staubbedeckt. Sie waren in den frühen Morgenstunden mit den beiden römischen Verwundeten vom anderen Ufer zurückgekehrt. Aurelius war auf einer Tragbahre, die man aus zwei Kavallerielanzen und einigen Mänteln gefertigt hatte, zum Strom hinuntergetragen worden. Sobald das Boot zum Anlegesteg hinübergesetzt hatte, wurde der Legat eilig ins Krankenrevier geschafft. Unterdessen ging der verwundete Bogenschütze selbstständig dorthin, um seinen Arm säubern und verbinden zu lassen.
    Der Wundarzt brauchte eine Stunde, um die gebrochenen Gliedmaßen des Legaten so gut wie möglich einzurichten und zu schienen. Die Kopfverletzung war eine kompliziertere Angelegenheit, und das Blut musste sorgfältig weggewaschen werden, bevor man die Wunde säubern und untersuchen konnte. Aurelius lag auf der Seite. Sein Körper war fest zwischen Kissen gelagert, damit er sich nicht bewegte. Sein Atem ging schwer, und Cato sah, dass sein Hinterkopf unter dem dünnen Leinenverband, durch den langsam Blut sickerte, ganz unförmig war.
    »Überleben?« Der Wundarzt blickte von seinem Patienten auf. »Das bezweifle ich. Er hat viel Blut verloren und außerdem Gehirnmasse. Sie hat sich gelöst, als ich Trümmerstücke der Schädeldecke entfernt habe. Ich habe eine Messingplatte eingesetzt und den Schädel zusammengenäht, habe allerdings nicht viel Hoffnung. Selbst wenn er überleben sollte, ist sein Gehirn jedenfalls unwiderruflich beschädigt. Er wäre dazu verurteilt, den Rest seines Lebens als Schwachsinniger zu verbringen. Der Tod wäre jetzt eine Gnade für ihn.«
    Cato nickte. »Verstehe. Dann wäre ich dir sehr verbunden, wenn du deine Schlussfolgerungen aufschreiben und in den Legionsprotokollen festhalten könntest.«
    Der Wundarzt stand auf und sah Cato an. »Herr, nach den Kämpfen der vergangenen zwei Tage ist die ganze Krankenabteilung voller Verwundeter. Ich muss ihnen meine Aufmerksamkeit widmen, bevor ich mich mit irgendwelchen Berichten abgeben kann.«
    »Aber ja doch«, antwortete Cato freundlich. »Dennoch wirst du tun, was ich dir sage. Der Legat lebt zwar noch, ist aber nicht mehr fähig, seine Pflichten zu erfüllen. Daher geht die Befehlsgewalt über die Legion und den Rest der Armee an den Offizier über, der in der Hierarchie nach ihm kommt.«
    »Nämlich an dich, Herr.«
    »Genau. Es darf keinen Zweifel geben, dass ich bei der Übernahme des Kommandos die korrekte Verfahrensweise eingehalten habe. Um der Soldaten willen.«
    »Und zweifellos auch, um Anschuldigungen vorzubeugen, falls der Feldzug für Rom ungünstig ausgeht.«
    »Du kannst denken, was du willst. Aber ich brauche deinen Bericht.« Cato sprach mit fester Stimme. »Sofort, wenn es dir recht ist.«
    Der Wundarzt zögerte. »Und wenn nicht?«
    »Dann trotzdem sofort. Das ist ein Befehl.«
    »Jawohl, Herr.«
    Cato wandte sich an Macro. »Centurio, komm mit. Wir müssen miteinander reden.«
    Er drehte sich um und verließ den Raum, der für die Behandlung des Legaten bestimmt worden war. Macro folgte ihm und schritt beim Verlassen der Krankenabteilung im Gleichschritt neben Cato her. Sie durchquerten den Tempelkomplex und gingen zum Südeingang und dem Hauptquartier, das dort lag.
    »Das ist ein ziemlich

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