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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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die die Kolonne begleiten würden, waren mit diesen Schlagstöcken bewaffnet. »So lautet nun mal dein Befehl, Herr. Keine Sonderbehandlung für Offiziere.«
    Cato nickte. »Aber du könntest vielleicht in meinem Fall etwas weniger fest zuschlagen.«
    »Ach, wenn ich das dir zuliebe täte, würde ich mich verpflichtet fühlen, auch mit einigen dieser fetten Scheißkerle, die da drüben stehen, nachsichtiger umzugehen.« Macro zeigte auf die Offiziere, die ihre Positionen einnahmen. »Übrigens, wo wir gerade von Bummelanten sprechen, wo ist eigentlich Hamedes?«
    Cato drehte sich um und blickte zum Tempel. »Da kommt er.«
    Der Priester kam rasch auf sie zu und blieb kurz vor ihnen mit einem nervösen Lächeln stehen. »Marschiert ihr Römer immer wie die Maultiere beladen, Herr?«
    »Du hältst den Mund, wenn du nicht zum Reden aufgefordert bist«, antwortete Macro streng. »Du bist jetzt in der Armee, Junge. Bis das hier vorbei ist, kannst du deine Priesterwürde vergessen.«
    Hamedes war ebenfalls mit der vollen Ausrüstung ausgestattet worden, und Macro kontrollierte, dass alles richtig saß und korrekt befestigt war. »Nicht schlecht«, meinte er. »Der Panzer sitzt gut. Hast du beim Anlegen Hilfe bekommen?«
    Hamedes zögerte und nickte dann. »Einer der Männer in der Kleiderkammer hat es mir gezeigt, Herr.«
    »Gut. Reihe dich bei den Offizieren ein, wo ich ein Auge auf dich haben kann.«
    »Jawohl, Herr.« Hamedes lächelte, blickte dann aber lieber wieder ernst, machte kehrt und stellte sich in respektvollem Abstand hinter dem Rest der Offiziere auf.
    Cato nickte ihm zu. »Für einen Priester gibt er einen recht guten Soldaten ab.«
    »Das stimmt«, pflichtete Macro ihm bei. »Und in den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob er sich bewährt.«
    Die letzten Legionäre eilten im Laufschritt herbei, um sich neben ihren Kameraden aufzustellen, und als sie ihre Plätze eingenommen hatten, schulterte Macro seine Tragestange und schritt die Kolonne ab. Er atmete tief ein und richtete das Wort an die Männer.
    »Der heutige Ausflug führt uns acht Meilen den Nil hinunter und wieder zurück. Es ist nichts, was einem echten Soldaten Probleme bereiten sollte. Ich freue mich, dass meine Offizierskameraden sich uns heute anschließen.«
    Ein paar Soldaten lachten und jemand buhte. Sofort drehte einer der Optios, die neben der Kolonne standen, sich um und versuchte, den Übeltäter zu entdecken. Als ihm das nicht gelang, brüllte er: »Haltet die Schnauze, verdammt, oder ihr bekommt Strafdienst.«
    Macro wartete, bis wieder vollkommene Stille eingekehrt war. »Offizier oder einfacher Legionär, alle sind zu Trainingsmärschen verpflichtet. Das ist ein Mindeststandard, der unabhängig vom Rang für alle gilt. Für Männer, die den Marsch nicht durchhalten, gibt es keine Entschuldigung.« Er verstummte, schritt zur Spitze der Kolonne zurück und stellte sich ein Stück vor Cato und den anderen Offizieren auf. »Kolonne! Bereitmachen zum Marschieren … Marsch!«
    Macro stapfte los, und der Rest folgte ihm in Viererreihen. Er führte sie über den Exerzierplatz und dann auf einen holprigen Weg, der in die Uferstraße mündete. Selbst so früh am Morgen waren die Bauern und Händler, die in Diospolis Magna ihre Waren verkaufen wollten, schon unterwegs. Sie wichen eilig zur Seite, als die Legionäre rechts einbogen und sich auf der Straße, die den Nil entlangführte, nordwärts wandten.
    Ein paar Schiffe waren bereits auf dem Wasser unterwegs. Die kleinen Boote von Fischern, die über die Strömung ruderten, um ihre Netze zu kontrollieren, und die breiten Prähme, die auf dem großen Strom Waren transportierten. Am anderen Ufer war ein schmaler, grüner Streifen, und dann kam die Felsenmasse der lebensfeindlichen Berge, die sich aus der Wüste erhoben.
    Eine Stunde, nachdem die Kolonne losmarschiert war, war die Sonne über den Horizont gestiegen, und die blassgelbe Scheibe hing im Dunst wie ein Auge, das den von Feldern gesäumten Strom überwachte, der sich wie ein Band durch die große Wüste des nördlichen Afrika zog. Cato hatte einen angenehmen Rhythmus gefunden; anfangs hatte er leichte Rückenschmerzen verspürt, doch die waren vergangen, und allmählich war er zuversichtlich, dass er den Marsch durchstehen würde. Schweiß rann ihm unter den Haaren hervor und durchtränkte sein Helmpolster aus Filz. Hin und wieder entkam ein Rinnsal und lief ihm über die Stirn. Er blinzelte es weg, statt den Speer in die Schildhand

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