Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
»Halt dich am Ast fest !«
    Claudius wandte den Kopf herum. »Ich kann nicht! Irgendetwas zieht mich in die Tiefe! R-r-rette dich, junger Mann. Mit mir geht’s dahin !«
    Er hatte noch immer die Toga um die Brust geschlungen, und die Trümmer im schäumenden Wasser zerrten an dem Kleidungsstück und dem Kaiser. Cato packte den Stoff und riss mit aller Kraft daran. Die Toga gab ein wenig nach, doch Claudius wurde erneut hinabgezogen und stieß einen verzweifelten Schrei aus, bevor das Wasser über seinem Gesicht zusammenschlug. Als er wieder auftauchte, schrie Cato: »Weg mit der Toga! Streif sie mit den Füßen ab, sonst stirbst du !«
    »Ja … ja « , stotterte Claudius. »Mit den Füßen .«
    Während der Kaiser strampelte, zog Cato an der Toga und riss sie dem Kaiser vom Leib. Die Wolle schien ein Eigenleben zu haben. Sie wand sich in der chaotischen Strömung, schlang sich Cato um Hand und Arm. Endlich löste sie sich, und beide Männer tauchten mit Kopf und Schultern auf und klammerten sich am Ast fest. Das Wasser brodelte nicht mehr so stark, und Cato konnte erkennen, dass sie ein ganzes Stück vom Ende des Tals entfernt waren. Ringsumher schwammen Trümmerteile von Tischen, und etwa fünfzig Fuß entfernt machte Cato Tigellinus aus, der sich auf einen Tisch zu ziehen versuchte, der sich in der starken Strömung drehte.
    »Cato !«
    Er wandte den Kopf und erblickte Macro, der auf den Ast zugeschwommen kam. Vor ihm tauchte hustend, spuckend und um sich schlagend ein weiterer Mann auf. Cato erkannte Tribun Burrus.
    »Hierher, Herr! Hierher !« Cato winkte, und Burrus kam herangeschwommen und schlang keuchend die Arme um den Ast. Cato blickte sich um und stellte fest, dass Macro sie jeden Moment erreichen würde. Dann fiel ihm in der Nähe etwas Merkwürdiges auf. Es sah so aus, als sei der vordere Rand der Flutwelle einfach verschwunden. In fünfzig Fuß Entfernung zeichnete sich eine scharfe Linie ab.
    »O verdammt « , murmelte Cato. »Der Fluss … «
    Der Baum trieb mit den Männern auf die steile Uferböschung zu. Cato legte den Arm um den Kaiser und klammerte sich am Ast fest. Macro hatte einen kleineren Ast gepackt. Cato holte tief Luft und übertönte das Rauschen des Wassers: »Festhalten! Wir stürzen in den Fluss !«
    Das Ende des Astes schoss unvermittelt nach oben. Dann kippte er über den Rand. Abermals schlug das Wasser über Cato zusammen. Seine Beine schrammten über Steine und Trümmer, als der Ast vom aufgewühlten Fluss fortgerissen wurde. Das Wasser toste Cato in den Ohren, und seine Lungen begannen zu schmerzen. Er spürte, dass der Kaiser sich bewegte, vermochte aber nicht zu sagen, ob er sich wehrte oder einfach nur von der Strömung mitgerissen wurde. Dann brach der Ast in einem Wasserstrudel an die Oberfläche. Cato schnappte nach Luft.
    »Majestät, lebst du noch? Majestät !«
    Der Kaiser würgte und spuckte und legte den Kopf auf den Ast, während er von einem Hustenanfall geschüttelt wurde.
    Cato blickte sich um. Burrus hielt sich noch immer am Ast fest, doch Macro war nicht zu sehen. Cato drehte den Kopf hin und her, musterte besorgt die Wasseroberfläche. Etliche Männer versuchten, sich über Wasser zu halten, oder schwammen aufs Ufer zu. Tigellinus lag ein Stück entfernt bäuchlings auf der Tischplatte. Jetzt, da der Fluss den Großteil der durch den Einsturz des Damms freigesetzten Wassermassen aufgenommen hatte, war das Schlimmste überstanden. Aber Macro war immer noch nicht zu sehen. Dann bemerkte Cato in etwa zwanzig Fuß Entfernung eine glänzende Erhebung im Wasser. Als sie sich drehte, sah Cato, dass es sich um einen Menschen handelte. Kurzzeitig tauchte Macros Gesicht auf, dann versank es auch schon wieder.
    »Tribun !« , rief Cato. »Tribun Burrus, Herr !«
    Burrus blickte benommen auf und blinzelte mit seinem gesunden Auge.
    »Kümmere dich um den Kaiser, Herr! Hast du mich verstanden ?«
    »Ja … « Burrus nickte und konzentrierte sich mühsam. Cato wandte sich an Claudius. »Halt dich fest, Majestät. Wir holen dich hier raus .«
    Dann ließ er den Ast los und schwamm auf einen anderen Tisch zu, der sich in Macros Nähe langsam im Wasser drehte. Cato legte sich mit der Brust auf die Tischplatte und machte Schwimmbewegungen mit den Beinen, näherte sich seinem Freund, der kein Lebenszeichen mehr zeigte. Als er ihn erreicht hatte, streckte Cato den Arm aus und suchte nach Halt in den Falten von Macros Tunika. Er packte fest zu und zog Macro zu sich auf den

Weitere Kostenlose Bücher