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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Cato sich mit seinen Männern dem Dorf näherte, sah er, dass es aus vielleicht zwanzig Häusern bestand, die locker zu beiden Seiten einer breiten Durchgangsstraße verstreut lagen. Inzwischen waren sie so nahe, dass sie eigentlich Anzeichen von Leben entdecken sollten, aber außer dem Gemecker einiger Ziegen war nichts zu hören und auch nirgends eine Bewegung zu sehen. Das erfüllte ihn mit Unbehagen. Kurz vor den vordersten Häusern bog der Weg um eine Kurve und wurde breiter. Er ließ die Kolonne haltmachen. Die Bauweise war für diese Gegend typisch: Die Häuser waren aus Lehmziegeln errichtet und mit Gittern gedeckt. Darauf lagen Palmwedel, die Schatten spendeten, die Luft aber zirkulieren ließen, damit es im Inneren nicht unerträglich heiß wurde. Cato betrachtete das Dorf und räusperte sich.
    »Helme aufsetzen, Schwerter ziehen«, ordnete er an. »Befiehl den Männern, die Reihen zu schließen. Aber leise.«
    »Jawohl, Herr.« Rufus nickte und ging die Reihen entlang, um den Befehl weiterzugeben. Die erschöpften Legionäre setzten eilig ihre Helme auf, banden die Kinnriemen zu, zogen die Schwerter und hoben ihre Schilde. Rufus kehrte zu Cato zurück.
    »Sie sind bereit, Herr.«
    »Gut.« Cato setzte den Helm auf und holte tief Luft. »Los.«
    Vorsichtig um sich blickend und mit gespitzten Ohren rückten sie zwischen die ersten Häuser vor. Es gab nur wenige Anzeichen von Leben. Da lag nur ein magerer Hund, der kurz den Kopf hob, um sie zu beobachten. Dann kratzte er sich mit einem Bein und legte sich hechelnd zurück. Cato blieb stehen, um durch die Tür eines der nächstgelegenen Häuser zu schauen, aber dort war niemand. Das Gleiche galt für das nächste Gebäude. Sie folgten dem Weg zur Dorfmitte. Da knurrte Rufus plötzlich: »Dort links, Herr, bei der Tür.«
    Cato blickte in die gewiesene Richtung und sah den dunklen Fleck auf den Lehmziegeln. Blut.
    »Sieht so aus, als wäre Ajax hier durchgekommen.«
    Rufus ging zur Tür, nahm das Schwert in die andere Hand und untersuchte den Fleck. »Falls ja, ist es mehr als nur eine Stunde her. Das Blut ist getrocknet. Die Frage ist, wo sind die Leichen?«
    »Vielleicht sind die meisten Bewohner bei Ajax’ Auftauchen geflohen.«
    »Das hoffe ich, Herr.« Rufus nahm sein Schwert wieder in die Rechte und blickte sich um. Im Dorf war es still, abgesehen vom lauten Brummen der Insekten. Dann fiel Cato auf, dass das Gesumm von einer Stelle ein kurzes Stück weiter vorn kam. Dort bildete eine schulterhohe Lehmziegelmauer den Viehpferch des Dorfes. Cato schluckte nervös, ging zu dem Pferch und blickte über die Mauer. Jetzt, da die Sonne tief am Horizont stand, war es dahinter schattig und dunkel. Im Pferch lagen die Leichen der Dorfbewohner auf einem Haufen. Alte und Junge, Männer und Frauen – keiner war verschont worden.
    »Warum haben sie das getan?«, fragte Rufus, der neben Cato trat. »Wenn sie Nahrungsmittel brauchten, warum haben sie sich die dann nicht einfach genommen und diese Leute am Leben lassen?«
    »Ajax will etwas beweisen«, antwortete Cato grimmig. »Er will den Bewohnern der Provinz zeigen, dass wir sie nicht beschützen können. Die Nachricht über dieses Gemetzel wird sich verbreiten, und bald wird man vom Statthalter verlangen, dass er Soldaten schickt, um jedes Dorf vor Ajax und seinen Aufständischen zu beschützen.«
    Rufus dachte einen Moment lang nach und schüttelte dann den Kopf. »Ich weiß nicht recht, Herr. Dieses Dorf ist zu abgelegen, um einem solchen Zweck zu dienen.«
    »Was ist denn dann der Grund?«
    »Sie sollten den Mund halten. Damit sie uns nichts über die Zahl von Ajax’ Männern, ihre Verfassung und die Richtung erzählen können, in die sie weitergezogen sind.«
    Cato dachte kurz nach und nickte. »Das wäre für ihn sicherlich Grund genug.«
    »Herr!«, rief jemand. Cato und Rufus drehten sich um und erblickten auf der anderen Seite des breiten Wegs einen Legionär zwischen zwei Maultierställen, der ihnen zuwinkte. »Komm bitte her!«
    Sie eilten zu den Ställen hinüber, wo eine Handvoll Maultiere in ihre leeren Futterkrippen starrten, und erreichten einen mit Maultierdung bedeckten Platz. Dorthin waren die Leichen der Vorhut geschleppt und hingeworfen worden.
    »Verdammt«, knurrte Rufus. »Das erklärt alles.«
    Cato kniete sich hin und untersuchte die Leichen genauer. »Pfeilwunden. Sieht so aus, als wären sie in einen Hinterhalt geraten.« Noch während er die Worte aussprach, ergriff eine eiskalte Faust

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