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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wildem Geschrei stießen sie mit den Speeren nach den ungedeckten Flanken der Legionäre. Drei Männer gingen sofort nieder. Der Angriff war so heftig, dass sie nicht nur aufgespießt, sondern von den heftigen Speerstößen auch quer über die Straße geschleudert wurden. Als die Aufständischen zwischen sie sprangen, stellten die Römer sich zum Kampf. Sie hatten keine Zeit, ihre Kampfposition einzunehmen. Es war ein chaotisches Hauen und Stechen im Feuerschein des brennenden Dorfes.
    Cato hörte ein Knurren neben sich und wirbelte herum. Sein Schild fing einen dumpf aufprallenden Speerstoß ab, und gleich darauf rammte der Angreifer Catos Schild mit der vollen Wucht seines Körpers. Cato stolperte zurück und kämpfte darum, das Gleichgewicht zu wahren und auf den Beinen zu bleiben. Er stellte sich breitbeinig hin, führte sein Schwert um seinen Schild herum und spürte, wie die Klinge zitternd ins Fleisch seines Gegners drang, dem daraufhin ein lautes Stöhnen entfuhr. Cato riss sein Kurzschwert zurück, duckte sich und blickte sich in dem chaotischen Handgemenge um. Seine und Ajax’ Männer waren heftig ineinander verkeilt. Die Luft hallte vom metallischen Klirren der Schwerter und den dumpfen Schlägen der Speerstöße gegen die Schilde wider. Ajax’ Speerkämpfer hatten den Angriff angeführt, und jetzt stießen seine Schwertkämpfer hinzu. Es waren kräftige Männer – Gladiatoren – , die für die gefährlichste aller Kampfarten in der Arena ausgebildet worden waren. Doch hier, im dichten Gedränge der Dorfstraße, gab es nur verzweifelte Schwerthiebe, Faustschläge, Tritte und Kopfstöße, und die Kampftechniken der Legionäre und Gladiatoren kamen kaum zur Geltung.
    Cato parierte einen Schlag, der von der Seite kam, setzte seinem Gegner mit ein paar Hieben zu, zog sich dann zu einer Hüttenwand zurück und versuchte, Ajax ausfindig zu machen. Im unheimlichen Flackerlicht der Flammen verschmolzen die Kämpfenden miteinander, und nur die gleichförmige Ausrüstung der Legionäre gestattete es beiden Seiten, Freund von Feind zu unterscheiden.
    »Ajax!«, schrie Cato aus voller Lunge. »Ajax! Stell dich! Kämpfe mit mir, wenn du es wagst!«
    Links von sich hörte er ein Lachen und wandte sich dorthin um, das Schwert stoßbereit erhoben, doch er konnte den Anführer der Gladiatoren nirgends entdecken. Stattdessen trat ihm ein stämmiger Mann in einer leichten Tunika und einem Lederharnisch entgegen. Die Haut des Mannes war dunkel, nahezu schwarz, und seine zusammengebissenen Zähne schimmerten weiß. Ein schweres Kavallerieschwert in der einen und einen kleinen Rundschild in der anderen Hand, ging er auf Cato zu.
    »Wenn du Ajax willst, Römer, musst du zuerst mich töten«, spie der Mann verächtlich heraus. Mit ausgebreiteten Armen präsentierte er sich einen Moment lang ungeschützt, um Cato zu einem Angriff zu provozieren.
    »Wie du willst«, erwiderte Cato kalt.
    Er täuschte einen Angriff auf den Bauch des Mannes an und zwang ihn dadurch zu einer Parade. Der Gladiator war nicht dumm, blockierte den Hieb mit seinem Rundschild und führte sofort einen Gegenschlag gegen Catos Augen. Cato senkte instinktiv den Kopf, hob seinen Schild und verlor seinen Gegner dadurch einen Moment lang aus dem Blick. Das war ein reiner Reflex, und sein Fehler wurde ihm sofort klar, als sein Verstand wieder einsetzte. Der Gladiator klemmte Catos Schild mit seinem eigenen Rundschild fest, riss ihn mit einem wilden Brüllen zur Seite und stieß mit seiner Klinge nach Catos Brust. Dieser taumelte rückwärts und prallte gegen die Hüttenwand hinter sich. Der Angreifer hatte seinen Arm so weit wie möglich ausgestreckt, und die Schwertspitze durchschnitt Catos Tunika und riss Haut und Muskeln seiner Brust auf, bevor die Rippen sie aufhielten. Die Wucht des Stoßes und der heftige Schmerz ließen Cato aufkeuchen.
    »Ha!« Die Lippen des Gladiators verzogen sich zu einem triumphierenden Grinsen. Er trat einen Schritt vor und holte mit dem Schwert aus, um ihm den Todesstoß zu versetzen. Hell im Feuer aufblitzend zuckte die Klinge vor, doch Cato rollte sich zur Seite. Er hörte, wie das Schwert mit leisem Knirschen in die Lehmziegel fuhr, ließ sich vom Schwung seiner Rollbewegung herumtragen und schwang sein Schwert dann in einem schnellen Bogen nach unten. Es fraß sich in den Unterarm des Gegners und riss Fleisch und Muskeln bis zum Knochen auf. Der Gladiator biss die Zähne mit einer Grimasse zusammen, zog den Arm zurück und

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