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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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umzugehen. Wenigstens haben sie regelmäßiges Waffentraining gehabt. Das Problem ist, dass manche der Formationen wacklig sind. Als ich die Centurien eine testudo bilden ließ, gab es da so breite Lücken, dass man einen Rammbock hätte hindurchschieben können. Es sah eher aus wie ein umgekipptes Sieb als wie eine verdammte Schildkrötenformation. Aber sie werden besser, jetzt, da meine besten Offiziere sich mit ihnen befassen.«
    »Was ist mit den anderen?«, fragte Cato. »Berufen sich manche der Offiziere noch immer darauf, dass sie vom Dienst befreit sind?«
    Macro nickte verstimmt. »Als ich sie heute Morgen dazu aufgefordert habe, sich den Männern anzuschließen, haben sie sich geweigert. Ich habe es ihnen befohlen, aber dieser fette Trottel Aescher ist sofort zu Aurelius gegangen und hat darum gebeten, ihn und die anderen freizustellen.« Macro zeigte unauffällig auf die Offiziere, die im Schatten eines kleinen Heiligtums am anderen Ende des Exerzierplatzes saßen. »Sie kamen sofort mit einer schriftlichen Genehmigung zurück.«
    Ein Sklave stand neben den Offizieren und fächelte ihnen mit einem aus Palmblättern gewebten Fächer Luft zu. Einige Frauen aus der Marketenderzeltstadt saßen ihnen auf dem Schoß und schäkerten mit ihnen, während die Offiziere sie liebkosten. Macro schnaubte. »Selbstgefällige Drecksäcke.«
    »Du sagst es«, pflichtete Cato ihm bei. »Es tut den Männern nicht gut, wenn sie sehen, wie ihre Offiziere das Exerzieren einfach aussitzen. Und das schließt uns selber mit ein. Ich glaube, wir müssen ein Beispiel geben.«
    »Was hast du vor, Herr?«
    »Lass morgen früh an alle Offiziere Marschausrüstung ausgeben, ob sie nun freigestellt sind oder nicht. Damit meine ich auch uns beide. Und such auch Hamedes. Er soll sich uns anschließen.«
    »Hamedes?« Macro lächelte. »Den habe ich seit Tagen nicht mehr gesehen. So ein verdammter Drückeberger.«
    »Er hat mich um die Erlaubnis gebeten, die hiesigen Tempel aufzusuchen. Er sagte, er kenne hier einige Priester und suche eine Stellung für die Zeit nach dem Feldzug.«
    »Und das tut er, während er als Kundschafter auf unserer Gehaltsliste steht, sehe ich das recht?«
    »Natürlich.«
    »Dann wird er sich seinen Sold verdienen müssen. Morgen liefere ich ihn persönlich auf dem Exerzierplatz ab.« Macro rieb sich bei dieser Aussicht die Hände. »Was für eine Übung hast du im Sinn?«
    »Einen Tagesmarsch den Nil entlang für die Erste Kohorte. Wir lassen die ranghöchsten Offiziere der Legion und Hamedes an der Spitze der Kolonne marschieren, wo die Männer sie sehen können. Und gib den Ausbildern Bescheid, dass sie die Offiziere nicht mit Samthandschuhen anfassen sollen.«
    Macro sah ihn belustigt an. »Was hoffst du damit zu erreichen?«
    »Betrachte es als ein Experiment im Getreideworfeln. Wollen wir doch mal sehen, ob wir die Spreu vom Weizen trennen können.« Cato verschränkte die Arme und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Kohorte zu. »Wie steht es mit den anderen Kohorten?«
    »Da ergibt sich ein ähnliches Bild. Die von guten Offizieren geführten Kohorten werden noch ein paar Tage harten Drill brauchen und dann einsatzbereit sein. Die Problemeinheiten sind die Siebte und die Neunte Kohorte. Sie werden von Aurelius’ Kumpeln geführt.«
    »Dann sollen sie morgen ebenfalls mitmarschieren. Die anderen Kohorten machen den Marsch dann in den folgenden Tagen.«
    »Jawohl, Herr.« Macro grinste kurz. »Was ist mit den Hilfseinheiten?«
    Macro hatte zwar die Verantwortung für die Ausbildung der Legion erhalten, doch Aurelius hatte ihm befohlen, das Exerzieren der Hilfskohorten deren Präfekten zu überlassen. Cato hatte jedoch die Oberaufsicht. Er holte müde Atem.
    »Beide Infanteriekohorten sind gut in Form. Ihre Präfekten suchen eine Gelegenheit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und befördert zu werden. Sie haben ihre Männer also hart rangenommen. Die syrische berittene Kohorte ist erstklassig. Die Leute kümmern sich gut um ihre Pferde und beherrschen alle Manöver. Mit der alexandrinischen berittenen Kohorte sieht es anders aus. Sie haben eine überhebliche Art, und ihr Präfekt scheint zu glauben, sie wären die unmittelbaren Nachfahren von Alexander des Großen ganz persönlicher Reiterschar. Sie trinken viel, die Disziplin ist ein wenig nachlässig. Aber ihre Begeisterung steht nicht infrage. Ich hoffe nur, dass sie nicht unterwegs schlappmachen, wenn die Armee losmarschiert. Dann können sie

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