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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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holte tief Luft.
    »Meine Freunde! Rom hat in den vergangenen Monaten eine schwere Zeit durchgemacht. Unsere g-g-g-geliebte Stadt wurde von Unruhen erschüttert. Das Ausbleiben der Getreidelieferungen hat unser Volk aufgebracht. Ich habe alles in meiner Kraft Stehende getan, um überall hierzulande Nahrungsmittel für die Hauptstadt aufzutreiben. Doch ich glaube, es wird nicht mehr lange dauern, dann ist die G-g-getreideknappheit überwunden .«
    Cato spitzte die Ohren. Auch Macro merkte auf. Eine verlässliche Nahrungsversorgung war der Schlüssel zur Beendigung der Unruhen in der Stadt. Sobald das Problem gelöst war, würden die Menschen dem Kaiser dankbar sein, und dessen Gegner könnten sich ihre Unzufriedenheit nicht länger zunutze machen. Hoffentlich behält Claudius recht, dachte Cato. Wenn er Hoffnungen weckte, die er nicht erfüllen konnte, würde das den Zorn des Volkes noch weiter anfachen.
    Der Kaiser wollte fortfahren, da neigte Narcissus sich vor und sagte leise: »Denk an die effektvolle Pause .«
    Claudius nickte und schaute so lange ins Publikum, bis stellenweise schon gehüstelt wurde. Dann setzte er seine vorbereitete Rede fort. »Es ist nur re-re-recht und billig, wenn der Kaiser so lange, bis die Bäuche des Volkes wieder gefüllt sind, Rom den Trost der Vergnügung bietet. Wenn schon die Bäuche leer sind, sollen stattdessen die Herzen gefüllt werden !« Mit dramatischer Geste warf er die Arme hoch.
    »Eine Pause für den Applaus « , soufflierte Narcissus, und es entstand eine kurze Stille, bis die entsprechend instruierten Zuschauer zu klatschen begannen. Der Beifall schwoll rasch an, und Narcissus lächelte zynisch, während sein Herr sich in der Lobhudelei des Publikums badete. Narcissus ließ es eine Weile gewähren, dann hob er die Hand. Der Beifall erstarb ein wenig zu unvermittelt für den Geschmack des Kaisers, der die Stirn in Falten legte, bevor er fortfuhr und auf die Kanäle und Dämme zeigte, die das Seewasser in den Nebenfluss des Tiber ableiten sollten.
    »Gegen Ende des nächsten Monats werden meine Baumeister die Arbeiten vor Ort abgeschlossen haben, und sobald der See t-t-trockengelegt ist, werden sie b-b-bis zum Jahresende die landwirtschaftliche Nutzfläche im Umkreis von Rom um mehrere tausend Morgen vergrößert haben. Mehr Land – mehrere tausend iugera , wohlgemerkt – bedeutet mehr Getreide. Rom wird nie wieder hu-hu-hungern !«
    Diesmal brauchte Narcissus den Applaus nicht einzufordern, sondern er wurde freiwillig von all denen gespendet, welche die Ankündigung, den Pöbel dauerhaft zu besänftigen, mit Erleichterung aufnahmen.
    »Solange der See noch nicht t-t-trockengelegt ist « , fuhr der Kaiser fort, »habe ich die Absicht, den Fuciner See als Arena für die g-g-größten Gla-gla-gladiatorenspiele der Geschichte zu nutzen .«
    Die Erregung des Publikums war greifbar, und es dauerte eine Weile, bis das Gemurmel sich legte und Claudius seine Ansprache fortsetzen konnte.
    »Zwei Flotten, bemannt mit je zehntausend Gladiatoren, werden sich auf dem See miteinander messen, gewissermaßen vor den Augen der gesamten Einwohnerschaft von Rom! Kommende Generationen werden meine Herrschaft nicht wegen der Hungeraufstände in Erinnerung behalten, sondern wegen unserer Gladiatoren und der spektakulären Nauma-ma-ma-machie, die wir veranstaltet haben. D-d-denkt daran und verbreitet die Kunde in den Straßen und Gassen Ro-ro-roms !«
    Claudius warf die Arme hoch, als wollte er das nach Tausenden zählende jubelnde Publikum umarmen. Narcissus wandte sich mit selbstgefälligem Lächeln Pallas zu. Der wirkte aufgebracht, begann nach kurzem Zögern aber verhalten zu klatschen.
    »Beim Hades « , brummte Macro und schüttelte den Kopf. »Wo will er denn rund zwanzigtausend Gladiatoren hernehmen? Er ist verrückt .«
    »Nein « , entgegnete Cato leise. »Nur verzweifelt .«
    Claudius wandte sich vom Publikum ab und sah seine beiden engsten Berater fragend an. »Und ?«
    »Eine gute Ansprache, Majestät !« Narcissus klatschte in die Hände. »Die Naumachie ist genau das, was unser Volk braucht .«
    »So ist es« , pflichtete Pallas bei. »Deine Rede war so gut, dass man sich wünscht, sie hätte noch länger gewährt .«
    Narcissus durchbohrte den anderen Freigelassenen mit Blicken, dann lächelte er den Kaiser strahlend an. »Ah, ja! Aber in der Kürze liegt die Würze, und diese Kunst haben nur wenige Persönlichkeiten der Geschichte so gut gemeistert wie du, Majestät

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