Cato 11 - Die Garde
aus. Was die Frage aufwirft, womit ihr beiden den Fluch der Götter auf eure Kameraden gelenkt habt .«
»Du redest Blödsinn, mein Junge. Capito und ich haben unsere Pflicht getan. Nicht mehr und nicht weniger. Genau wie du. Genau wie die anderen. Die Götter haben damit nichts zu tun .«
»Dann ist der Damm also von ganz allein gebrochen? Das Ganze war ein irrer Zufall? Ich bitte dich, Calidus. Das war ein Zeichen der Götter, ganz bestimmt .«
»Ein Zeichen der Götter? Für den Arsch! Irgend so ein Schwein … «
»Calidus !« , knurrte Cato. »Es reicht. Der Optio ist mitgenommen. Wenn er das Kommando übernehmen soll, braucht er Ruhe. Also lass ihn in Frieden .«
Macro wandte sich zornig Cato zu. »Du hast selbst gehört, was er gesagt hat. Dieser Grünschnabel will uns die Schuld in die Stiefel schieben .«
Cato hob vielsagend die Brauen.
»Oh … ja, ich verstehe … « Macro schluckte seine Verärgerung hinunter und wandte sich wieder Fuscius zu. Er räusperte sich. »Ich, äh, entschuldige mich, Optio. Ich hab mich vergessen .«
»Schon gut .« Fuscius nickte langsam. »Dann lassen wir’s auf sich beruhen, einverstanden? Ich muss jetzt schlafen. Vielleicht taucht Tigellinus ja noch auf. Wenn nicht, muss ich morgen früh frisch sein .«
»Hast recht, Optio .« Cato nickte. »Wir werden dafür sorgen, dass du nicht gestört wirst. Am besten verziehe ich mich mit Calidus für eine Weile, damit du wirklich Ruhe hast .«
Macro warf Cato einen erbosten Blick zu, doch sein Freund funkelte ihn wortlos an und zeigte mit dem Daumen zur Tür. Sie erhoben sich von ihren Pritschen und gingen leise hinaus, während der junge Optio sich auf die harte Matratze legte, auf die Seite drehte und die Beine an die Brust zog. Als Cato die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, zischte Macro aufgebracht: »Man sollte diesen kleinen Trottel mal richtig zusammenstauchen. Wie kann er es wagen, so mit uns zu sprechen ?«
»Konzentrier dich auf unseren Auftrag « , entgegnete Cato ruhig. »Du hättest uns gerade eben beinahe auffliegen lassen. Für die anderen war der Dammbruch ein Unfall, oder hast du das schon vergessen? Und das gilt so lange, bis Narcissus etwas anderes sagt .«
»Glaubst du wirklich, diese Geschichte wird die Leute überzeugen ?«
»Nein « , antwortete Cato erschöpft. »Aber vielleicht können wir die Zeit, bis die Gegenseite ihre Spuren verwischt hat, ja nutzen. Im Moment brauchen wir jede Unterstützung, die wir kriegen können .« Er nickte zur Tür hinüber. »Lass uns reden, aber nicht hier. Man weiß nie. Lass uns in die Messe gehen .«
Im größten Raum am Ende der Baracken hielt sich fast niemand auf. In einer Ecke würfelten lustlos ein paar Männer. Sie nickten Cato und Macro grüßend zu, dann spielten sie weiter. Die beiden Freunde wählten einen Tisch an der anderen Seite der Messe und setzten sich. Macro seufzte ungeduldig.
»Da wären wir. Also, worüber willst du reden ?«
Cato antwortete nicht gleich. Er blickte auf die zernarbte Tischplatte nieder und fuhr mit dem Zeigefinger über die Initialen, die ein gelangweilter Gardist vor Jahren ins Holz geritzt hatte. »Ich versuche rauszukriegen, wo wir stehen .«
»Viel Glück, mein Junge. Ich muss dir sagen, das wird mir allmählich zu kompliziert. Wie es scheint, haben die verfluchten Liberatoren überall ihre schmutzigen Finger drin. Sie haben ihre Leute in Schlüsselpositionen der Prätorianergarde untergebracht. Sie haben ihre Kontakte zur Gilde der Getreidehändler dazu genutzt, die Getreidevorräte aufzukaufen, und jetzt haben sie den Damm zum Einsturz gebracht. Glaub mir, Cato, die sind überall. Genau wie die verfluchten Ratten in den Abwasserkanälen .«
Cato runzelte die Stirn, als versuchte er, sich an etwas zu erinnern, dann gab er es kopfschüttelnd auf. »Du hast recht, und das kommt mir nicht richtig vor. Wie kann es sein, dass so viele Leute für die Liberatoren arbeiten, und dennoch bleiben sie im Verborgenen? Das kapiere ich nicht. Je mehr Leute beteiligt sind, desto schwieriger ist es doch, die Sache geheim zu halten. Wenn jemand die Möglichkeit hat, die Organisation zu infiltrieren und die Verschwörung hochgehen zu lassen, dann Narcissus. Und doch scheint er nicht mehr zu wissen als wir. Das ist schon merkwürdig .«
Macro brummte zustimmend.
»Und da ist noch etwas, woran ich mich stoße « , fuhr Cato fort. »Weshalb waren weder die Kaiserin noch Pallas heute am See ?«
»Ich glaube, wir beide kennen die
Weitere Kostenlose Bücher