Cato 10 - Die Legion
verdammten Zähne in einen schlagen oder einen aussaugen können. Diese Bestien. Ich versuche jetzt, wieder einzuschlafen.« Er warf Cato einen Blick zu und fuhr etwas sanfter fort: »Und du solltest das Gleiche tun. Am besten, du nutzt die Gelegenheit und ruhst dich ordentlich aus, bis wir Diospolis Magna erreichen.«
»Ja, da hast du recht.« Cato legte sich hin und lag dann reglos da und starrte zum Zeltdach hinauf. Nach einer Weile schloss er die Augen, lauschte aber weiter auf jedes Geräusch in der Nacht. Auf seiner Zeltseite rührte Macro sich zwar nicht, schnarchte aber auch nicht, und Cato begriff, dass sein Freund genauso beunruhigt war wie er selbst.
Macro öffnete blinzelnd die Augen und runzelte einen Moment lang die Stirn. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass er nicht hatte einschlafen können. Es kam ihm so vor, als hätte er stundenlang wach gelegen. Nun, letztlich musste der Schlaf dann doch zu ihm gekommen sein. Draußen brach der Tag an, und durch die offene Zeltklappe drang ein Lichtstreifen herein. Macro wälzte sich herum und sah, dass Cato nicht mehr auf seiner Schlafmatte lag.
Er setzte sich auf, reckte sich, gähnte kräftig und schnalzte mit der Zunge. Als er aufstand, sah er auf der hellen Erde vor dem Zeltpfosten einen dunklen, getrockneten Fleck und erinnerte sich sofort an die Szene vom Vorabend. Angewidert dachte er daran, dass er die Kobra in zwei Teile gehauen hatte. Als er aus dem Zelt trat, sah Macro seinen Freund ein Stück weiter vorn auf dem Stamm einer umgestürzten Palme sitzen. Cato spähte über den nebelverhangenen Strom hinweg. Er hielt den Verschluss einer Amphore in Händen, und die Scherben einer zerbrochenen Amphore lagen neben ihm.
»Bist du früh aufgestanden oder konntest du nicht schlafen?«, rief Macro und ging zu Cato hinüber.
»Wer kann schon schlafen, wenn du anfängst zu schnarchen.« Cato warf den Verschluss ins Gras. »Wenigstens sind wir gestern Nacht nicht noch einmal gestört worden. Immerhin etwas, wofür man dankbar sein kann.«
Am Ufer erhoben sich nun die anderen Passagiere und die Besatzungen der Prähme und rollten ihre Schlafmatten zusammen, bereit, die Reise stromaufwärts fortzusetzen. Hamedes näherte sich den beiden Offizieren, seinen Seesack über die Schulter gehängt.
»Guten Morgen, Herr. Wie ich gehört habe, hat es gestern Nacht ein Problem gegeben.«
»Das kann man wohl sagen«, antwortete Macro.
Hamedes warf seinen Seesack zu Boden und ging vor ihnen in die Hocke. »Der Optio hat mir gerade eben von der Schlange erzählt. Da seid ihr ja dem Tod nur knapp entkommen. Das Gift einer Nil-Kobra tötet einen Mann innerhalb einer einzigen Stunde. Ihr habt wirklich Glück gehabt, Herr.«
»Komisch, ich dachte eigentlich, dass es großes Pech war.«
Der Priester legte den Kopf schief. »Vielleicht war es ein Omen. Eine Botschaft der Götter. Eine Warnung vielleicht.«
»Andererseits – vielleicht war es einfach nur eine verdammte Schlange, die an die falsche Stelle gekrochen ist.« Macro stand auf und deutete auf zwei Legionäre, die beim nächsten Feuer standen. »Du und du. Baut das Zelt ab und packt es ein. Achtung, die Schlafmatten kommen ins selbe Schiff.«
Cato wandte sich Hamedes zu, schwieg kurz und ergriff dann das Wort. »Eine Botschaft? Vielleicht hast du recht.«
»Ach ja?« Ein Ausdruck der Überraschung huschte über das Gesicht des Priesters.
»Ja«, fuhr Cato fort. »Wir sind vom Pech verfolgt, seit wir hier in Ägypten die Jagd auf Ajax aufgenommen haben. Ich frage mich allmählich, ob wir vielleicht irgendwelche einheimischen Götter beleidigt haben. Du bist der Priester hier, Hamedes. Wie besänftigt man eure Götter? An wen sollten wir unsere Gebete richten? Welches Opfer sollten wir darbringen?«
Macro warf seinem Freund einen Blick zu. »Seit wann bist du denn so fromm?«
»Es hat in den letzten Monaten viele Gelegenheiten gegeben, bei denen das Glück uns im Stich gelassen hat, Macro. Das könnte natürlich auch Zufall sein, aber das glaube ich nicht. Ein- oder zweimal Pech, nun gut, aber so oft, wie bei uns in letzter Zeit etwas schiefgelaufen ist, drängt sich der Verdacht auf, dass die Götter da die Hand im Spiel haben.«
Macro blies die Wangen auf und wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. »Glaubst du wirklich, dass ein Opfer nötig ist, Herr?«
»Es würde mich beruhigen«, räumte Cato ein. »Wirst du dich in unserem Auftrag darum kümmern, Hamedes?«
»Natürlich, Herr.«
»So
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