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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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war alles still. Sie kamen nur langsam voran, und Cato hatte schon Sorge, die Germanen kämen ihnen nachgeeilt, weil sie es nicht mehr erwarten konnten, die Sache zu Ende zu bringen und aus der Kanalisation wieder an die frische Luft zu kommen. Wiederholt blickte er sich um, doch zu seiner Erleichterung nahm er nur einmal den schwachen Lichtschimmer einer Fackel wahr.
    Centurio Plautus hatte seine Männer anscheinend gut im Griff.
    Von seiner eigenen Vorstellungskraft konnte Cato das nicht behaupten. Jedes Geräusch erschien ihm übertrieben laut, sodass er sich einerseits Sorgen machte, er und seine beiden Begleiter könnten den Gegner warnen, und andererseits befürchtete, ihre eigenen Geräusche könnten eine vor ihnen im Dunkeln lauernde Gefahr überdecken.
    »Das gefällt mir nicht « , murmelte Septimus. »Und wenn hier gar nichts ist ?«
    »Dann gibt es kein Getreide fürs Volk. Das Volk wird zornig und tötet den Kaiser, und du und Narcissus, ihr werdet arbeitslos, mein Lieber « , gab Macro mit leisem Knurren zurück. »Vergiss das nicht und halt die Klappe, ja ?«
    Cato hielt an. Macro stieß gegen seinen Rücken, dann blieb auch er stehen. Septimus’ Stiefelsohle schleifte noch einmal über den Boden, dann setzte Stille ein. »Hört mal .«
    Zunächst nahm Cato nichts Besonderes wahr. Dann hörte er auf einmal leises Gelächter, das gleich wieder verstummte.
    Cato wandte sich zu seinen Begleitern um, die er in der Finsternis des Tunnels nicht sehen konnte. »Septimus, du bleibst hier .«
    »Was? Ich allein ?« Angst schwang in seiner Stimme mit. »Warum ?«
    »Calidus und ich gehen vor. Wenn Plautus und dessen Männer zu dir stoßen, sollen sie hier warten, bis ich sie rufe. Sag ihnen das .«
    Nach einer Pause antwortete Septimus mit bebender Stimme: »Na schön. Aber beeil dich .«
    Cato zupfte an Macros Tunika, dann gingen sie weiter, aber langsamer als zuvor. Nach ein paar Schritten hörten sie laute Stimmen, Gelächter und den durchdringenden Schrei einer Frau. Dann tauchte vor ihnen ein schwacher Lichtschimmer auf, und es zeichnete sich eine Linksbiegung des Tunnels ab. Die beiden Männer gingen weiter, und bald darauf brauchten sie sich nicht länger an den Wänden entlangzutasten. Cato legte die Hand auf den Schwertknauf und zog behutsam die Waffe. Es klirrte leise, als Macro es ihm nachtat. Cato duckte sich. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und er bekam einen trockenen Mund. Er wurde noch langsamer und hielt an der Ecke an. Inzwischen erfüllte der Klang vieler Stimmen den Tunnel. Cato wandte sich um und gebot Macro, der sich als Schemen in der Dunkelheit abzeichnete, ebenfalls anzuhalten. Dann tat er einen Schritt vor und spähte vorsichtig um die Ecke.
    Der Gang mündete in einen großen Lagerraum, der von mehreren Kohlebecken und Fackeln erleuchtet wurde, die in Wandhalterungen steckten. Vor der Tunnelmündung waren am Boden Steine zu erkennen. Cato meinte zunächst, der Raum sei von Menschenhand erbaut worden, dann begriff er, dass es sich um eine Höhle handelte, die man zusätzlich erweitert hatte. Stellenweise hatte man an den Wänden Gestein herausgebrochen. Flackernde Fackeln in Eisenhaltern spendeten ausreichend Licht. Der Einmündung gegenüber waren Getreidesäcke gestapelt, die eine Fläche von etwa hundert mal vierzig Fuß einnahmen. An der einen Seite führte eine breite Leiter zu einem Sims hoch, hinter dem sich ein ansteigender Gang mit Backsteinwänden abzeichnete.
    Am Ende der Höhle standen mehrere Tische, an denen auf Bänken dreißig bis vierzig Männer saßen. Es waren auch ein paar Frauen dabei, bekleidet mit kurzen Tuniken, die nur knapp den Po bedeckten. Sie hatten sich das Gesicht weiß gepudert und die Augen dick mit Kajal geschminkt. Ein Tisch war länger als die anderen. Am Kopfende saß Cestius, ein dralles rothaariges Mädchen auf dem Schoß. Er spielte mit ihren Locken, mit der anderen knetete er ihre Brust, die aus der Tunika heraushing. Die härtesten Burschen seiner Bande saßen mit am Tisch und tranken und lachten mit ihrem Anführer.
    Cato winkte Macro zu sich heran.
    »Was die wohl feiern ?« , flüsterte Macro, als er sich einen Überblick verschafft hatte.
    »Was glaubst du? Sie sitzen auf einem Berg von Getreide, und das in einer Stadt, die im Begriff ist zu verhungern. Sie werden einen Riesenschnitt dabei machen. Oder jemand anders, und sie bekommen ihren Anteil .«
    Sie beobachteten das Treiben noch eine Weile, dann flüsterte Macro: »Ich schätze,

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