Cato 10 - Die Legion
lauter gute Männer. Ich habe die Besten ausgewählt.«
»Dann los.«
Der stämmige Centurio führte die erste Abteilung das Laufbrett hinunter, und Cato wandte sich an den Trierarchen. »Wenn Macro und seine Leute über die Bucht gesetzt haben, sollen sie nachkommen. Ich denke, es dürfte kein Problem sein, unserer Spur zu folgen.«
»Jawohl, Herr.«
Cato dachte einen Moment lang nach und fuhr fort: »Bring dann die Flotte wieder nach Alexandria und erstatte dem Statthalter Bericht. Teile ihm mit, dass ich die Absicht habe, Ajax zu verfolgen und zur Strecke zu bringen. Erst danach kehren wir nach Alexandria zurück. Verstanden?«
Phermon nickte. »Das werde ich ihm ausrichten. Und mögen die Götter euch beschützen, Herr. Ich bete, dass Fortuna euch günstig gesonnen sein möge.«
»Das hoffe ich. Seit Beginn der Jagd auf Ajax hat sie sich ganz schön launisch gezeigt.« Cato hielt inne und blickte den Trierarchen dankbar an. »Sichere Heimreise.«
Er drehte sich um und reihte sich zwischen den Soldaten ein, die vor dem Laufbrett anstanden. Die Holzplanken des Stegs bogen sich unter den Stiefeln der Männer, und Cato musste aufpassen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als er an der Reihe war. Am Fuß des Laufbretts angekommen, trat er ins schlammige Wasser, das ihm bis zu den Oberschenkeln reichte, und tastete sich Schritt für Schritt zum Ufer vor. Verkrüppelte Bäume entwuchsen wirren Wurzeltrieben, die unter dem Wasser verschwanden, und in der heißen Luft lag der Gestank faulender Pflanzen. Die Legionäre vor ihm platschten durchs Wasser zu einer kleinen Erdbank, wo übermannshohes Schilf wuchs. Man hörte ein leises Fluchen, als einer der Soldaten sich mit dem Stiefel im Wurzelgestrüpp verfing und ins Wasser klatschte. Er stand tropfnass und leise schimpfend auf, hob seine Ausrüstung auf und ging zum Schilf weiter. Mit vorsichtig prüfenden Schritten suchte sich Cato den Weg zum Ufer und stieg aus dem schlammigen Wasser heraus. Centurio Rufus nickte ihm zu und brüllte dann an Cato vorbei die verbliebenen Männer an:
»Los, ihr faulen Hunde! Schneller!« Er wandte sich an Cato. »Ich habe die erste Abteilung vorausgeschickt, Herr. Ich habe Ihnen gesagt, dass sie versuchen sollen, mit Ajax’ Männern Schritt zu halten, sich aber auf keinen Kampf einlassen sollen.«
»Gut«, stimmte Cato zu. »Und die Nachhut soll unseren Weg durch den Mangrovensumpf gut markieren. Centurio Macro wird uns folgen.« Cato blickte auf das dichte Pflanzengewirr und seichte Wasser, das sich vor ihm ausbreitete. »Außerdem müssen wir vielleicht auf unserer eigenen Spur zurückkehren.«
»Das ist richtig. Ich würde mich hier nicht gerne verirren.«
»Wir wissen nicht, wie weit das Sumpfland reicht. Wir müssen Ajax einholen, bevor er einen Weg hindurchfindet und uns entkommt.« Cato verstaute seinen Schlauch und seinen Proviantbeutel auf dem Rücken und griff dann nach seinem Schild. Es war windstill und heiß, und Insekten schwirrten in den Lichtschäften der am Himmel emporsteigenden Sonne, die das Blätterdach durchdrangen. »Gehen wir los.«
Er gab Rufus ein Zeichen, an seine Seite zu treten, und stellte sich vor die Legionäre, die sich auf der kleinen Insel in einer Reihe versammelt hatten. Das lange Gras war niedergetreten, und weiter vorn zog sich eine Spur niedergehauener Halme durchs Schilf und zeigte, wohin Ajax sich gewandt hatte.
Cato holte Luft und fing den Geruch von verfaulendem Pflanzenmaterial und Brackwasser auf. »Kolonne, marsch!«
Cato platschte durchs flache Wasser und schob sich durchs Schilf, das zu beiden Seiten emporragte. Die Flüchtigen, die vor ihm hier gegangen waren, hatten einige Schilfhalme niedergetreten und andere abgehackt, sodass ihr Weg deutlich gekennzeichnet war. Cato hoffte, dass es Ajax’ Männer aufhalten und ermüden würde, sich den Weg durchs Schilf mit der Klinge bahnen zu müssen. Das würde es den Verfolgern leichter machen, sie einzuholen. Dann wären die Aufständischen gezwungen, sich entweder zum Kampf zu stellen oder sich zu ergeben. Doch es bestand immer die Gefahr, dass sie versuchen würden, die Legionäre in einen Hinterhalt zu locken. Hoffentlich konnte Centurio Rufus’ Vorhut jeden Versuch zunichtemachen, die Hauptkolonne zu überrumpeln.
Es war schwieriges Gelände. Die Sonne stieg höher und brannte auf die Soldaten nieder, die sich im Gänsemarsch durch das Schilf kämpften. Die Windstille machte alles noch schlimmer; schon bald troff Catos
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