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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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eigentliche Motiv hinter deinem Hass ist.«
    »Das würde ich lieber unterlassen, Hoheit«, antwortete Ajax leise. »Die Wunden sind tief. Genügt es nicht, dass ich schwöre, dir treu zu dienen, welcher Grund nun auch immer letztlich dahintersteht?«
    »Nein, das genügt mir nicht«, erwiderte der Prinz fest. »Wenn ich dich in meinen Dienst aufnehme, darfst du keine Geheimnisse vor mir haben. Falls du mich jemals betrügst, lasse ich dir das Herz herausschneiden.« Er hielt kurz inne, damit die Drohung ihre Wirkung entfalten konnte. »Und nun sage mir, Gladiator, was treibt dich an, mir deine Dienste anzubieten?«
    Ajax holte tief Luft und seufzte. »Nun gut. So wisse, dass ich vor meiner Zeit als Sklave Pirat war. So mancher könnte das unehrenhaft nennen, den Beruf eines Schmarotzers.«
    »Und nicht zu Unrecht.«
    Ajax schob die Lippen vor und fuhr fort. »Die Wahrheit ist, dass wir eine Bruderschaft waren. Wir hielten treu zueinander und ließen uns von der Lust auf Beute treiben. Viele von uns hatten Frau und Kinder. Wir waren einander zugetan, wie andere Menschen das auch sind. Das Leben war gut. Wir nahmen, was wir brauchten, und vielleicht gelegentlich auch mehr, als wir brauchten. Dann kam der Tag, an dem die Römer beschlossen, uns zu jagen und auszurotten wie Ungeziefer.«
    »Wie auch ich es getan hätte, wenn ihr mein Königreich heimgesucht hättet.«
    Ajax blickte gequält drein. »Das weiß ich und akzeptiere es. Aber was auch immer du von mir und meinen Brüdern hältst – sie waren meine Familie und meine Freunde. Sie waren alles, was ich jemals hatte. Die Römer haben all das zerstört. Sie haben unsere Schiffe verbrannt, unser Dorf dem Erdboden gleichgemacht und unsere Männer, Frauen und Kinder niedergemetzelt.« Ajax schluckte erbittert. »Meinen eigenen Vater haben sie ans Kreuz genagelt und dort sterben lassen. Sie haben mich und die anderen Überlebenden versklavt.«
    »Und das nimmst du Rom übel?«
    »Rom im Allgemeinen, und diesen römischen Offizieren, die meinen Vater getötet haben, im Besonderen. Sie heißen Macro und Cato. Ich hatte Jahre, meinen Groll zu nähren, und während des letzten Sklavenaufstands auf Kreta hat uns das Schicksal wieder zusammengeführt.« Ajax biss die Zähne zusammen. »Und wieder haben sie meine Pläne durchkreuzt. Sie haben den Aufstand niedergeschlagen, und seitdem jagen sie mich und die Handvoll Männer, die von der Sklavenarmee verblieben sind, die ich gegen Rom angeführt habe.«
    »Und deswegen kommst du her? Du möchtest hier einen sicheren Hafen vor deinen Verfolgern finden?« Prinz Talmis Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln. »Es geht hier gar nicht darum, meine Truppen zu verstärken, sondern du suchst meinen Schutz.«
    »Nein, Euer Hoheit. Ich suche nichts als Rache. Mir ist es gleichgültig, wie ich sie erreiche. Ich will nur lange genug leben, um sie genießen zu können, oder bei der Verfolgung meines Ziels als freier Mann sterben.«
    »Dann scheint mir, du tust besser daran, dich um die Verfolgung dieser beiden Offiziere zu kümmern, als dich meiner Sache anzuschließen. Ich brauche Soldaten, nicht Menschen, die von Groll getrieben sind und die in meiner Armee Zuflucht suchen.«
    »Ich suche keine Zuflucht, Euer Hoheit. Ich werde dir dienen und alles in meiner Macht Stehende tun, um dich zu unterstützen. Vorläufig bitte ich dich, eine Kolonne deiner Männer unter mein Kommando zu stellen. Damit werde ich unserem gemeinsamen Feind Tod und Verderben bringen. Ich verstehe mich darauf, zu kämpfen, und ich verstehe mich darauf, Männer zu führen. Vertraue mir, dann werde ich meine Worte unter Beweis stellen. Außerdem habe ich dir mehr zu bieten als nur mich selbst und meine Leute hier in deinem Lager. Ich habe etwas, das sich im Krieg mit Rom für dich als Vorteil erweisen könnte.«
    »Und was sollte das sein?«, fragte Talmis mit einem belustigten Lächeln. »Welchen Vorteil könnte ein flüchtiger Sklave mir wohl bieten?«
    Ajax verkniff sich ein Lächeln. Er hatte eine Trumpfkarte, die er noch ausspielen konnte, und wenn Prinz Talmis erst davon erfuhr, würde er das Bündnis mit Sicherheit begrüßen.
    »Ich habe einen Spion in der römischen Armee. Ich habe dort einen meiner Männer eingeschleust, und er wird uns alles berichten, was wir über die Stärke und die Absichten der römischen Truppen wissen müssen.«
    Prinz Talmis nickte langsam. »Das ist gut. Sehr gut. Nun denn, Ajax, es hat den Anschein, als könnten wir

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