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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vornehmsten Bäder und das Forum, als wetteiferten sie darum, welches die angesehenste Einrichtung sei. Es war Markttag, und auf der Hauptstraße wimmelte es von Händlern und städtischen Beamten, die ihren Geschäften nachgingen. Unter den wachsamen Augen einiger mit Keulen bewaffneter stämmiger Wächter schlurfte eine Reihe von Sklaven, die mit Fußfesseln aneinandergekettet waren, auf dem Weg zu den Käfigen des Sklavenmarkts am Straßenrand entlang. Macro passierte das Forum, das sich zu beiden Seiten der Straße erstreckte, und bog dann in eine Seitenstraße ein. Dort erblickte er die eindrucksvolle Säulenfassade der Bibliothek des Menelaus, wo er mit Cato verabredet war. Die Bibliothek war Ostia von einem freigelassenen griechischen Sklaven geschenkt worden, der sein Vermögen mit der Einfuhr von Olivenöl gemacht hatte. Sie war mit Schriften aus den unterschiedlichsten Bereichen bestückt, die ohne ersichtliche Ordnung in Regalfächern lagen.
    Macro schob seine Kapuze zurück, als er von der Straße auf die kurze Treppe zum Bibliothekseingang trat. Unmittelbar hinter der Tür saß ein Schreiber, von einem Kohlebecken gewärmt, an einem schlichten Holztisch. Beim Anblick des Soldaten kniff er misstrauisch die Augen zusammen.
    »Kann ich dir helfen, Herr ?«
    Macro wischte sich den Regen von der Stirn und nickte. »Ich suche jemanden. Einen Soldaten wie mich .«
    »Wirklich ?« Der Schreiber zog eine Augenbraue hoch. »Bist du dir sicher, dass dies der richtige Ort ist, Herr? Das hier ist eine Bibliothek .«
    Macro starrte ihn an. »Ich weiß .«
    »Dürfte ich darauf hinweisen, Herr, dass du mit der Suche nach deinem Kameraden in einer der Schenken beim Forum vielleicht mehr Glück hättest? Ich glaube, eine solche Örtlichkeit erfreut sich bei Soldaten größerer Beliebtheit als die Bibliothek .«
    »Glaub mir, mein Freund hat die Bibliothek als Treffpunkt vorgeschlagen .«
    »Nun, hier ist nicht der Ort, wo sich Soldaten normalerweise treffen, Herr « , beharrte der Schreiber kurz angebunden.
    »Das stimmt, aber mein Freund ist anders als der übliche Armeeangehörige .« Macro lächelte. »Also, hast du ihn nun gesehen? Beantworte einfach nur meine Frage, ja? Du brauchst nicht von oben auf mich herabzusehen, jedenfalls dann, wenn du weiterhin eine ruhige Kugel schieben willst .«
    Der Schreiber begriff, dass der untersetzte, kampferprobt wirkende Besucher sich nicht abwimmeln lassen würde. Er räusperte sich und streckte die Hand nach einem Griffel und einem Wachstäfelchen aus, wie um darauf hinzuweisen, dass er bei einer komplizierten und wichtigen Verwaltungsaufgabe gestört worden war. »Mein Dienst hat erst vor kurzem begonnen, Herr. Falls dein Freund hier ist, muss er schon vor mir gekommen sein, denn ich habe ihn nicht gesehen und habe keine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte. Am besten gehst du rein und suchst ihn .«
    »Verstehe « , antwortete Macro gleichmütig. Er wich nicht von der Stelle und beugte sich so weit über den Schreibtisch vor, dass es von seinem Umhangsaum auf das Wachstäfelchen des Schreibers tropfte. Der Schreiber erstarrte und blickte nervös auf.
    »Herr ?«
    »Noch ein Gedanke zum Abschied « , knurrte Macro. »Es gibt keinen Grund, mich so miesepetrig zu behandeln, mein Junge. Wenn du das noch mal versuchst, könnte ich deine nette, kleine Bibliothek mit einer sehr rauen Kneipe verwechseln, falls du verstehst, was ich meine .«
    Der Schreiber schluckte. »Jawohl, Herr. Ich bitte um Entschuldigung. Bitte fühle dich frei, die Bibliothek nach Belieben zu nutzen .«
    »Na also !« Macro richtete sich mit einem erfreuten Lächeln auf. »Höflich sein ist auch nicht schwerer als den Naseweis rauszukehren, hm ?«
    Der Schreiber blickte sich nervös suchend nach einem seiner Kollegen um, aber er war allein. Er sah den Soldaten vor dem Schreibtisch argwöhnisch an. »Jawohl, Herr. Ganz, wie du meinst .«
    Macro wandte sich ab und rieb die Hände aneinander, um sie zu wärmen. Er hasste all die kleinlichen Verwaltungsangestellten der Welt, die zu nichts anderem zu taugen schienen, als jene Menschen zu behindern, die tatsächlich etwas Nützliches zu erledigen hatten.
    Die Bibliothek hatte eine große Eingangshalle. Zu beiden Seiten gingen je zwei Türen ab, und eine weitere lag unmittelbar gegenüber dem Eingang. Nach kurzem Zögern entschied Macro sich für die mittlere Tür. Seine Schritte hallten von den hohen Wänden wider. Er betrat einen langgestreckten Raum, an dessen

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