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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Bruderschaft einlassen, der anzugehören ihm eine Ehre war. »Das Centurionat hat eine großartige Tradition. Ausnahmen gibt es immer.«
    »Dann lass uns hoffen, dass wir in der Zweiundzwanzigsten nicht zu viele von ihnen finden.«
    »Ich brauche etwas Ruhe«, erklärte Macro unvermittelt. Er holte seinen Panzer aus dem Seesack, knüllte die verbleibenden Ersatztuniken, Umhang und Stiefel zu einem Kissen zusammen, legte seinen Kopf darauf und wandte seinem Freund den Rücken zu. Cato lächelte über seine Empfindlichkeit, legte sich dann selbst hin und stützte sich auf dem Ellbogen auf. Der Prahm fuhr in den Kanal ein, der den See mit dem Nil verband. Zu beiden Seiten war das Ufer von Schilf und Palmengruppen gesäumt, dazwischen standen kleine Siedlungen der allgegenwärtigen Lehmziegelhäuser. Frauen nutzten die kühleren Morgenstunden dazu aus, im stillen Wasser Wäsche zu waschen, während die Kinder ein Stückchen weiter draußen planschten und sich gegenseitig bespritzten. Ihr freudiges Gekreische drang deutlich über den Kanal hinweg. Als die Prahme vorbeisegelten, unterbrachen sie ihre Spiele, um zu winken, und Cato winkte lächelnd zurück.
    Er hatte sich so sehr an die harten Anforderungen gewöhnt, die das Befehligen von Soldaten mit sich brachte, dass er einige der einfachen Freuden des Lebens vergessen hatte, überlegte er traurig. Seine Kindheit kam ihm in diesem Moment allzu kurz vor. Doch er wischte das Gefühl beiseite, verärgert über sich selbst, dass er sich von einem müßigen Moment die Stimmung hatte verderben lassen. Er sagte sich, dass er in den nächsten Tagen mehr als genug Zeit zum Nachdenken haben würde, und beschloss, seine Gedanken auf nützlichere und angenehmere Themen zu lenken. Zum Beispiel der Zukunft, die er sich mit Julia vorstellte, wenn er nach Rom zurückkehrte. Und so verbrachte er den Rest des Vormittags damit, die Landschaft Ägyptens vorbeiziehen zu sehen. Gelegentlich rührten sich Macro und Hamedes, wechselten ein paar Worte und schlossen dann wieder die Augen. Am Nachmittag ließ der Schiffskonvoi den Kanal hinter sich zurück und fuhr in den Strom ein. Die Sonne brannte auf die Prähme nieder, und ein stetiger, heißer Luftzug wehte über das Deck weg, als stünde ein Schmelzofen in der Nähe.
    Als der Abend dämmerte, landeten die Prähme und fuhren sanft auf einen grasbewachsenen Uferstreifen auf. Feuer wurden angezündet und Rationen ausgegeben. Zahllose Insekten umschwirrten sie in surrenden Wolken. Die Tiere zeichneten sich als dunkle Flecken vor dem Licht der Flammen ab. Hamedes erklärte, er werde sich bei den Seeleuten hinlegen, wenn er seinen Wein ausgetrunken habe.
    »Wie du willst«, antwortete Macro. »Aber ich leg mich nicht hier draußen hin und lass mich zu Tode stechen.«
    Macro rief mehrere Legionäre herbei und befahl ihnen, das Zelt aufzurichten, das er und Cato sich teilen würden.
    »So schnell ihr könnt, Leute!«, schnauzte Macro sie an und schlug die Mücken weg. »Bevor diese kleinen Biester mir alles Blut aussaugen.«
    Sobald das Zelt stand, schlüpfte Macro hinein und rollte seine Schlafmatte auf dem Boden aus. Cato gesellte sich wenig später zu ihm, nachdem er einen letzten Blick auf die strahlend hell am Himmel stehenden Sterne geworfen hatte. Der Schein der Feuer beleuchtete die Zeltleinwand, und gelegentlich streiften die schwankenden Schatten einiger Männer über den Stoff. Sie sahen aus wie die Abbildungen im Profil, die er auf den Gemälden in den Tempeln der Provinz gesehen hatte. Kein Lüftchen regte sich im Zelt, und es war heiß. Cato zog seine Tunika aus und lag schwitzend da, nur mit seinem Lendentuch bekleidet. Auf der anderen Seite des Zelts war Macro rasch eingeschlafen, obwohl er doch schon den größten Teil des Tages geruht hatte. Sein dröhnendes Schnarchen machte dem Geplauder und Gelächter der Männer am Feuer Konkurrenz. Cato schloss lächelnd die Augen und sagte sich, dass er ebenso gut das Beste aus diesen paar ruhigen Tagen machen konnte.
    Er wachte plötzlich auf und starrte mit weit geöffneten Augen und ohne sich zu rühren zum Zeltdach hinauf. Cato wusste nicht, was seinen Schlaf gestört hatte, und er wollte sich gerade bewegen, als er vor dem Zelt ein leises Geräusch hörte. Dann war das Geräusch wieder verstummt, und mit einem Seufzer drehte er sich auf die Seite und schloss die Augen. Im selben Moment ertönte so etwas wie ein langsames, scharfes Zischen. Cato riss die Augen auf und begriff, dass er

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