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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nach rechts, dann weitete es sich. In einer Entfernung von zweihundert Schritten funkelte der Rom entgegenströmende Fluss im Sonnenschein. Man hatte mehrere Tische zusammengerückt und mit einem großen roten Tuch bedeckt. Auf dem Tisch stand eine große Torte, die den Damm darstellte, den sie soeben besichtigt hatten. Dreißig bis vierzig Mitarbeiter des Apollodorus standen wartend hinter dem Tisch und neigten respektvoll das Haupt, als der Kaiser sich ihnen näherte.
    Mit erfreutem Lächeln begutachtete Claudius die Torte. »Ausgezeichnet! Wundervoll! Ich hoffe doch, sie schmeckt so gut, wie sie aussieht ?«
    »Ich denke schon, Majestät. Die besten Bäcker haben Rom nach den feinsten Zutaten durchforstet .«
    »Die sieht köstlich aus. Ich würde sie gern als Erster probieren, wenn ich darf ?«
    »Gewiss, Majestät .« Apollodorus schnippte mit den Fingern, worauf ein Sklave dem Kaiser einen Löffel brachte. Claudius zögerte einen Moment, dann senkte er den Löffel hinter dem Damm in das blaue Gelee und wandte sich an sein Gefolge. »Tribun Burrus. Wenn einer deiner Männer probieren würde .« Claudius wandte sich dem Baumeister zu. »Ich b-b-bitte das nicht falsch zu verstehen, aber ich muss sichergehen .«
    »Das verstehe ich, Majestät .«
    Burrus drehte sich im Sattel um und musterte die Männer der Sechsten Centurie. Ehe er sich entschieden hatte, trat Tigellinus vor. »Ich melde mich freiwillig, Herr !«
    Burrus öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, dann zuckte er mit den Schultern und nickte. Cato spannte die Muskeln an, als der Centurio, flankiert von zwei germanischen Leibwächtern, vortrat. Dicht vor dem Kaiser blieb er stehen. Nach kurzem Zögern hob Claudius den Löffel. Tigellinus beugte sich vor und nahm den Inhalt des Löffels mit dem Mund auf. Er kaute kurz, dann schluckte er. Claudius hob fragend die Brauen. »Nun ?«
    »Schmeckt verflucht gut, Herr !« , erklärte Tigellinus.
    »Keine unerwünschten Nebenwirkungen ?«
    »Keine, Herr .«
    »Ausgezeichnet .« Claudius entließ ihn mit einer Handbewegung. Tigellinus entfernte sich durch den Kordon der germanischen Leibwächter. Cato, der die Luft angehalten hatte, atmete erleichtert aus und entspannte sich.
    »Wir werden jetzt diesen köstlichen Kuchen probieren, dann k-k-kehren wir nach Rom zurück « , verkündete der Kaiser. »Tribun, deine Männer dürfen wegtreten, während wir speisen !«
    »Prätorianergarde !« , brüllte Burrus. »Wegtreten !«
    Die Gardisten, deren Rationen man gekürzt hatte, schauten aus der Entfernung neidisch zu, wie Claudius und dessen kleines Gefolge von der Torte aßen und miteinander plauderten. Cato bemerkte, dass Narcissus sich zwischen seinen Herrn und den Baumeister zu drängen suchte und auf jede Bemerkung des Kaisers mit überschwänglicher Zustimmung reagierte, während jede Bemerkung des Apollodorus bei ihm auf eisige Ablehnung stieß.
    Macro starrte sehnsuchtsvoll die Torte an. »Dafür könnte ich jemanden ermorden .«
    »Ist viel zu fett « , meinte Cato abschätzig. »Wahrscheinlich kriegt man davon Verstopfung .«
    »Damit könnte ich leben .« Macro riss den Blick von der Torte los und sah seinen Freund an. »Ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht, als unser Freund Tigellinus vorgekostet hat .«
    »Ich auch. Anscheinend hatte ich recht. Wie der Plan auch aussehen mag, Selbstmord gehört anscheinend nicht dazu .«
    »Nur Verstopfung .« Wie Cato auf seinen Schild gestützt blickte Macro zum Centurio hinüber. Tigellinus stand etwas abseits und hatte die Kinnriemen gelöst und den Helm abgenommen. Er wischte sich die Stirn ab, dann löste er die Riemen der Brustplatte. Mit verkniffener Miene schaute er kurz das Tal hoch. Dann legte er die Rüstung auf den Boden, bewegte die Schultern und reckte die Arme.
    Macro wandte sich wieder der kleinen Gruppe der Würdenträger zu, die sich um die Torte versammelt hatten und die erlesenen Zutaten in sich hineinschaufelten. Der Magen knurrte ihm so laut, dass Cato es hörte. Sie sahen einander an und lächelten. Cato wollte etwas sagen, da ertönte ein dumpfer Knall. Alle wandten die Köpfe in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Gleich darauf krachte es erneut, dann hörte man das Splittern von Holz und das Poltern herabstürzender Felsen. Ein anschwellendes Dröhnen war zu vernehmen. Vom Ende des Tales wehte ein frischer Luftzug heran.
    »Was beim Hades ist das ?« Macro wandte sich dem Getöse zu.
    Cato aber wusste sofort, was der Lärm

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