Cato 10 - Die Legion
Diese feigen Hunde!«
Cato nickte. Nur eine Handvoll Nubier hielt die Stellung und wurde rasch von den berittenen Hilfssoldaten niedergemacht. Der plötzliche Sieg stieg einigen der römischen Reiter zu Kopfe, und sie nahmen die Verfolgung auf, bevor ihre Offiziere sie daran hindern konnten. Die meisten kamen jedoch bald zurück und formierten sich hinter ihren Standarten. Sie machten kehrt und bildeten eine Gefechtslinie im Rücken der Massen von nubischen Infanteristen, die noch immer versuchten, das Zentrum der römischen Stellung zu überrennen.
Doch das Blatt hatte sich bereits gewendet. Die Nubier an den Flanken, die den ausgeruhten römischen Legionären gegenüberstanden, wurden rücksichtslos zurückgetrieben und drängten gegen ihre Kameraden, die in der Mitte feststeckten. Es gab keine Fluchtmöglichkeit, und bald waren sich die verängstigten Nubier, die von den beiden aufeinander zurückenden römischen Flügeln in die Zange genommen wurden, vollständig eingekeilt. Die Trommeln verklangen ebenso wie Kriegsgeheul und Kampfschreie. Die Römer hieben auf die Nubier ein, und die Krieger, die so dicht gedrängt standen, dass sie sich kaum bewegen konnten, und die die Ursache für das Gedränge weder sahen noch verstanden, stießen die ersten Schreie der Panik und des Entsetzens aus.
Als Unsicherheit und Angst sich bis zu jenen Nubiern ausbreiteten, die noch immer gegen Macros Zentrum kämpften, zogen die Krieger sich zurück. Erst gingen sie wachsam rückwärts, bis sie außer Reichweite der römischen Schwerter und Speere waren, dann drehten sie sich um und versuchten, sich einen Weg durch die in die Falle geratenen Menschenmassen zu bahnen. Die Legionäre und Hilfssoldaten hielten inne. Sie keuchten schwer und ihre Arme hingen müde herunter.
»Worauf wartet ihr, verdammt nochmal?«, brüllte Macro. »Ihnen nach! Tötet sie!«
Ohne auf seine Männer zu warten, schrie Macro etwas Unverständliches und griff an. Er stach und hieb auf die Gegner ein, die sich vor ihm drängten. Die übrigen Legionäre sahen, dass der Sieg zum Greifen nahe war, und stürmten hinter ihm her. Sie metzelten den Feind mitleidslos nieder. Der Sand unter den Stiefeln der Legionäre war bald rot von Blut. Das Heulen und die verzweifelten Schmerzensschreie der Nubier stiegen in die heiße Luft hinauf. Die Sonnenhitze verstärkte die Qualen der Krieger noch, die in der immer enger gezogenen Falle feststeckten. Cato sah, dass das Banner von Prinz Talmis noch immer über dem Meer dunkelhäutiger Gestalten wehte, und er konnte gerade noch einen engen Ring von Helmen ausmachen. Die Leibwächter des Prinzen versuchten verzweifelt, ihren Herrn aus dem Massaker herauszuholen.
»Wir sollten mit ihnen verhandeln«, sagte Junius. Cato blickte sich um und sah den Widerwillen auf dem Gesicht des Tribunen. »Herr, wir sollten mit ihnen verhandeln. Das hier ist … ein Blutbad.«
Cato konnte seine Reaktion verstehen, aber er konnte nichts tun, um das Gemetzel zu beenden. Die Römer waren in der Minderzahl. Wenn sie in ihrer tödlichen Arbeit innehielten, verloren sie ihre Antriebskraft und damit die Schlacht. Ihnen blieb keine andere Wahl, als mit dem Töten fortzufahren. Cato schüttelte den Kopf. »Das hier ist Krieg, Tribun. Dies ist das Gesicht der Schlacht, und du gewöhnst dich am besten daran.«
Einige der Nubier versuchten, sich zu ergeben. Sie warfen ihre Waffen weg, streckten die leeren Hände aus und flehten in ihrer eigenen Sprache um ihr Leben. Doch vergebens. Sie starben an der Seite ihrer Kameraden, die weiterkämpften, aber durch das enge Gedränge behindert waren, das es ihnen unmöglich machte, ihre Waffen wirksam einzusetzen.
Länger als eine Stunde ging es so. Die römische Soldatenkette zog sich stetig um die Nubier zusammen, die noch in der Falle saßen, darunter auch Prinz Talmis. Die römische Kavallerie hatte ihnen den Rückzug versperrt und stieß alle mit dem Speer nieder, die versuchten, an ihr vorbeizukommen. Gelegentlich gelang es kleinen Gruppen von Flüchtlingen, zwischen den Reitern hindurchzustoßen. Wer überlebte, dem wurde die Flucht gestattet, und das Land im Süden war mit Menschen übersät, die um ihr Leben rannten. Als der Mittag kam, ging das Töten immer langsamer von der Hand, da die Römer zu erschöpft waren, um das Gemetzel fortzusetzen. Einige Nubier nutzten das aus und schlüpften zwischen den Soldaten hindurch, die keine Anstrengung unternahmen, sie aufzuhalten. Cato ritt vorwärts. Beim
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