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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ihnen hoch, doch es war nicht zu erkennen, ob er sie bemerkt hatte. Dann verschwand er in der Loge. Schließlich war die kaiserliche Gesellschaft bereit zum Eintreten. Nero sprang aus der Sänfte und half seiner Mutter beim Aussteigen.
    »Ein pflichtbewusster Sohn « , bemerkte Macro trocken. »Schau nur, wie er seinen Stiefvater und seinen Bruder vergöttert .«
    Als seine Mutter ausgestiegen war, wandte Nero sich mit eisigem Blick der letzten Sänfte zu. Britannicus stieg aus und neigte respektvoll das Haupt, als der Kaiser sich aus seinen mit Stickereien verzierten purpurfarbenen Kissen erhob. An der Hand seines Sohnes humpelte der Kaiser mit zuckendem Kopf zum Eingang. Lächelnd forderte er Agrippina und Nero mit einer Handbewegung auf, sich ihm anzuschließen, dann wartete er, bis sich die germanischen Leibwächter vor der Familie formiert hatten und zur Loge hochstiegen. Die Prätorianer schauten erwartungsvoll zu; die Leibwächter nahmen an den Seiten und hinter den sitzenden Gästen Aufstellung, wo sie niemandem die Sicht auf die Arena verdeckten. Dann entstand eine kurze Pause, bis Narcissus den Logengästen diskret das Zeichen gab, sich zu erheben.
    Die Prätorianer folgten ihrem Beispiel und stimmten einen ohrenbetäubenden Jubel an, der seinen Höhepunkt erreichte, als der nickende vergoldete Lorbeerkranz auf dem Haupt des Kaisers in Sicht gelangte. Claudius erklomm die letzten Stufen und trat unbeholfen auf das Podest mit den beiden großen Sesseln. Agrippina trat neben ihn, und beide Knaben flankierten sie. Mit stoischer Miene bemühte sich Claudius, seines nervösen Ticks Herr zu werden, als er langsam den Kopf hin und her wandte, um den Begrüßungsjubel entgegenzunehmen. Schließlich nahm er Platz, und Agrippina und die übrigen Gäste folgten seinem Beispiel.
    »Die ist ja ein richtiger Hingucker « , flüsterte Macro Cato ins Ohr. »Kein Wunder, dass der alte Bock scharf auf sie war .«
    »An der ist mehr dran, als man meinen möchte « , erwiderte Cato. »Sie besitzt Einfluss, hat Köpfchen und bringt einen gesunden Sohn mit in die Ehe, der Claudius eines Tages beerben könnte. Falls Britannicus in Ungnade fallen sollte .«
    Der Jubel flaute ab, und die Prätorianer nahmen wieder Platz. Auch Cato und Macro setzten sich, und es war aufgeregtes Stimmengewirr zu vernehmen, während der Leiter der Spiele sich bei seinen Gehilfen vergewisserte, dass alles bereit war. Dann blickte er über die Brüstung der Loge und nickte den vier Soldaten in der sandbestreuten Arena zu, die lange Messinghörner in Händen hielten. Sie setzten die Instrumente an und bliesen eine ansteigende Tonfolge. Die Prätorianer verstummten, und der Spielleiter hob an der Brüstung der kaiserlichen Loge beide Arme.
    »Seine Kaiserliche Majestät Tiberius Claudius Drusus Nero Germanicus heißt seine Kameraden von der Prätorianergarde willkommen !« Der Mann hatte eine melodische Stimme, welche die Arena ausfüllte und von allen Anwesenden zu verstehen war.
    »Gemäß seinem Wunsch, seinen tapferen Soldaten zu versichern, dass er ihre Ergebenheit mit großer freundlicher Zuneigung erwidert, präsentiert Seine Kaiserliche Majestät zu Ehren des Tages, an dem die freundlichen Bürger Roms ihn mit der Wahrung ihres Wohles betraut haben, nachfolgende Festlichkeiten … «
    Der Spielleiter verkündete das Programm des Tages, und nach jedem Programmpunkt brandete Beifall auf. Cato konzentrierte sich derweil auf die kaiserliche Loge. Der Kaiser saß so ruhig da, wie sein nervöser Tick es ihm erlaubte, und lauschte aufmerksam dem Sprecher. Agrippina hatte den Ellbogen auf die Sessellehne gelegt und das Kinn auf die Hand gestützt. Sie wirkte abgrundtief gelangweilt, und nach einer Weile schaute sie sich in der Loge um, bis ihr Blick auf die kleine Gruppe der kaiserlichen Berater fiel. Narcissus führte gerade eine leise Unterhaltung mit einem seiner Sitznachbarn. Der Mann nickte, dann bemerkte er, dass die Kaiserin ihn ansah, und lächelte ihr über Narcissus’ Schulter hinweg zu. Narcissus wurde aufmerksam und wandte in dem Moment den Kopf, als die Kaiserin wegschaute. Nach dieser kurzen Unterbrechung führte er die Unterhaltung fort.
    Cato richtete seine Aufmerksamkeit nun auf die anderen Logengäste. Britannicus stand steif neben seinem Vater, den linken Arm in den Falten seiner kleinen Toga verborgen. Dass er eine Toga trug, war bedeutsam. Claudius wollte offenbar kundtun, dass sein Sohn trotz seiner jungen Jahre wie sein Adoptivsohn

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