Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Dienstraum passiert und schritten an den ersten Mannschaftsunterkünften entlang, als am Fuß der Treppe ein Mann auftauchte und sich ihnen langsam näherte. Sein Gesicht konnten sie nicht erkennen. In zehn Fuß Abstand hielt er an und verstellte ihnen den Weg. Cato kniff die Augen zusammen und sah, dass der Mann völlig verdreckt war. Er trug eine Tunika und Stiefel, die Dolchscheide war leer. An seiner linken Hüfte hing ein Schwert herab, wie bei Offizieren üblich. Cato fluchte stumm und nahm Haltung an.
    »Centurio Tigellinus. Herr, ich dachte, du wärst umgekommen .«
    »Tigellinus ?« , wiederholte Macro verdutzt, dann stand er ebenfalls stramm.
    Tigellinus atmete schwer und starrte sie schweigend an. Dann teilten sich seine Lippen zu einem schwachen Grinsen.
    »Auferstanden von den Toten, das bin ich. Der verfluchte Fluss hat mich meilenweit mitgerissen, bevor ich an einem stinkenden Ufer angeschwemmt wurde. Als ich endlich wieder am See angelangt war, wart ihr alle weg, und es war dunkel. Da bin ich hierher marschiert .« Er trat einen Schritt vor und fixierte Cato. »Was ist passiert ?«
    »Herr ?«
    »Der Kaiser, hat er überlebt ?«
    »Jawohl, Herr .«
    In dem schlammverkrusteten Gesicht zeichnete sich keine Regung ab, und Tigellinus schwieg einen Moment. Dann sagte er in unnatürlich ruhigem Ton: »Hast du dem Kaiser das Leben gerettet ?«
    »Nein, Herr. Das war Tribun Burrus .« Cato senkte die Stimme und sagte bedächtig: »Wärst du nicht gestolpert, hättest du den Kaiser als Erster erreicht .«
    »Ja, ich hätte ihn erreicht « , erwiderte Tigellinus tonlos. »Wurde der Kaiser verletzt ?«
    »Nein, Herr. Er ist nur stark mitgenommen von dem Ereignis. Die Überlebenden haben ihn zum Palast eskortiert, dann sind sie alle ins Prätorianerlager zurückgekehrt .«
    »Verstehe .« Tigellinus schwieg einen Moment mit undurchdringlicher Miene. Dann räusperte er sich. »Wie viele Ausfälle gibt es ?«
    »Über ein Drittel der Centurie, Herr. Einige gelten aber noch als vermisst, so wie du .«
    »Dann führt Fuscius jetzt das Kommando ?«
    »Ja, Herr .«
    »Wo ist er ?«
    »Schläft sich aus, Herr. Sollen wir ihn wecken und zu dir schicken ?«
    Tigellinus überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Nicht nötig. Sagt ihm, ich bin wieder da, und er soll mit dem morgendlichen Weckruf wieder seine normalen Aufgaben übernehmen .«
    »Jawohl, Herr .«
    Der Centurio musterte Cato und Macro schweigend, bis Macro hüstelte.
    »Ist noch was, Herr ?«
    »Ich weiß nicht. Gibt es etwas, was ihr mir sagen wollt ?«
    »Herr ?« , fragte Macro unschuldig.
    »Ich meine, hattet ihr für heute bestimmte Anweisungen ?«
    »Anweisungen, Herr ?« , mischte Cato sich ein. »Ich verstehe nicht .«
    »Spiel nicht den Idioten, Capito. Du, Calidus und ich kennen Centurio Sinius und dessen Freunde gut genug, um zu wissen, worum es geht. Also braucht ihr euch nicht zu verstellen. Ich frage dich noch einmal: Hat Sinius euch heute irgendwelche Anweisungen gegeben ?« Tigellinus beugte sich ein wenig vor, sein forschender Blick wanderte zwischen Cato und Macro hin und her. »Also ?«
    Cato bekam Herzklopfen und fürchtete, man könnte ihm anmerken, wie aufgewühlt er war. Er setzte eine ausdrucklose Miene auf und erwiderte unverwandt den Blick des Centurios. Die Versuchung, alles abzustreiten und den Unwissenden zu spielen, war groß. Doch Tigellinus wusste offenbar über ihre Verbindung zu den Liberatoren Bescheid, wahrscheinlich von Sinius oder einem anderen Verschwörer, der in der Befehlskette weiter oben stand. Und anscheinend vermutete er, dass man ihn nicht über ihre Anweisungen informiert hatte.
    Plötzlich begriff Cato, dass Tigellinus ebenso verunsichert war wie er selbst. Denn wenn seine Herren Cato oder Macro oder beiden spezielle Anweisungen gegeben hatten, konnte das nur bedeuten, dass sie ihm nicht genügend vertrauten. Schlimmer noch: Vielleicht misstrauten sie Tigellinus so sehr, dass sie für den Fall seines Scheiterns einen zweiten Anschlag auf das Leben des Kaisers befohlen hatten. Cato musste schnell antworten, bevor der Centurio sich an Macro wandte. Er fasste einen Entschluss. Wenn die Liberatoren im Begriff waren, den Kaiser zu stürzen, mussten ihre Pläne vereitelt werden.
    »Ja, Herr « , antwortete Cato vorsichtig. »Sinius hat mir von deinem Vorhaben berichtet und mir befohlen, die Tötung durchzuführen, falls du aus irgendeinem Grund scheitern solltest .«
    Tigellinus sog scharf den Atem ein

Weitere Kostenlose Bücher