Cato 11 - Die Garde
dass wir sie überwältigen können. Die meisten sind mit Dolchen bewaffnet. Einige haben auch Schwerter, Knüppel und Äxte. Das sind schon harte Burschen, aber sie haben ordentlich Wein intus, das wird sich im Kampf nachteilig für sie auswirken .«
Cato musterte die Männer in der Höhle. Er stimmte der Einschätzung seines Freundes zu, doch das änderte nichts daran, dass Cestius und dessen Bande in der Überzahl waren. Für den Fall, dass der Kampf ein schlechtes Ende für sie nahm, wäre es wohl sinnvoll, Narcissus über das geheime Getreidelager zu informieren.
»Also gut, wir versuchen es. Aber ein Mann soll Narcissus Meldung erstatten. Für alle Fälle .«
Macro zuckte mit den Schultern. »Wenn du das für nötig hältst. Dank diesen Schuften musste ich die ganze Nacht in Scheiße waten. Mir ist nicht danach, besondere Nachsicht zu üben .«
»Trotzdem, wir schicken einen Boten los .«
Sie wandten sich um, und Cato zeigte in den Tunnel hinein, wo ein schwacher Lichtschein die Position markierte, an der sich Septimus und die germanischen Leibwächter befanden. »Hol sie her, aber sie sollen leise sein und die Fackeln löschen. Wir sind in der Unterzahl und müssen das Überraschungsmoment nutzen .«
Macro nickte und entfernte sich im Tunnel. Cato sah ihm kurz nach, dann ging er zur Einmündung zurück. Er fixierte Cestius, entschlossen, den Bandenanführer lebend zu fassen. Das würde nicht leicht werden, überlegte Cato. Cestius war ein kräftiger Mann und verstand sich aufs Töten. Notfalls würde er bis zum bitteren Ende kämpfen. Doch er allein konnte die Frage beantworten, die Cato seit dem Hinterhalt am Forum beschäftigte.
Als er das leise Geräusch von Schritten vernahm, drehte Cato sich um und bekam gerade noch mit, wie mit einem orangefarbenen Flackern die letzte Fackel gelöscht wurde. Die Männer kamen aus dem Dunkel hervor, und Macro bedeutete ihnen, sich zu verteilen. Die Germanen schlichen an ihnen vorbei und gingen hinter Felsen in Deckung. Leise zogen sie die Schwerter, hockten sich nieder und warteten auf den Befehl zum Angriff. Cato zog sich ein Stück in die Tunnelmündung zurück und formulierte rasch die Meldung an Narcissus. Plautus übersetzte, und der als Bote ausgewählte Germane nickte und nahm ein Feuerzeug und eine der gelöschten Fackeln in Empfang. Dann wandte er sich ab und verschwand in der Dunkelheit. Nach einer Weile schlug er Funken, seine Fackel fing Feuer. Das Licht verblasste rasch, als der Mann sich im Tunnel entfernte.
Cato schlich zu Macro zurück, der mitten in der auseinandergezogenen Linie der Germanen hinter einem großen Stein hockte. Cato atmete tief durch, dann packte er den Schwertgriff fester. »Bereit ?«
»So bereit, wie’s nur geht. Machen wir sie fertig .«
Cato spannte die Muskeln an und vergewisserte sich mit einem Blick nach links und nach rechts, dass die anderen Männer zu ihm hersahen. Dann holte er tief Luft und brüllte: »Mir nach !«
Kapitel 27
W ährend sein Ruf von den Höhlenwänden wider- hallte, sprang Cato über die vor ihm liegenden Steine und stürmte auf die Männer und Frauen an den Tischen zu. Macro stieß ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus, das sogleich vom Kriegsgeschrei der angreifenden Germanen übertönt wurde. Das Gelächter und das trunkene Geplauder verstummten, und Cestius und dessen Männer blickten entgeistert den heranstürmenden bärtigen Angreifern entgegen, die ein barbarisches Schlachtgebrüll angestimmt hatten. Einen Moment lang wirkten Cestius und dessen Kumpane wie gelähmt. Dann brach Cestius den Bann, stieß die Frau von seinem Schoß, sprang auf und riss sein Kurzschwert aus der Scheide.
»Sitzt nicht blöd rum! Schnappt euch eure Waffen und macht sie nieder !« , brüllte er.
Cato rannte auf den seine Kumpane überragenden Cestius zu, da stellte sich ihm ein untersetzter Mann mit dunkler Hautfarbe und behaarten Armen in den Weg, der einen mit Nägeln besetzten Knüppel schwang. Der Mann holte zähnefletschend aus und zielte auf Catos Kopf. Das tödliche Knüppelende zischte durch die Luft. Cato duckte sich, und die Waffe verfehlte seinen Kopf nur um einen Fingerbreit. Der Mann grunzte, als der Schaft der Waffe gegen seine andere Schulter prallte. Cato rammte ihm die angewinkelte Schwertklinge durch die Tunika in die Brust. Anstatt zurückzuweichen, brüllte der Mann vor Zorn; offenbar war er so besoffen, dass er den Schmerz kaum wahrnahm. Mit einem wilden Rückhandschlag versuchte er erneut, Cato
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