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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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einander schließlich doch noch gegenseitig von Nutzen sein. Also werde ich dich zu einem meiner Offiziere ernennen und dir eine Einheit von Männern unterstellen. Ich hatte ohnehin schon die Absicht, den Römern gleich zu Anfang eine Lektion zu erteilen, und du wirst der Mann sein, der sie ihnen beibringt.«

Kapitel 19

    H
mmm.« Macro schüttelte den Kopf. »Nicht gerade ein schöner Anblick.« Die enthaupteten Leichen des Legaten und zweier seiner Tribune lagen auf dem Karren. Eine Wolke von Insekten umschwirrte die aufgedunsenen Körper und tat sich an den schwarz verkrusteten Knorpeln und Knochen der Halsstümpfe sowie an Candidus’ rechtem Armstumpf gütlich. Ein Dekurio hatte die Abdeckung aus Ziegenleder zur Seite gezogen, damit seine Vorgesetzten die Toten sehen konnten. Cato und Macro hatten gerade mit Aurelius über ihre Ernennungen gesprochen, als ein Schreiber sie unterbrochen hatte. Er hatte ihnen mitgeteilt, die Patrouille, die den Legaten suchen sollte, habe seine Leiche und die seiner Begleiter gefunden.
    Cato hielt die Luft an und trat vom Wagen zurück. »Wo wurden sie gefunden?«
    Der Decurio deutete mit einem unbestimmten Nicken nach Süden. »In einer Schlucht, etwa dreißig Meilen stromaufwärts in Richtung Ombos, Herr. Die Männer der Begleittruppe waren alle tot bis auf einen, aber ihre Leichen sind nicht geschändet worden. Nur die der führenden Offiziere. Den Überlebenden hat man zum Wundarzt gebracht. Es geht ihm schlecht. Seine Kniesehnen wurden durchschnitten, und er hat seit beinahe drei Tagen kein Wasser mehr getrunken.«
    »Hat er gesagt, wer der Angreifer war?«, fragte Macro.
    Der Decurio schüttelte den Kopf. »Er hat gelallt wie ein Kleinkind, Herr. Kaum ein zusammenhängendes Wort. Aber wahrscheinlich waren die Angreifer Araber. Sie fallen gelegentlich aus der Wüste bei uns ein. Sie nutzen die Zeit, bis wir eine Truppe zusammenziehen können, um sie zu verjagen, bestmöglich aus. Doch es sieht ihnen nicht ähnlich, sich jemanden wie den Legaten und seine Begleiter als Opfer zu suchen. Da gibt es einen harten Kampf und keine große Beute.«
    »Dann habt ihr also keine anderen Leichen gefunden als die unserer eigenen Männer?«
    »Nein, Herr. Aber die Araber lassen ihre Toten nicht zurück, wenn sie es vermeiden können. Es macht die Leute hier nervös, wenn sie glauben, die Araber seien wie böse Geister, die nach Lust und Laune zuschlagen und einfach wieder verschwinden.«
    »Könnten es dann die Nubier gewesen sein?«, fragte Cato.
    »Möglich, Herr. Die letzte Nachricht, die ich gehört habe, lautete allerdings, dass sie noch immer in der Nähe des Katarakts lagern. Aber vielleicht sind sie ohne unser Wissen losmarschiert oder haben einen Überfalltrupp ausgeschickt, um Informationen zu sammeln und unseren Vorposten das Leben schwer zu machen. Trotzdem halte ich noch immer die Araber für die wahrscheinlicheren Schuldigen.« Er schwieg kurze Zeit. »Vielleicht haben sie den Nubiern die Köpfe und die Ringhand überbracht, um ihre Tat zu beweisen und eine Belohnung zu kassieren. Oder vielleicht hat Prinz Talmis arabische Söldner für seine Armee angeheuert.«
    »Dann also die Araber«, mischte Aurelius sich ein. »Wenn wir mit den Nubiern fertig sind, schicken wir eine Strafexpedition los. Wir werden es ihnen zeigen.« Er gab dem Decurio einen Wink. »Decke sie zu. Bring sie ins Quartier des Legaten. Nimm ihnen alle persönlichen Habseligkeiten ab, um sie ihren Familien zu übersenden, und trage den Leuten des Wundarztes auf, die Leichname für die Verbrennung vorzubereiten.«
    »Jawohl, Herr.« Der Decurio deckte das Ziegenleder wieder über die Leichen und stieg auf den Kutschbock. Mit einem Zungenschnalzen und einem Zügelklatschen trieb er das Maultiergespann an, und der Wagen rumpelte aus dem Tor des Priesterquartiers.
    Aurelius sah dem Wagen nach. Die Finger seiner linken Hand zuckten, und dann wandte er sich Cato und Macro mit nervöser Miene zu. »Das erklärt dann wohl das Verschwinden des Legaten.«
    Es war eine blödsinnige Bemerkung, und er zuckte deswegen gleich darauf verlegen zusammen. Cato verstand den Schock ohne Weiteres, den der Tod des Legaten bei seinem unmittelbar Untergebenen hervorgerufen hatte.
    »Hast du den Legaten gut gekannt?«
    Aurelius nickte. »Wir haben die letzten acht Jahre zusammen gedient.«
    »So lange?« Macro sah überrascht drein. »Entschuldigung, Herr, ich habe nur noch nie erlebt, dass ein Legat so lange bei derselben Legion

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