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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Seufzer aus.
    »Was denkst du?«, fragte Cato.
    »Oh, du warst gut in Form, Junge. Ich muss sagen, dass ich die ›Sieg oder Tod‹-Ansprache schon mehr als einmal gehört habe. Und du auch. Es ist kein neuer Gedanke, aber er versetzt das Blut immer wieder in Wallung.«
    »Hmmm. Ich meinte, was denkst du über unsere Offiziere?«
    Macro zeigte mit dem Daumen auf den Eingang zum Hof. »Über diesen Haufen? Es sind nicht die besten, mit denen ich bisher zu tun hatte, aber vielleicht auch nicht die schlechtesten.«
    »Das klingt nicht gerade ermutigend.«
    »Oh, sie werden kämpfen, wenn es so weit ist.« Macro zuckte lässig mit den Schultern. »Was bleibt ihnen schließlich für eine Wahl?«
    »Keine, wie es aussieht. Unmittelbar vor der Versammlung habe ich den Bericht eines unserer Spähtrupps erhalten. Die nubische Armee lagert noch immer einen Tagesmarsch entfernt im Süden. Und zwar schon seit zwei Tagen. Anscheinend will Prinz Talmis uns dazu provozieren, ihn anzugreifen.«
    »Wir könnten auch hier auf ihn warten und ihn abwehren.«
    »Nein. In diesem Fall würde er uns einschließen und sich die Zeit nehmen, uns auszuhungern. Schließlich müssten wir uns ergeben. So oder so ist er im Vorteil.«
    Macro betrachtete seinen jüngeren Freund und bemerkte die Erschöpfung in seinem Gesicht und die geröteten Augen. Cato hatte die Schlinge abgenommen, bevor die Offiziere eingetroffen waren, und stützte jetzt den linken Arm mit der freien Hand. Macro überkam eine Anwandlung väterlicher Sorge. »Schau mal, im Augenblick ist nichts mehr zu tun. Die Offiziere treffen ihre Vorbereitungen, und ich beaufsichtige sie, um sicherzustellen, dass sie ihre Sache gut machen. Du solltest dich ausruhen. Gönne deinem Arm etwas Erholung. Wir brauchen dich morgen in guter Verfassung. Wir können es uns nicht leisten, dass die Müdigkeit deinen Verstand trübt. Nicht, wo unser aller Leben auf dem Spiel steht.«
    Cato sah ihn an und lächelte. »Danke. Wenn ich Zeit dafür finde, ruhe ich mich aus. Aber erst muss ich darüber nachdenken, wie wir diesen Feldzug gewinnen sollen. Schöne Worte sind das eine, aber mit ihnen wurde noch nie eine Schlacht gewonnen. Und nach diesem Schnitzer mit Hamedes kann ich verstehen, wenn man mein Urteilsvermögen in Zweifel zieht.«
    »Unsinn. Hamedes war ein Spion. Spione zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass es ihnen leichtfällt, Vertrauen zu gewinnen. Jedenfalls hat er letztlich den Kürzeren gezogen. Du hast ihn durchschaut und seinen Verrat unterbunden«, schloss Macro bitter.
    Cato sah ihn an und merkte, dass sein Freund darum kämpfte, seine wahren Gefühle zu verbergen. »Sein Verrat hat dich schwer getroffen, oder?«
    »Ja … ich mochte den Jungen. Ich dachte, damit, dass er ins Tal geht, um Ajax’ Versteck zu finden, beweist er wirklichen Mut. Jetzt weiß ich, dass das alles ein Schwindel war. Dieser Drecksack hat mich wirklich gründlich hereingelegt.«
    Cato empfand das Bedürfnis, seinem Freund ein wenig Trost zu spenden. »Was auch immer das wert ist – ich glaube, dass er dich bewundert hat, obwohl er dein Feind war.«
    »Selbst wenn das stimmt, was spielt es für eine Rolle? Hamedes war Ajax’ Mann. Hätte ich das gewusst, hätte ich ihn ohne das geringste Zögern mit bloßen Händen umgebracht. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Dummkopf, Cato. Mehr ist es nicht. Gut, dass wir ihn los sind.«
    »Ja, natürlich.« Cato nickte und wusste, dass er das Thema am besten fallen ließ. »Macro, ich brauche deine Hilfe. Ich fürchte, dass uns die härteste Schlacht bevorsteht, in der wir je gekämpft haben.«
    Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne stiegen über die niedrigen Hügel im Osten, als die Römer aus dem Lager von Karnak marschierten. Die Hilfseinheiten der Kavallerie ritten voraus. Die Schwadronen fächerten sich vor der Armee auf, um ihren Vormarsch zu decken. Die Hauptkolonne wurde von einer Infanterie-Hilfskohorte angeführt. Dann folgten die Legionäre, die mit ihren Harnischen und der an der Tragestange befestigten Ausrüstung schwer beladen waren. Die Helme hingen an Messinghaken von ihren Gürteln herab, und die Männer trugen leichte Baumwollkopftücher, um sich vor der heraufziehenden Sonnenglut zu schützen und den Schweiß von ihrer Kopfhaut zu saugen.
    Lange Schatten fielen über die Staubwolken, die von den vorangehenden Kolonnen aufgewirbelt wurden. Von dort, wo Cato und Macro ein kleines Stück von der Truppe entfernt an der Spitze der Stabsoffiziere

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