Cato 11 - Die Garde
das sie für den Rest ihres Lebens nicht vergessen werden, dürften sie der Qualität der Einzelkämpfe kaum Beachtung schenken. Wir kleiden sie ein und geben ihnen Waffen, und die Sieger bekommen die Freiheit geschenkt. Das sollte Anreiz genug für sie sein .«
»Was ist mit den Schiffen ?« , fragte Macro. »Wie wollt ihr Kriegsschiffe auf den See schaffen ?«
»Die Kähne der Baumannschaften wird man als Biremen herrichten. Was glaubst du wohl, wie viele Einwohner Roms ein Boot vom anderen unterscheiden können? Die Wirkung ist alles, Macro .«
»Nicht ganz « , meinte Cato. »Das Publikum wird vom Zuschauen nicht satt werden. Was ist mit dem Getreide, das der Kaiser in Aussicht gestellt hat? Wo soll das herkommen ?«
»Das wissen wir noch nicht genau « , räumte Narcissus ein. »Septimus, setz sie ins Bild .«
Der kaiserliche Sekretär nickte und schwieg einen Moment, als sammele er seine Gedanken. »Da der Getreidenachschub aufgrund der Probleme in Ägypten gestört wurde, war mit anhaltender Nahrungsmittelknappheit zu rechnen. An diesem Punkt kommt die Gilde der Getreidehändler ins Spiel. Wenn eine Getreidequelle versiegt, sucht die Gilde eine andere Provinz, aus der sie Getreide einführen kann. Soweit ich informiert bin, hat sie die ausbleibenden Lieferungen dadurch kompensiert, dass sie den Bauern in Gallien und Sizilien Angebote gemacht hat. Die Fracht wurde in Ostia angelandet, über den Tiber nach Rom transportiert und in der Gildenhalle zum Kauf angeboten. Allerdings haben einige wenige Händler fast alle Lieferungen aufgekauft, indem sie einen stark überhöhten Preis geboten haben. Die nächste Getreideflotte von Ägypten wird erst im Frühjahr eintreffen. Bis dahin wird nur sehr wenig Getreide auf den Markt kommen. Nicht annähernd genug, um die Einwohner von Rom zu ernähren .«
»Und deshalb « , warf Narcissus ein, »müssen wir unbedingt herausfinden, wer das ganze Getreide aufgekauft hat und wo es gelagert wird. Wenn es einen Plan gibt, den Markt zu torpedieren, wage ich zu behaupten, dass der Kaiser nicht sehr erfreut sein wird, wenn er erfährt, wer die Verantwortlichen sind. Vielleicht wird er darauf verzichten, sie dem Pöbel vorwerfen zu lassen, wenn sie die Klugheit besitzen, ihre Vorräte dem Kaiser zu überlassen, damit er sie an die Öffentlichkeit verteilen kann. Zunächst aber erwarten wir eine Getreidelieferung aus Sizilien. Ich habe den dortigen Gouverneur vor einem Monat angewiesen, uns so viel Getreide zu schicken, wie er in den Kornkammern der Insel zusammenkratzen kann. Der erste Konvoi wird jeden Tag in Ostia erwartet. Sobald er eingetroffen ist, wird das Getreide unverzüglich an eine Kohorte der Prätorianergarde übergeben, die es nach Rom transportieren soll. Das wird das Verlangen des Pöbels nach Blutvergießen und Aufruhr vorübergehend besänftigen. In der Zwischenzeit müssen wir herausfinden, wer das Getreide hortet .« Narcissus bedeutete Septimus mit einem Kopfnicken, er solle fortfahren.
Septimus straffte sich. »Eigentlich sollte das nicht schwer sein, aber als ich die Kaufleute gefragt habe, wer die Lieferung aufgekauft hat, stellte sich heraus, dass sie nur als gutbezahlte Mittelsmänner tätig geworden sind .«
»Und wer hat sie beauftragt ?« , fragte Macro.
»Das ist es eben. Sie haben den oder die Käufer nie getroffen. Man hat sie in Silber bezahlt und sie angewiesen, das Getreide in ein Lagerhaus in der Nähe des Boariums zu schaffen. Vermietet wird es von Gaius Frontinus .«
Catos Herzschlag beschleunigte sich. »Ich weiß. Ich war da. Dort habe ich Cestius aus den Augen verloren .«
»Cestius ?« , wiederholte Narcissus überrascht und wechselte einen Blick mit Septimus.
»Kennst du ihn ?«
»Ich habe nur von ihm gehört. Er ist der Anführer einer der größten Verbrecherbanden in der Subura. Ich glaube, man nennt sie die Viminalbande .«
»Das stimmt. Aber du hast ihn auch schon gesehen. Das war der Mann, der den Angriff auf den Kaiser angeführt hat, an dem Tag, als wir ihn vom Lager zum Palast eskortiert haben .«
Narcissus überlegte einen Moment. »Der große Mann? Den du daran gehindert hast, Nero zu töten ?«
»Genau der .«
»Das also war Cestius « , sagte Narcissus bedächtig. »Aber was hat er mit diesem Lagerhaus zu schaffen ?«
Cato schilderte, wie er dem Mann quer durch Rom gefolgt war, und erwähnte, dass er mindestens einem regulären Angehörigen der Getreidehändlergilde bekannt war. »Es ist mehr als
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