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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Sümpfe trockenlegen und das Wasser in einen Nebenarm des Tiber ableiten sollte.
    Centurio Lurcos Männer hatten schon Blasen an den Füßen. Gestern waren sie von Ostia hierhermarschiert, und zwei Tage zuvor von Rom nach Ostia. Claudius hatte sich kurz ein Bild von den Fortschritten der Arbeiten am neuen Hafen gemacht und ein paar Ansprachen an verschiedenen Orten der Stadt gehalten, das Volk seiner Liebe versichert und ihm reichen Lohn durch eine Zunahme des Handels in Aussicht gestellt. Außerdem hatte er ein Bankett für die wichtigsten Politiker, Kaufleute und Beamten des Hafens veranstaltet. Nachdem er das Volk von Ostia besänftigt hatte, hatte er sich mit seinem Gefolge zum Fuciner See begeben, mit dessen Ausbau er das Herz der römischen Bevölkerung zu gewinnen trachtete. Jetzt wollte Claudius eine Rede halten, über deren Inhalt die Männer der Eskorte schon den ganzen Morgen über spekulierten.
    »Er wird ein Spektakel ankündigen « , sagte Fuscius. »Oder die Verteilung von Nahrungsmitteln. Vielleicht auch beides .«
    »Solange er uns nicht die Rationen kürzt, um den Pöbel zu füttern, soll’s mir recht sein « , brummte Macro. Die Prätorianergarde war seit drei Tagen auf halbe Ration gesetzt, und allmählich bekam er Magenknurren. Ungeachtet der kaiserlichen Anordnung an die anderen Städte und Dörfer, ihre Nahrungsreserven in die Hauptstadt zu schicken, trafen täglich nur eine Handvoll Wagen in der Stadt ein, und der Großteil der Ladung kam den Reichen zugute, welche die erhöhten Preise bezahlen konnten. Für die öffentlichen Kornkammern vorgesehene Vorräte wurden von korrupten Beamten zweckentfremdet und von denen, welche die geschrumpften Vorräte bewachen sollten, gestohlen. Viele der Ärmsten und Schwächsten waren bereits verhungert, und wenn die Wagen in die Stadt gerumpelt kamen, begegneten sie den Karren, auf denen die Toten zu den Massengräbern vor den Toren Roms transportiert wurden. Wehgeschrei schallte durch die schmalen Gassen der Armenviertel, und Macro fragte sich, wie lange es dauern würde, bis die Trauer in Wut umschlug. Wenn das geschah, stünden nur die Prätorianer und die städtischen Kohorten zwischen dem Kaiser und dem Pöbel.
    Cato hatte den Wortwechsel mit angehört. »Wenn es kein Brot mehr gibt, muss Claudius das Volk mit Zirkusspielen besänftigen. Wenn er Gladiatorenkämpfe veranstalten will, muss er schon etwas Besonderes bieten. Aber selbst dann würde er nur den Blutdurst der Leute stillen – ihre Bäuche wären immer noch leer .«
    Fuscius zuckte mit den Schultern. »Da hast du wohl recht. Aber er könnte sich damit ein paar Tage Zeit erkaufen, um irgendwo Nahrung aufzutreiben. Hauptsache, er nimmt uns nicht noch mehr weg. Wenn doch, wird das Folgen haben « , setzte der junge Prätorianer drohend hinzu.
    »Folgen ?« Macro spuckte verächtlich aus. »Was für Folgen? Claudius ist Kaiser, verdammt noch mal. Er kann tun, was er will .«
    »Glaubst du wirklich ?« Fuscius hob eine Braue. »Er ist nur so lange Kaiser, wie die Prätorianergarde es will. Wir haben ihn zum Kaiser gemacht. Wir können genauso gut auch jemand anders in den Palast setzen, wenn er uns dazu zwingt .«
    »Was heißt ›wir‹, vom wem redest du da? Von dir und ein paar unzufriedenen Kameraden ?«
    Fuscius blickte sich um und senkte die Stimme. »Nach allem, was man so hört, sind wir gar nicht so wenige. Ich an deiner Stelle würde mich vorsehen, dass ich auf der richtigen Seite stehe, wenn es so weit ist, Calidus .«
    »Vielleicht hast du recht, aber bis dahin würde ich an deiner Stelle das Maul halten. Du sprichst von Verrat, Mann .«
    Cato lächelte schmallippig. »Du kennst doch den Spruch: Verrat ist nur eine Frage des Zeitpunkts. Fuscius liegt gar nicht so falsch. Bevor man sich für eine Seite entscheidet, sollte man schauen, wie der Hase läuft .«
    Macro schüttelte angewidert den Kopf. »Politik … Gute Soldaten sollten die Finger davon lassen .«
    »Ja, das finde ich auch « , erwiderte Cato. »Das Problem ist nur, dass manchmal die Politik den Soldaten auf die Pelle rückt. Was soll man da machen ?«
    Als er die Frage stellte, beobachtete Cato Fuscius aufmerksam. Der jüngere Prätorianer schwieg, sein undeutbarer Blick ging über Catos Schulter hinweg.
    »Was ist hier los ?« , schnauzte Tigellinus. »Tratsch wie bei alten Weibern? In Reih und Glied, aber zackig! Der Kaiser kommt .« Er deutete mit dem Daumen zu den Zelten, die am Seeufer verteilt waren. Die

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