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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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beweisen, dass sie sich nicht selbst überschätzt haben.«
    »Oder sie werden entdecken, dass sie ein armseliger Haufen von Schlappschwänzen sind, und das Schlachtfeld blitzartig räumen.«
    Cato zuckte unbehaglich die Schultern. Beide Männer schwiegen kurz. Dann fuhr Macro fort: »Hast du inzwischen mehr Glück mit dem neuen Legaten? Zieht er dich allmählich zur Planung hinzu?«
    »Nein. Er weigert sich immer noch, meinen Rat zu hören. Ich habe ihn gefragt, wann er beabsichtigt, die Armee aus Diospolis Magna hinauszuführen, und er sagt einfach nur, wir werden losziehen, wenn die Situation dafür günstig ist.«
    »Günstig?«, meinte Macro nachdenklich.
    »Er hat sich geweigert, das näher zu erklären. Die Sache ist doch die: Er sollte den Befehl bald geben, sonst kann sich der Feind in der ganzen Provinz zwischen hier und dem Katarakt ungehindert austoben. Die Nubier haben schon Ombos aufs Korn genommen. Der letzte Bericht aus der Garnison dort lautet, dass eine Belagerung kurz bevorsteht. Doch selbst da wollte Aurelius noch nicht ausrücken.«
    »Klingt so, als bekäme unser ruhmesgieriger Befehlshaber allmählich kalte Füße.«
    »Vielleicht.« Cato fühlte sich nicht wohl dabei, seinen Kommandanten zu kritisieren. Tatsächlich war ihm in den letzten Tagen die Verwundbarkeit seiner Position klar geworden. Seine Beförderung hatte ihn in eine Stellung gebracht, in der er eine gewisse Verantwortung für die Planung eines Feldzugs übernehmen sollte. Vor der Niederschlagung des Aufstands auf Kreta hatten er und Macro in der Hierarchie so weit unten gestanden, dass man ihnen einfach sagen konnte, wohin sie gehen und gegen wen sie kämpfen sollten. Die Strategie wurde zum größten Teil von hierarchisch Höhergestellten bestimmt, und Offiziere wie Macro und Cato hatten die Befehle eben auszuführen. Jetzt aber verfügte Cato sowohl über einen hohen Rang als auch über Befehlserfahrung, und doch betrachtete man ihn immer noch als zu jung, oder schlimmer noch, als zu ehrgeizig. Wie sollte denn ein Mann seines Alters in seinen Rang aufgestiegen sein, wenn ihn nicht skrupelloser Ehrgeiz trieb? Diese Frage würde immer von denen gestellt werden, die ihn als Rivalen empfanden und damit ihre fehlende Kooperation rechtfertigen konnten. Sein Rang war ein zweischneidiges Schwert, sagte sich Cato, insbesondere, da er seinen Aufstieg nie aktiv betrieben hatte. Er war in der Vergangenheit immer wieder befördert worden, weil man seine Leistungen geschätzt hatte. Der Neid von Männern wie Aurelius würde ihn daran hindern, Rom die bestmöglichen Dienste zu leisten. Gleichzeitig würde jemand wie Aurelius ihn bereitwillig verunglimpfen, um das eigene Prestige zu wahren.
    Nach Candidus’ Tod war Aurelius der mächtigste Mann Ägyptens, zumindest südlich von Memphis. Wenn Aurelius gegen ihn war, war Statthalter Petronius in Alexandria Catos einzige Beschwerdemöglichkeit. Cato hatte keine Förderer in der Provinz. Sein nächster Freund, der einen gewissen Einfluss besaß, war Senator Sempronius auf Kreta. Vorausgesetzt, Sempronius hatte sein zeitweiliges Oberkommando auf Kreta nicht schon niedergelegt und befand sich auf der Rückreise nach Rom. Cato war auf sich selbst gestellt. Wenn er irgendeinen Einfluss auf die Richtung nehmen wollte, in die der Feldzug sich bewegte, musste er eine Möglichkeit finden, Aurelius’ Vorurteile ihm gegenüber zu überwinden. Vielleicht war das der wahre Test für alle, die in einen hohen Rang befördert worden waren. Nun wurde er nicht mehr ausschließlich aufgrund seines kriegerischen Talents beurteilt. Die Zeit war gekommen, da politische Fähigkeiten mindestens genauso wichtig waren.
    »Ah, mein oberster Ausbildungsoffizier!«, begrüßte Aurelius Cato, als dieser zu seinem Schreibtisch am Ende des Wasserbassins trat. Fackeln flackerten in Halterungen, die an den Säulen befestigt waren, und verbreiteten einen goldenen Schein. Draußen war gerade die Sonne untergegangen, und der rote Himmel spiegelte sich im Wasser. Cato hoffte, dass das kein böses Omen für den Feldzug war. Er stand in strammer Haltung vor dem Schreibtisch des Legaten.
    »Was kann ich für dich tun, Tribun?« Aurelius lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Es geht um eine Ausbildungsangelegenheit, Herr. Du hast doch gesagt, ich würde bei allen Fragen, die mit der Vorbereitung der Männer auf den bevorstehenden Feldzug zu tun haben, vollkommen freie Hand erhalten.«
    »Ja, das habe ich gesagt«, antwortete

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