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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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und hielt sie seinem Freund hin. »Und wer kriegt das Geld, wenn du gewinnst ?«
    »Pah !« Macro schlug Catos Hand beiseite. »Verpiss dich. Mir reicht’s für heute mit Spielchen. Ich hau mich hin .«
    Macro ging zur Treppe und stieg hinauf. Nach einer Weile folgte ihm Cato. Fuscius hatte sich auf seiner Pritsche inzwischen auf den Rücken gedreht und schnarchte leise. Cato und Macro zogen ihre Stiefel aus und legten sich wortlos auf ihre Pritschen. Macro war wie gewöhnlich kurz darauf eingeschlafen und untermalte Fuscius’ Schnarchen mit gutturalem Geschnorchel. Cato verschränkte die Arme hinter dem Kopf, schaute an die Decke und versuchte, den Lärm auszublenden. Er versuchte, sich auf die Verwicklungen der Verschwörung zu konzentrieren, die er und Macro sich seit zwei Monaten mit mäßigem Erfolg zu entwirren bemühten.
    Schon bald begannen Catos Gedanken abzuschweifen und wandten sich einem Aspekt der Verschwörung nach dem anderen zu. Dann sah er unvermittelt vor sich, wie Cestius mit wutverzerrtem Gesicht bei dem Hinterhalt auf den Kaiser Britannicus beiseitegeschleudert hatte, um Nero niederzumachen. Cato runzelte die Stirn. Irgendetwas daran passte nicht zu den anderen Aspekten der Verschwörung. Er versuchte, sich zu konzentrieren, doch er war zu müde dazu. Als ihm die Augen zufielen, erlebte er noch einmal den Moment, da die Flutwelle ihn erreicht hatte. Er hatte geglaubt, er müsse sterben. Sie müssten alle sterben und würden von der Woge fortgerissen werden. Doch die Götter waren gnädig mit ihm gewesen. Er selbst, Macro, der Kaiser und die meisten Männer, die von der Flutwelle erfasst worden waren, lebten noch. Den Verschwörern war es nicht gelungen, Claudius zu töten. Sie waren genauso gescheitert wie auf dem Forum. Eines aber war sicher: Sie würden es erneut versuchen, und zwar schon bald.

Kapitel 22
    A m nächsten Tag wurden die beiden dezimierten Cen- turien von Burrus’ Kohorte mit Männern aus anderen Einheiten der Prätorianergarde auf ihre alte Stärke gebracht. Der Tribun bekam vom Kaiser zum Dank dafür, dass er das Leben eines römischen Bürgers gerettet hatte, eine Graskrone aufgesetzt. Die Zeremonie fand auf dem Palasthof statt. Die vom Tribun befehligten Gardisten hatten an drei Seiten des Platzes Aufstellung genommen, als der Kaiser seine Dankbarkeit bezeugte. Cato, der an der linken Flanke der Sechsten Centurie strammstand, hatte freie Sicht auf das kaiserliche Gefolge, das mit unterschiedlichem Erfolg so tat, als genieße es die bemühte Rhetorik des Kaisers.
    Unmittelbar hinter Claudius stand dessen Familie. Agrippina hatte zwischen Britannicus und Nero eine zum Anlass passende mütterliche Pose eingenommen und den beiden Jungen die Hand auf die Schulter gelegt. Während sie ihren leiblichen Sohn zärtlich streichelte, hielt sie Britannicus’ Schulter mit festem Griff gepackt und schob die Finger langsam auf seinen unbedeckten Hals zu. Irgendwann zuckte er zusammen und sah empört zu ihr auf, was ihm einen bösen Blick einbrachte. Als sie ihren Arm an der Seite herabfallen ließ, nutzte Britannicus die Gelegenheit, sich aus der Reichweite seiner Stiefmutter zu bringen.
    Über Agrippinas Schulter hinweg sah Cato Pallas, der den Kopf ein wenig zur Seite geneigt hatte, als lausche er aufmerksam der Ansprache des Kaisers. Der neben ihm stehende Narcissus schaute düster drein. Im Gesicht und an den Armen hatte er Abschürfungen. Er blickte streng auf die Reihen der Prätorianergarde, dann wandte er den Kopf und musterte Pallas mit kaum verhohlener Abscheu.
    Hinter der Clique der Freigelassenen und einer Handvoll bürgerlicher Berater standen mehrere bevorzugte Senatoren sowie Geta, der Präfekt der Prätorianergarde. Er war eine eindrucksvolle soldatische Erscheinung, mit geradem Rücken und rausgedrückter Brust. Seine Brustplatte funkelte in der Sonne, und die Purpurschärpe an seiner Hüfte war akkurat gebunden. Die Enden der Schärpe waren untergeschlagen und bildeten dekorative Schlaufen. Teure Lederstiefel umhüllten seine Waden wie eine zweite Hautschicht, von den Stulpen hingen goldene Troddeln herab. Unwillkürlich musste Cato lächeln, denn er wusste, dass Macro, der solchen Luxus als überflüssig und unmännlich betrachtete, trotz dessen imposanter Erscheinung nur Verachtung für Geta übrighatte.
    Er wurde rasch wieder ernst, als er sich die düstere Realität hinter der zur Schau gestellten hierarchischen Einmütigkeit vergegenwärtigte. Unter denen, die so

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