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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Aurelius misstrauisch. »Meine letztendliche Zustimmung natürlich vorausgesetzt.«
    »Selbstverständlich, Herr.«
    »Nun? Und wie kommst du vorwärts?«
    »Die Soldaten werden immer besser. Wenn sie noch etwas Zeit bekommen, werden sie bei Beginn des Feldzugs in guter Verfassung sein. Es wäre hilfreich zu wissen, wann du die Armee in Marsch setzen willst, Herr.«
    »Natürlich.« Aurelius nickte und zeigte auf die Papyrusblätter auf seinem Schreibtisch. »Wie du siehst, ist die Notwendigkeit, die Männer vorzubereiten, nicht das Einzige, was ich bei meiner Entscheidung berücksichtigen muss. Mir liegen widersprüchliche Berichte über den Ort vor, wo der Feind sich aufhält. Manche sagen, dass Prinz Talmis nicht einmal mehr fünfzig Meilen entfernt ist. Andere behaupten, er belagere immer noch die Garnison in Ombos. Das Gesamtbild ist sehr vage, Tribun.«
    Das überraschte Cato nicht. Seit dem Hinterhalt auf die Kolonne des vorangegangenen Legaten beschränkte Aurelius die Reichweite seiner Patrouillen auf einen halben Tagesmarsch vom Armeelager in Diospolis Magna aus. Alle Nachrichten über Bewegungen des Feindes, die über diese Grenze hinausgingen, beruhten auf der Befragung von Reisenden oder Flüchtlingen, und da musste man die Wahrheit aus Gerüchten und wilden Spekulationen herausfiltern.
    »Anscheinend ist die Zahl des Feindes größer, als ich dachte«, fuhr Aurelius fort. »Daher habe ich dem Statthalter eine Bitte um Verstärkung geschickt, bevor wir zur Tat schreiten.«
    »Verstärkung?« Cato hob die Augenbrauen. »Herr, als ich das letzte Mal mit dem Statthalter gesprochen habe, ließ er keinen Zweifel daran, dass er jeden Mann, den er entbehren konnte, hierhergeschickt hatte.«
    »Es gibt immer eine Möglichkeit, mehr Männer zu finden«, erwiderte Aurelius abweisend. »Jedenfalls bitte ich ja nicht um ein großes Heer, um den Feind zu überwältigen, sondern nur um genug Leute, damit ich die Aufgabe ordentlich erledigen kann. Bis dahin wäre ein Vorrücken unklug. Dabei lechze ich danach, diesen Nubiern endlich Einhalt zu gebieten.«
    Cato fragte sich kurz, ob er je einen so trägen Lechzenden gesehen hatte. Er räusperte sich. »Herr, es ist möglich, dass der Feind diesen Aufschub ebenfalls dazu nutzt, um Verstärkung kommen zu lassen. Wie dem auch sei – je länger er auf römischem Boden verbleibt, desto größeren Schaden richtet er in der Provinz an. Die Einheimischen müssen erbost sein, dass man sie den Eindringlingen auf Gedeih und Verderb überlassen hat.«
    »Das sind nun einmal die Härten des Krieges. Leider.«
    Cato erkannte, dass er mit dieser Argumentationslinie nicht weiterkommen würde, und so wechselte er die Taktik. Er nickte nachdenklich und fuhr dann fort: »Da kommt mir ein Gedanke, Herr.«
    »Ach ja?«
    »Ich verstehe vollkommen, wie vernünftig es ist, den Feldzug noch hinauszuzögern, doch andere Männer, die dem Kriegsschauplatz fern sind, werden sich über diesen Aufschub wundern.«
    »Nur weil sie die Umstände nicht richtig überblicken«, entgegnete Aurelius.
    »Jawohl, Herr. Aber sie werden trotzdem verstimmt sein. Meine Hauptsorge ist, dass Statthalter Petronius die Überlegungen dieser Männer vorhersehen wird. Er wird sich Sorgen machen, man könne ihm vorwerfen, deine Untätigkeit, wie er das sehen könnte, geduldet zu haben. Wenn deine Bitte um Verstärkung eintrifft, wird das im Statthalter vielleicht die Furcht wecken, dass der Feldzug nicht energisch genug vorangetrieben wird. Furcht war schon immer der Gegner wohldurchdachter Entscheidungen, Herr. Was, wenn der Statthalter sich genötigt sähe, dich durch einen weniger umsichtigen Kommandanten abzulösen? Irgendeinen Heißsporn, der die Armee ohne nachzudenken in einem wilden Vorstoß direkt gegen den Feind führen würde?«
    Aurelius starrte Cato an. »Das könnte zu einer Katastrophe führen. Ich verstehe, was du meinst. Und es gibt in Alexandria nicht wenige ehrgeizige Männer, die mich jetzt, da das Schicksal mich zum Befehlshaber der Armee erhoben hat, mit Neid betrachten werden.« Er nickte. »Männer wie dieser Decius Fulvius. Er blickt seit jeher auf mich herunter. Der Gedanke, dieser Narr könnte Befehlsgewalt über den Feldzug erhalten, kann einem Angst machen.«
    »Jawohl, Herr. Es ist deine Pflicht, dem Statthalter keinen Vorwand dafür zu liefern, einen solchen Mann an die Spitze der Armee zu setzen.« Cato erwähnte nicht, wie äußerst wahrscheinlich es war, dass Fulvius noch immer bei der

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