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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Schilf, und man hörte ein Platschen. Etwas Großes schoss auf Cato zu. Der fuhr herum und ging in die Hocke, riss sein Schwert heraus und hob seinen Schild. Eine abscheuliche, dunkle Gestalt brach zwischen den Schilfhalmen hervor. Das Wasser glänzte auf der höckrigen Haut, und ein langer, mit Zähnen bewehrter Kiefer öffnete sich und schnappte die Schulter des Toten. Cato erstarrte für einen Augenblick. Bevor er reagieren konnte, zog die Bestie sich zurück und schleppte die Leiche mit sich. Man sah eine letzte Bewegung, ein Bein zuckte leblos aus dem Wasser, und dann war das Ungeheuer samt Leiche verschwunden. Zurück blieben nur das aufgewühlte Wasser, schwankende Schilfhalme und ein rasch leiser werdendes Platschen.
    Cato schluckte und starrte Rufus mit aufgerissenen Augen an. »Bei allen Göttern, was war das?«, murmelte er.
    »Ein Krokodil«, antwortete der Centurio. Er behielt die Stelle, wo die Bestie verschwunden war, misstrauisch im Auge, als könnte sie jeden Moment erneut auftauchen.
    »Ein Krokodil?« Cato war zwar vor diesen Tieren gewarnt worden, doch dies hier war das erste, das er aus der Nähe gesehen hatte.
    Rufus nickte. »Sie leben im Nil und hier im Delta.«
    »Das habe ich gehört.« Cato richtete sich langsam auf. »Aber es gibt nicht allzu viele hier, oder?«
    Rufus schlug sich auf die Wange. »Nicht so viele wie Insekten … Aber doch genug, um ein Problem darstellen zu können. Die Einheimischen halten sich normalerweise von ihnen fern.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Trotzdem erwischt ein Krokodil schon einmal einen Bauern oder ein Maultier.«
    »Sie werden nicht gejagt?«
    Rufus lächelte schmallippig. »Wer würde sie jagen wollen? Außerdem sind sie den Einheimischen heilig.«
    »Heilig?«
    Rufus wirkte überrascht. »Du warst zwei Monate an Bord der Sobek und hast das bis jetzt noch nicht herausgefunden, Herr?«
    »Was denn?«, gab Cato gereizt zurück.
    »Sobek ist der Name ihres Krokodilgottes, Herr.«
    Cato blickte finster, verärgert, dass er nicht selbst darauf gekommen war. »Tja, wenn eines von diesen Biestern mir noch einmal so nahe kommt wie eben, könnte ich zu einem kleinen Sakrileg geneigt sein.«
    »Ich bezweifle, dass du Gelegenheit dazu hättest, Herr. Sie mögen schwerfällig aussehen, aber ich versichere dir: An Land können sie schneller laufen als ein Mensch und im Wasser sind sie ohnehin wendiger. Am besten hält man sich von ihnen fern, Herr. Von ihnen und von den Schlangen.«
    »Schlangen? Giftschlangen, nehme ich an.«
    »Genau. Insbesondere die Kobras sind gefährlich, Herr. Allerdings ziehen sie trockeneren Boden vor.«
    »Ein kleiner Trost, immerhin. Wir müssen weiter.« Cato wandte sich den anderen Männern zu und sah, dass mehrere von ihnen noch immer nervös in die Richtung schauten, in der das Rascheln und Platschen verhallte. »Kolonne, marsch!«
    Er drehte sich um, hob seinen Schild mit einem Ächzen hoch und marschierte wieder los. Zwischen dem Schilf hindurchwatend, schaute er sich misstrauisch nach allen Seiten um. Der Gedanke, einem weiteren Krokodil zu begegnen, machte ihn nervös, aber er wusste, dass sie sich nicht aufhalten lassen durften. Ajax musste um jeden Preis gefasst werden. An diesem Gedanken hielt Cato sich fest. Das allein zählte. Er musste als gutes Beispiel vorangehen, und so zwang er sich, rasch auszuschreiten und weiter durch das niedergetretene Schilf vorzudringen, was auch immer dort lauern mochte.

Kapitel 11

    D
ie Kolonne stapfte weiter durch den Sumpf. Die Sonne stieg noch höher und brannte heiß auf die Soldaten hernieder. Kein Lüftchen regte sich, und es wurde von Stunde zu Stunde heißer. Catos Mund trocknete allmählich aus, und dann brannte ein schrecklicher Durst in seiner Kehle. Wäre er allein gewesen, hätte er jetzt einen Schluck aus seiner Feldflasche getrunken, aber er wartete darauf, dass Rufus seinen Männern erst den Befehl erteilte. Schließlich durfte er in den Augen der anderen Männer nicht schwächer als der Centurio erscheinen. Daher ertrug er seinen Durst noch eine Weile, fragte sich aber dann, ob Rufus es vielleicht aus genau demselben Grund vermied, die Männer anhalten und trinken zu lassen. Cato warf einen verstohlenen Blick nach hinten. Rufus ging drei Meter hinter ihm. Sein Gesicht troff von Schweiß, doch seine Miene war ausdruckslos und ließ seine Gedanken nicht erkennen.
    Mittags wich das Schilf einer kleinen, mit Gras bewachsenen Insel, und Cato nutzte die Gelegenheit, um die

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