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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Glatzenmann beugte sich vor. »In diesem Fall werde ich mich für deine Gefälligkeit erkenntlich zeigen. Verstanden ?«
    Der Schreiber nickte matt, so als werde ihm ein solches Angebot mehrmals am Tag gemacht. Als er Cato bemerkte, schaute er hoch, und der Kahlköpfige wandte sich mit besorgter Miene um.
    »Kann ich dir helfen ?« , fragte Piscus barsch.
    »Ich glaube schon, Herr « , sagte Cato lächelnd und deutete eine Verneigung an. »Ich suche nach einem Freund. Ich habe ihn gerade eben im Boarium aus den Augen verloren, und dann habe ich ihn wieder am Kai gesehen, wo er mit dir gesprochen hat .«
    »Ein Freund? Du ?« Piscus musterte Catos zerschlissenen Umhang mit unverhohlener Verachtung. »Kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Weshalb sollte ein reicher Kaufmann sich mit einem wie dir abgeben? Verzieh dich .« Er schnippte mit den Fingern, worauf einer seiner Leibwächter bedrohlich näher kam.
    Cato neigte den Kopf und trat zurück. »Ein Irrtum, Herr. Vielleicht habe ich mich ja versehen .«
    Er wandte sich ab und ging hinaus, schritt in Gedanken versunken über das Pflaster vor den Gildenhallen. Was hatte Cestius vor? Der Bandenanführer aus der Subura hatte entweder eine zweite Identität oder aber einen Doppelgänger. Letzteres wollte Cato nicht so recht einleuchten. Der Mann, dem er gefolgt war, hatte so ausgesehen wie Cestius, hatte sich bewegt und geredet wie er. Weshalb aber gab er sich als Kaufmann aus? Und was machte er bei den Lagerhäusern? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Cato wandte sich zu der kleinen Basilika, die man ihm als Adresse des Mannes genannt hatte, der die Lagerhäuser vermietete. Das Gebäude war weit schlichter als die Halle der Getreidehändler. Etwa zwanzig offene Büros säumten die Wände. Das Schild von Gaius Frontinus hatte er gleich gefunden. An der Vorderseite des Büros befand sich eine primitive Steintheke. Dahinter saß auf einem Hocker ein Schreiber, der Einträge in ein Hauptbuch machte.
    Cato hüstelte. »Entschuldigung .«
    Der Schreiber senkte seinen Stift und schaute hoch. »Ja … Herr ?«
    »Ich suche Gaius Frontinus .«
    »Der ist nicht da, Herr. Kann ich dir weiterhelfen ?«
    »Vielleicht. Ich möchte Lagerraum am Kai mieten .«
    Der Schreiber musterte Catos ärmliche Erscheinung. »Wir vermieten keine Verwahrräume. Nur ganze Lagerhäuser .«
    »Darum geht es .«
    »Dann kann ich dir nicht helfen, Herr. Wir haben sie vor zwei Monaten alle vermietet. Gegenwärtig ist nichts mehr frei .«
    »Verstehe .« Cato runzelte die Stirn. »An wen hast du sie vermietet? Vielleicht könnte der Mann mir Lagerraum untervermieten .«
    »Ich darf dir den Namen nicht sagen, Herr. Aber der Meister hat den Vertrag persönlich abgeschlossen .«
    »Kann ich dann Gaius Frontinus sprechen? Ich wüsste gern, wann wieder etwas frei wird .«
    »Der Meister ist nicht da, Herr, wie ich schon sagte. Er hat Rom vor einem Monat in geschäftlichen Angelegenheiten verlassen .«
    »Hat er gesagt, wann er zurückkommt ?«
    »Nein, Herr. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen und mich gebeten, mich in seiner Abwesenheit ums Geschäft zu kümmern .« Der Schreiber hüstelte wichtigtuerisch. »Nichts für ungut, Herr, aber ich habe zu tun. Versuch es doch bei einem anderen Vermieter. Ich bin sicher, bei einem der kleineren Anbieter wirst du fündig werden. Guten Tag .«
    Cato nickte und ging langsam weiter. Ihm sträubten sich die Nackenhaare. Offenbar steckte mehr hinter der Verschwörung, als Narcissus ahnte. Die Liberatoren oder wer auch immer bereiteten den Boden in viel größerem Maßstab, als dem kaiserlichen Sekretär bewusst war. Cato konnte bislang nur einige Teilstücke des Mosaiks miteinander in Verbindung setzen, doch eines war sicher. Der Gegner war gut organisiert, und sein Plan wurde bereits umgesetzt.

Kapitel 14
    D ie Sonne lugte sporadisch durch die Wolkenlücken, als die Prätorianer um die Bühne herum Aufstellung nahmen, die man für die Ansprache des Kaisers an die anwesenden Gäste errichtet hatte. Die meisten Senatoren und deren Gemahlinnen waren in Sänften zum Fuciner See gekommen. Die einfachen Bürger hatten die kurze Reise in Wagen, zu Pferd oder zu Fuß zurückgelegt und standen nun hinter den Sitzbänken, die den Senatoren vorbehalten waren. Der März ging zur Neige, und der morastige Boden, der im Winter die Arbeiten behindert hatte, war wieder fest geworden. Die Baumeister hatten einen Kanal gegraben, der den See anzapfen, die umliegenden

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