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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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und so sah das Schiff aus der Ferne wie ein verletztes Insekt aus. Es schob sich noch eine kurze Strecke in das Gewirr aus Schilf und niedrigen Mangrovenbäumen hinein, bevor es liegen blieb. Aufgeschreckte Vögel flatterten auf, und der Staub, der wie eine matte Patina auf den Blättern der verkrüppelten Bäume lag, wurde aufgewirbelt und bildete einen Dunstschleier über dem Schiff. Das Feuer loderte kurz auf und brannte dann heftig weiter, während der Rauch in die Luft emporwirbelte. Unter Catos Augen verließen kaum zu erkennende Gestalten das Schiff. In aller Eile schoben sie ein Laufbrett ins flache Wasser, und das erste Besatzungsmitglied von ihnen kletterte von Bord, ein loses Bündel in der einen Hand und ein Schwert in der anderen.
    »Sie entkommen uns«, sagte Cato, der voller Verzweiflung mitansehen musste, wie die Besatzung das brennende Schiff verließ und im düsteren Gestrüpp der Bäume und des Schilfs verschwand. »Wir dürfen das nicht zulassen! Kapiert, Phermon?«
    »Jawohl, Herr.« Er zeigte zum Deck hinunter. »Die Männer tun, was sie können.«
    Cato blickte über die Reling auf die Riemen, die in einem schnellen Rhythmus nach vorn schwangen, durchs Wasser zogen und dann rasch wieder nach oben und nach vorn geschwenkt wurden. Er stieg aufs Deck hinunter und wandte sich an die Legionäre, die dicht gedrängt auf dem Hauptdeck standen. »Zuhören!« Er wartete kurz ab, bis sie still waren und er ihre volle Aufmerksamkeit hatte. »Ich möchte, dass fünfzig Mann den Feind verfolgen, der in den Mangrovensumpf flieht.« Cato deutete auf das gegnerische Schiff. »Ihr wart mit mir auf Kreta. Ihr wisst, was Ajax und seine Gefolgsleute angerichtet haben. Ihr habt seine Grausamkeiten mit eigenen Augen gesehen. Wir müssen ihn gefangen nehmen oder töten und seinem Treiben ein Ende setzen.« Er wandte sich ihrem Kommandanten, Centurio Rufus, zu. »Ich möchte nur Freiwillige. Keine Verwundeten. Ich habe keinen Zweifel am Mut deiner Männer, aber der Weg wird hart, und in diesem Sumpfland werden offene Wunden schnell eitern. Wer mir folgt, muss seine Rüstung zurücklassen. Er soll nur Schild, Helm und Schwert mitnehmen. Und Essen und Wasser für drei Tage.« Er sah sie kurz an und nickte dann. »Das ist alles. Wer mir folgen will, soll sich zum Abmarsch bereithalten, sobald wir die andere Seite der Bucht erreichen. Wegtreten!«
    Er wandte sich ab und ging zum Bug, um zuzusehen, wie die Kriegsschiffe sich dem brennenden Fahrzeug näherten, das im knorrigen Wurzelwerk und Schlamm des Mangrovensumpfs feststeckte. Der Trierarch blickte über die Reling und gab Befehl, langsamer zu fahren und dann gegenzurudern, um den Schub zu vermindern, mit dem das Schiff sich der Küste näherte. Die anderen Kriegsschiffe hatten ebenfalls ihre Fahrt verlangsamt und ließen die Sobek vorausfahren. Diese schob sich nicht weit von dem verlassenen Schiff auf den Mangrovensumpf zu. Die Luft war erfüllt vom Prasseln der Flammen und dem lauten Knacken von berstendem Holz. Das Feuer brannte heftiger denn je, und Cato begriff, dass Ajax Befehl gegeben haben musste, es noch stärker anzufachen, bevor er mit seinen Männern das Schiff verließ.
    »Phermon!« Cato musste schreien, um über das Tosen der Flammen gehört zu werden. »Schick ein paar Männer zu diesem Schiff hinüber. Sie sollen versuchen, das Feuer zu löschen.«
    »Jawohl, Herr.«
    Cato spürte einen ganz leichten Ruck unter den Füßen, als das Schiff auf Grund lief. Sofort schoben die Marineinfanteristen auf dem Vordeck ein Laufbrett ins flache Wasser hinunter, das vom Stoß des Rammsporns aufgewühlt war.
    »Hierher«, rief Cato dem Legionär zu, der ihm am nächsten stand. »Hilf mir mit dem Harnisch.«
    Er hob die Arme, und der Soldat zog Cato die Rüstung von den Schultern und legte sie aufs Deck. Cato nickte ihm seinen Dank zu und nahm sich dann eine Feldflasche, einen der mit Wasser gefüllten Schläuche und einen Proviantbeutel, der hastig mit Brot und getrocknetem Rindfleisch vollgestopft worden war. Er schob sich den Trageriemen über die Schulter, griff nach einem Schild und wandte sich dann an Centurio Rufus. »Wie viele Männer haben sich gemeldet?«
    »Fünfzig, Herr. Wie von dir gewünscht.«
    »Das sind dann also alles Freiwillige?« Cato schlug unwillkürlich einen leicht spöttischen Tonfall an.
    »Du weißt doch, wie es ist, Herr. Ein Offizier fragt nach Freiwilligen, und wehe dem Mann, der ihn beim Wort nimmt.« Rufus grinste. »Aber es sind

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