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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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der Gang hier endet ein Stück weiter in einer Sackgasse. Ich vermute, dass dieser Teil der Kanalisation irgendwann aufgegeben wurde. Jedenfalls galt das so lange, bis Cestius und dessen Bande ihn wieder in Gebrauch genommen haben .«
    »Und wieso glaubst du das ?«
    »Deswegen .« Cato hielt die Hand hoch und öffnete sie. Auf seiner Handfläche lagen mehrere Getreidekörner. »Die habe ich in dem abzweigenden Gang gefunden. Ich bin sicher, dass das Getreide über diesen Weg weggeschafft wurde .«
    »Das wäre aber schade. Dann wurde es von diesen Kackfluten doch bestimmt verdorben .«
    »Nein. Ich weiß, wie sie’s angestellt haben .« Catos Augen funkelten. »Komm mit, ich zeig’s dir .«
    Er geleitete Macro zurück zum Katarakt und zeigte an die Decke. Erst jetzt bemerkte Macro das Holzbrett, das mit einem Bolzen zu beiden Seiten des Wasserfalls am Mauerwerk befestigt war. Vom anderen Ende führte eine Kette zu einem an der Decke angebrachten Haken. Cato reichte Macro seine Fackel, nahm die Kette vom Haken und zog das Brett auf den Wasserfall zu. Dabei fiel ein langes, dickes Holzstück herab und verfehlte nur knapp seine Stiefel.
    »Ah! Das hab ich mir gedacht .« Cato nickte. »Warte, jetzt wird’s dir gleich klar. Schau .«
    Cato pflanzte die Stiefel fest auf den Boden, schob das Brett in den Abwasserstrom und drückte es gleichzeitig nach oben. Der Wasserstrom wurde abgelenkt, und auf einmal sahen sie die verblüfften Gesichter der Wartenden. »Nimm den Pfosten !« , sagte Cato. »Klemm ihn unter das Brett. Rasch. Ich weiß nicht, wie lange ich das halten kann .«
    Macro hob den Pfosten hoch, stellte sich neben Cato, schob das eine Ende unter das Brett und drückte das andere in eine Bodenvertiefung, die offenbar zu diesem Zweck angelegt worden war. »So .«
    Sie traten zurück und schauten zu, wie das Abwasser über den Rand des Bretts strömte, ein gutes Stück von dem unter dem Katarakt herführenden Sims entfernt. Septimus bog um die Ecke, dann folgten Plautus und der erste Germane.
    »Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich über eure Entdeckung bin .« Septimus deutete mit dem Kinn auf das Brett. »Denn sonst … « Er verzog das Gesicht.
    »Das war nicht meine Idee « , meinte Cato. »Cestius und dessen Freunde haben sich das einfallen lassen, damit sie das Getreide in den Gang schaffen konnten, ohne es mit dem Abwasser zu verschmutzen. Simpel, aber wirkungsvoll .« Er wandte sich an Plautus. »Ich glaube, wir sind jetzt ganz dicht an ihnen dran. Deine Männer sollen ihr Schwert ziehen. Wir löschen auch ein paar Fackeln. Calidus, Septimus und ich gehen voran. Ihr folgt uns langsam. Solange wir nicht wissen, was vor uns liegt, müssen wir vorsichtig sein .«
    Plautus nickte. »Wir halten uns bereit, auf dein Kommando hin einzugreifen, Herr .«
    »Gut .« Cato hielt seine Flamme in den Wasserfall, löschte sie, reichte sie einem Germanen und wandte sich um. Er atmete tief durch, dann setzten sie sich zu dritt in Bewegung. Das Geräusch ihrer weichen Stiefelsohlen wurde übertönt vom Rauschen des Wasserfalls, das erst allmählich leiser wurde. Hinter ihnen verblasste der Fackelschein. Cato fuhr mit den Fingerspitzen an der Tunnelwand entlang, bis sie zu einer Öffnung gelangten. Er wurde langsamer. »Hier geht es nach rechts .«
    »Ich seh die Hand nicht vor den Augen « , brummte Macro in der Finsternis. »Blöde Idee, die Fackeln zurückzulassen .«
    »Zu riskant « , erwiderte Cato. »Wir haben keine Ahnung, was vor uns liegt. Wir dürfen Cestius nicht vorwarnen .«
    »Wir sind bestimmt in der Übermacht. Diese Germanen haben vielleicht nicht die treffsichersten Pfeile im Köcher, aber das sind harte Jungs. Wir haben keinen Grund, uns vor Cestius zu fürchten. Es sei denn, er hat hier unten eine kleine Armee versteckt .«
    »Das wissen wir nicht. Aber ich mache mir größere Sorgen, dass er entkommen könnte. Wenn möglich, möchte ich mit ihm sprechen .«
    »Weshalb ?« , fragte Septimus.
    »Ich brauche ein paar Antworten « , sagte Cato kurz angebunden . »Wir verschwenden nur unsere Zeit. Gehen wir .«
    Sie bogen in den Seitengang ab, tasteten sich mit einer Hand an der Wand entlang und sondierten mit der Stiefelspitze den Boden. Der Untergrund war trocken, und die einzigen Geräusche waren das Stiefelscharren, ihr keuchender Atem und das Trippeln der Ratten. Zweimal meinte Cato, etwas gehört zu haben, doch als er stehen blieb und die anderen flüsternd aufforderte, keinen Mucks zu machen,

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