Cato 10 - Die Legion
Soldaten, und abgesehen von einigen Söldnern aus dem Osten und den Arabern bestand seine Armee zum größten Teil aus Stammeskriegern. Sie waren mit den unterschiedlichsten Speeren, Schwertern und Keulen bewaffnet und deckten sich mit leichten Lederschilden. Folglich starben sie in Massen, als sie nun mit den Männern der Ersten Kohorte und den Hilfssoldaten an den Flanken zusammenstießen.
Der Soldat vor Macro stieß mit dem Schwert zu, heulte plötzlich vor Schmerz auf und zog den Arm zurück. Ein Schwertstreich hatte sein Handgelenk nahezu durchtrennt, und die nutzlosen Finger zuckten und ließen die Klinge los. Macro drängte sich an dem Legionär vorbei, der die verkrüppelte Hand stöhnend an die Brust presste. Blut spritzte über die silbrigen Schuppen seines Panzers. Macro ging leicht in die Knie und verlagerte sein Gewicht auf die Fußballen, bereit für alles, was da kommen mochte. Er hob den Schild, um sein Gesicht zu schützen, und starrte über den Rand hinweg auf die Feinde. Sein Schwert lag ausgewogen in der Hand.
Ein großer Krieger in einem dicken Lederharnisch hielt ein schweres, gebogenes Schwert mit beiden Händen über den Kopf erhoben. Seine Augen begegneten Macros Blick, und er lächelte wild und holte aus, um kräftig zuzuschlagen. Schon ließ er die Klinge herniedersausen. Macro erkannte, dass das Schwert seinen Schild in zwei Teile spalten und seinen linken Arm abhauen würde. Er sprang vor, in den Bogen der schweren Klinge hinein, und rammte seinen Schild gegen Brust und Kopf des Mannes. Die Arme des Nubiers krachten gegen die Schildkante, und das Schwert sprang ihm aus der Hand und blieb mit der Spitze hinter Macro im Sand stecken. Macro stieß dem Nubier das Kurzschwert in die Seite, riss es heraus und stieß erneut zu. Dann trat er in die Reihen der Ersten Kohorte zurück. Der Nubier taumelte zur Seite und entschwand dem Blick hinter den sich bauschenden Gewändern zweier mit Speeren bewaffneter Araber, die seinen Platz vor dem Centurio einnahmen. Sie gingen sofort auf Macro los, aber er blockte ihre Stöße mit seinem Schild ab und machte keinen Versuch, vorzutreten und gegen sie loszuschlagen. Vergeblich krachten ihre Speere gegen den Lederbezug des Schildes, und dann zwangen die nachdrängenden Kameraden sie, dicht an die Reihe der Legionäre heranzutreten.
Dies war die Art Kampf, für die die Ausrüstung der Legionäre gedacht war und die die Soldaten vorzüglich beherrschten. Entlang der ganzen Front sahen die Nubier sich einem ungebrochenen Wall schwerer Schilde gegenüber, hinter denen gut bewaffnete Männer die Stellung hielten und heftige Hiebe gegen die schlecht geschützten Angreifer führten, die sich vor den Schilden drängten. Tödlich verwundete und weniger stark verletzte Nubier fielen vor den römischen Reihen zu Boden, und die entsetzten Schreie der noch Lebenden wurden erstickt, wenn ihre Kameraden über sie hinwegtrampelten, um an die Legionäre heranzukommen. Die meisten Nubier wurden von ihrem Mut vorangetrieben, vom Hass auf Rom und der Aussicht, die Provinz zu plündern. Anderen, selbst den Feiglingen, blieb keine andere Wahl. Die dichte Masse der vorwärts strömenden Krieger machte es unmöglich, der Schlacht zu entgehen. Wer so weit hinten stand, dass er noch immer dem Pfeilhagel der Römer ausgesetzt war, konnte nichts tun, um den tödlichen Spitzen zu entgehen. Er konnte nur seine Götter um Schutz anflehen.
Den Nubiern blieb inzwischen der Beschuss durch die Ballisten erspart, da Cato den Befehl erteilt hatte, Munition zu sparen und nicht blind in die Staubwolken zu schießen, die schon ein kurzes Stück jenseits der Kampffront die Sicht versperrten. Die Bedienungsmannschaften trieben ihre Maultiergespanne mit Peitschenhieben an, um die Wagen, auf denen die Ballisten montiert waren, zur zweiten Stellung zurückzufahren, die Cato am Vorabend ausgewählt hatte.
Langsam erzielte die riesige Zahl der Feinde Wirkung, und die Erste Kohorte war gezwungen, Schritt um Schritt zurückzuweichen. Männer fielen. Soldaten wurden von Speerstößen getroffen, die durch Lücken im Schildwall drangen. Manchmal wurden sie auch überwältigt, wenn es einem Nubier gelang, einen römischen Schild lange genug zur Seite zu zerren. Dann konnte einer seiner Kameraden einen Schlag gegen den Legionär dahinter führen. Obgleich die Verluste der Nubier weit größer waren, konnte Cato doch sehen, dass die vierfach gestaffelte Kampffront, mit der die Kohorte die Schlacht begonnen
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