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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Nun?«
    »Du kannst dir eine Weigerung nicht leisten, Herr.«
    »Oh doch, das kann ich durchaus. Insbesondere jetzt, da meine Truppen ohnehin schon allzu stark beansprucht sind. Die Nubier sind bereits bis zum ersten Katarakt vorgedrungen. Legat Candidus, dieser Trottel, hat drei seiner Hilfskohorten losgeschickt, um die nubische Vorhut abzufangen. Sie wurden vernichtend geschlagen. Nicht einmal der Hälfte von ihnen ist die Flucht gelungen.«
    »Das habe ich in Memphis gehört, Herr.«
    »Dann wirst du verstehen, warum es mir widerstrebt, dir noch mal meine Leute zu unterstellen. Die Jagd auf diesen Gladiator hat keine Priorität mehr. Ich muss alle verfügbaren Kräfte darauf konzentrieren, die Nubier zurückzuschlagen und sie aus der Provinz zu vertreiben.«
    »Ich verstehe, Herr, aber wenn wir Ajax nicht töten, kannst du mit Gewissheit davon ausgehen, dass er seinen Privatkrieg gegen Rom fortsetzen wird. Schon jetzt hat er den Kaiser beinahe die Provinz Kreta gekostet und außerdem den Seehandel im östlichen Mittelmeer schwer beeinträchtigt. Wir dürfen nicht zulassen, dass er dem Imperium weitere Probleme bereitet.«
    »Und das werden wir auch nicht, sobald wir die Nubier zurückgeworfen haben. Vorher werde ich nicht einmal erwägen, dir weitere Kräfte zur Verfügung zu stellen, um diesen Verbrecher zur Strecke zu bringen. Hast du verstanden?«
    »Jawohl, Herr. Ich bin nur eben anderer Meinung.«
    »Eine andere Meinung zu haben ist ein Luxus, den sich ein Untergebener nicht leisten kann, Präfekt«, schnauzte Petronius ihn an. »Ich bin hier in Ägypten die oberste Instanz. Ich handele im Namen des Kaisers, und solange du dich hier in meiner Provinz aufhältst, wirst du tun, was ich dir sage. Basta.« Er hielt inne und lächelte kühl. »Nun, da wäre allerdings noch etwas.«
    Cato stand schweigend da und wartete darauf, dass der Statthalter sich erklärte.
    Petronius erhob sich von seinem Schreibtisch und ging zur gegenüberliegenden Wand seines Arbeitszimmers, wo eine Karte des Nil aufgemalt war, die vom Delta bis nach Südägypten reichte. Jenseits der Linie, die die Grenze markierte, waren kaum noch Einzelheiten eingezeichnet. Er streckte die Hand aus und klopfte auf die Karte.
    »Candidus hat seine Kräfte in Diospolis Magna zusammengezogen. Außer der Zweiundzwanzigsten Legion verfügt er über zwei Infanteriehilfskohorten und zwei Kavalleriekohorten. Mehr ist nicht machbar. Ich habe ihm schon jeden Mann geschickt, den ich entbehren kann. Jetzt scheinen Candidus einige Offiziere zu fehlen. Die Truppe von Hilfssoldaten, die von den Nubiern geschlagen wurde, stand unter dem Kommando seines Obertribuns. Dieser ist im Kampf gefallen. Außerdem fehlt Candidus die Sollstärke an Centurionen. Mehrere von ihnen waren in Verwaltungsfunktionen zu Grenzposten abkommandiert. Als die Nubier die Grenze überschritten, wurden sie abgeschnitten.« Petronius drehte sich um und sah Cato an. »Ich habe beschlossen, dich und Centurio Macro für die Dauer der gegenwärtigen Notsituation zur Zweiundzwanzigsten Legion abzukommandieren.«
    Cato hatte das kommen sehen und seine Antwort schon bereit. »Es tut mir leid, Herr, aber ich habe Befehl von Statthalter Sempronius. Ich soll den Sklaven Ajax und seine Gefolgsleute suchen und zur Strecke bringen. Solange ich diese Aufgabe nicht erledigt habe, steht es mir nicht frei, irgendwelche anderen Aufträge anzunehmen.«
    Petronius’ Miene wurde hart. »Wie kannst du es wagen, mir dermaßen arrogant entgegenzutreten, du verdammter kleiner Emporkömmling? Für wen hältst du dich eigentlich, beim Jupiter? Du bist ein übertrieben schnell beförderter junger Offizier. In deinen Adern fließt kein einziger Tropfen Adelsblut. Deine familiären Verbindungen in Rom sind keinen Sesterz wert. Du bist nichts weiter als Sempronius’ kleiner Liebling. Ich kann dir nur raten, das nicht zu vergessen.«
    »Ich bin Präfekt, Herr.«
    »Oh, vorläufig magst du den Rang eines Präfekten bekleiden, aber dein Gönner wird dich nicht davor bewahren können, bald einen schlimmen Schnitzer zu begehen. Dann wirst du wieder zu einem Rang zurückgestuft, der deinem Mangel an Jahren und Erfahrung angemessener ist.«
    »Wie dem auch sei, vorläufig unterstehe ich dem Befehl von Senator Sempronius.«
    »Du vergisst dich, Präfekt.« Petronius lächelte. »In Ägypten handele ich im Namen des Kaisers. Es gibt hier keine höhere Autorität als mich. Wenn ich dir einen Befehl gebe, ist es so, als hätte

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