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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Krankenabteilung gebracht worden war, musterte er die beiden Offiziere kühl.
    »Er ruht sich aus. Der Mann ist erschöpft. Man kann ihn nicht befragen.«
    »Es dauert nicht lange. Ich muss nur eine einzige Angelegenheit klären. Danach kann er sich ausruhen.«
    »Nein«, erwiderte der Wundarzt fest. »Ich sende euch Nachricht, wenn er wieder in der Verfassung ist zu reden.« Er hielt inne und sah sie an. »Ich kenne eure Gesichter nicht. Ihr müsst neu bei den Schakalen sein.«
    Cato nickte. »Obertribun Cato und Primus Pilus Centurio Macro.«
    »Obertribun?« Der Wundarzt blickte überrascht drein und verbeugte sich dann. »Ich bitte um Vergebung, Herr. Ich habe dich für einen Unteroffizier gehalten.«
    Macro unterdrückte ein Lächeln.
    Cato beachtete ihn nicht und knöpfte sich den Wundarzt vor. »Und wer bist du?«
    »Oberster Wundarzt Archaelus, Herr.«
    »Hör zu, Archaelus, ich muss mit deinem Patienten reden. Dringend.«
    »Das begreife ich, Herr, meiner professionellen Meinung nach könnte eine zusätzliche Aufregung der Erholung des Patienten schaden und vielleicht sogar sein Überleben gefährden.«
    Cato sah, dass er mit Freundlichkeit nicht weiterkam, und schlug einen härteren Ton an. »Ich habe keine Zeit für so etwas. Ich befehle dir, mich den Patienten sehen zu lassen. Sofort.«
    Als Oberster Wundarzt war Archaelus einem Centurio gleichgestellt, stand hierarchisch also unter dem Obertribun der Legion. Er hatte einen Befehl erhalten und musste gehorchen. Widerstrebend senkte er den Kopf. »Wenn du mir folgen würdest, Herr.«
    Er machte kehrt und führte sie durch die Säulenkolonnade in den geschützteren Teil des Bauwerks. Dort hatten die Priester in den Jahren, als Karnak auf dem Höhepunkt seines Einflusses stand, ihre Bankette abgehalten. Anders als im überwiegenden Teil des restlichen Tempelkomplexes waren die Wände hier mit Symbolen bemalt. Die Decke war dunkelblau und mit fünfzackigen gelben Sternen bedeckt. Um die schwersten Fälle der Krankenabteilung waren Wandschirme aus Leinen aufgestellt, die den heißen Wind und den Staub abhielten.
    »Hier ist der Mann, den du suchst.« Archaelus zeigte auf einen Soldaten, der bis auf sein Lendentuch nackt auf einem niedrigen Feldbett mitten im Bankettsaal des Pavillons lag. Einer der Sanitäter saß neben dem Patienten und trug vorsichtig eine Salbe auf die sonnenverbrannte Haut auf. Cato sah die Blasen im Gesicht des Legionärs. Er hatte eine hellere Haut als die meisten anderen Männer, und Cato vermutete, dass er ein Alexandriner war. Der Mann hatte nicht nur Verbrennungen im Gesicht und an Armen und Beinen, sondern außerdem waren auch noch seine Oberschenkel verbunden, und er trug einen Verband seitlich an der Brust. Trotz der Blasen und der Salbe im Gesicht sah man, dass der Soldat ausgesprochen gut aussehend war. Er hatte ein fein geschnittenes Gesicht.
    »Wie heißt er?«, fragte Cato.
    »Optio Carausius.«
    Cato blickte sich um, sah einen Hocker und zog ihn ans Feldbett. Er setzte sich und beugte sich über den Optio. Der Mann atmete leicht und unregelmäßig, und seine Stirn war gefurcht. Unter dem Haaransatz sickerte Schweiß hervor, und die dichten Locken seines dunklen Haars klebten am Kopf.
    »Er hat Fieber«, stellte Cato fest.
    »Jawohl, Herr. Seine Wunden sind erst hier im Krankenhaus gesäubert worden. Aber vielleicht erholt er sich wieder.«
    »Ist das wahrscheinlich?«, fragte Macro.
    Der Wundarzt zuckte die Schultern. »Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan. Jetzt liegt sein Leben in den Händen der Götter. Ich habe Serapis ein Opfer für ihn dargebracht. Wenn es angenommen wird, mag er sich erholen. Aber selbst dann wird er für den Rest seines Lebens ein Krüppel bleiben.« Archaelus deutete auf die verbundenen Oberschenkel. »Die Angreifer haben seine Kniesehnen durchschnitten, damit er sich nicht vom Schauplatz des Überfalls entfernen konnte. Anscheinend wollten sie, dass er überlebt und gefunden wird.«
    Cato warf Macro einen Blick zu. »Das kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    Macro runzelte die Stirn. Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck und er starrte Cato an. »Willst du damit sagen, dass er das war? Ajax? Er hat das hier getan?«
    »Möglich wäre es. Wir haben ihn flussaufwärts bis nach Memphis verfolgt und dann die Spur verloren. Weshalb sollte er nicht weiter nilaufwärts geflohen sein? Er ist zweifellos kühn genug, um den Legaten und seine Begleiter anzugreifen, und fähig genug, den Kampf zu

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