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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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germanischen Leibwächter regten sich, und die Sklaven kamen mit den Sänften herbeigeeilt. Die Männer von Lurcos Centurie hoben die Schilde und Speere und formierten sich rund um die Bühne. Die eine Hälfte der Gardisten sicherte den hinteren Zugang zur Bühne, die andere Hälfte, zu der auch Cato und Macro gehörten, schirmte sie vorn und an den Seiten ab. Die Senatorenfamilien hatten unterdessen ihre Plätze eingenommen.
    »Mist … « , murmelte Macro, und Cato musterte ihn scharf.
    »Was ist ?«
    »Guck mal nach rechts zu den lärmenden Horatios, bei der roten Sänfte. Aber unauffällig .«
    Cato wandte beiläufig den Kopf und musterte das Publikum, bis er die Gruppe ausgemacht hatte, die Macro meinte – zwanzig junge Aristokraten, die unter ihren eher zurückhaltenden Togen teure Tuniken trugen. Sie drängten sich um einen Sprecher, einen großen, aber deutlich übergewichtigen Mann, dessen Hängebacken beim Reden wabbelten. Zunächst erkannte Cato ihn aus dem Blickwinkel nicht, doch dann klatschte sich der Mann auf den Schenkel und lachte so laut, dass er den Lärm der Senatorengäste übertönte, von denen sich einige missbilligend zu ihm umsahen. Als der Mann sich umdrehte und zur Bühne sah, wurde Cato eiskalt ums Herz.
    »Bei den Göttern « , murmelte er. »Vitellius … dieser Scheißkerl .«
    »Wer ist das ?« , fragte Fuscius.
    Cato warf Macro einen warnenden Blick zu, bevor er antwortete. »Vor ein paar Jahren war er Obertribun bei der Zweiten Legion .«
    Fuscius lächelte sarkastisch. »Ihr scheint ihn nicht besonders zu mögen .«
    »Er hätte uns fast umgebracht « , entgegnete Cato mit ausdrucksloser Stimme. Er überlegte, ob er ohne Gefahr noch mehr sagen durfte. Wegen ihrer Reaktion auf das Wiedersehen mit Vitellius ärgerte er sich über sich und Macro. Der ehemalige Tribun war an dem Komplott zur Ermordung des Kaisers während dessen Aufenthalt in Britannien beteiligt gewesen. Cato und Macro hatten den Anschlag zwar vereitelt, doch Vitellius hatte jegliche Mitwisserschaft mit Erfolg geleugnet. »Vitellius ist die Sorte Mann, dem es vor allem um sich selbst zu tun ist. Ein guter Rat, Fuscius. Komm ihm niemals in die Quere. Er hätte ebenso wenig Bedenken, dich mit dem Absatz zu zertreten, als wenn du eine Ameise wärst .«
    »Verstehe .« Fuscius blickte zu den Aristokraten hinüber. »Aber er scheint beliebt zu sein .«
    »Er hat Charme « , räumte Cato ein, der sich noch allzu gut daran erinnerte, wie der Tribun seine erste Liebe verführt und sie getötet hatte, als die Gefahr bestand, dass sie seinen Plan zur Ermordung des Kaisers verraten könnte. »Ein Scheißkerl « , wiederholte er.
    »Hoffentlich bemerkt er uns nicht « , meinte Macro. »Wir mögen uns nämlich nicht besonders « , erklärte er.
    Cato beobachtete, wie Vitellius sich abwandte, ganz von der Unterhaltung in Anspruch genommen. »Ich glaube, wir haben nichts zu befürchten. In diesem Aufzug kann er uns gar nicht erkennen .«
    Ein Fanfarenstoß kündigte das Erscheinen des Kaisers an. Die Prätorianer nahmen Haltung an, den Schild in der Hand, den Speer auf den Boden gepflanzt. Das Publikum verstummte und erhob sich ehrerbietig. In Catos Rücken legten die kaiserlichen Sänften die kurze Wegstrecke von den Zelten zur Bühne zurück, dann warteten die Insassen, bis die germanischen Leibwächter am Fuße der Plattform Aufstellung genommen hatten. Der Kaiser und sein Gefolge von engen Beratern stiegen aus, schritten durch die kurze Gasse der Prätorianer und stiegen auf die Plattform. Aus den Augenwinkeln sah Cato, dass Claudius sich bemühte, sein Humpeln zu verbergen und sein nervöses Zucken zu unterdrücken, um vor den Gästen seine Würde zu wahren. Er ging zum Podest und nahm auf dem vergoldeten Thron Platz. Schweigend musterte er mit kaiserlich geneigtem Haupt das Publikum, dann forderte er die Anwesenden mit einer Handbewegung auf, sich wieder zu setzen. Narcissus und Pallas standen diskret hinter dem Podium, wie es ihrer Stellung geziemte. Obwohl sie mächtiger waren als jeder Senator, Konsul oder Prokonsul, standen sie als Freigelassene dem Recht nach noch unter den ärmsten frei geborenen römischen Bürgern, die gegenwärtig in den schäbigsten Stadtvierteln verhungerten.
    »Vergiss nicht, Majestät, sprich klar und fasse dich kurz « , hörte er Narcissus sagen.
    »Ich w-w-weiß « , erwiderte Claudius scharf aus dem Mundwinkel hervor. »Ich bin kein Idiot, vergiss das nicht .«
    Er räusperte sich gurgelnd und

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