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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Wänden sich mit Schriftrollen gefüllte Regale entlangzogen. Die Decke, die sich zehn Meter über den gefliesten Fußboden erhob und von schmalen Fenstern hoch oben in den Wänden erhellt wurde, war mit nautischen Szenen bemalt. Durch die Saalmitte zog sich eine Reihe von Tischen mit Bänken, und da es noch früh war und ein nasskalter Morgen, waren nur drei Männer anwesend. Zwei ältere Männer saßen, in eine gedämpfte Unterhaltung vertieft, über einer Schriftrolle. Der dritte war Cato in seinem Militärmantel, eine unverkennbare, schlanke Erscheinung. Er saß im hinteren Bereich des Raums, wo ein schmaler Lichtschacht kaum genug Helligkeit für die vor ihm liegenden großen Papyrusblätter bot.
    Das laute Poltern von Macros Stiefeln veranlasste die beiden alten Männer, ihre Unterhaltung zu unterbrechen und stirnrunzelnd den Neuankömmling zu mustern, der die übliche Ruhe in der Bibliothek störte. Obwohl Cato die Stiefel seines Freundes gehört haben musste, las er weiter, bis Macro beinahe vor ihm stand. Dann legte er den Finger auf den Papyrus, um die Stelle zu markieren, an der er gelesen hatte, und blickte auf. Sein Gesicht war ausgemergelt, und er betrachtete Macro, der sich ihm gegenüber auf die Bank setzte, vollkommen ausdruckslos. Der jüngere Offizier hatte sich in Ägypten eine schwere Gesichtsverletzung zugezogen, und jetzt führte eine weiße Linie aus Narbengewebe von seiner Stirn über die Augenbraue bis zur Wange hinunter. Es war eine recht eindrucksvolle Narbe, aber sie hatte sein Gesicht eigentlich gar nicht entstellt. Ein Mal, auf das er stolz sein konnte, dachte Macro. Etwas, das Cato von den jugendlich frischen Gesichtern der anderen Offiziere unterscheiden würde, die dem Kaiser dienten, und das ihn als den erfahrenen Veteranen ausweisen würde, zu dem er sich entwickelt hatte, seit er der Zweiten Legion vor acht Jahren als schlaksiger Rekrut beigetreten war.
    »Hast du gefunden, was du suchst ?« Macro nickte zu den Schriftstücken hinunter, die vor Cato lagen, und deutete dann auf die gefüllten Regalfächer entlang der Wände. »Mehr als genug Lesestoff, mit dem du dich beschäftigen kannst, oder? Das sollte dir helfen, dir die Zeit zu vertreiben .«
    »Bis wann, frage ich mich nur .« Cato hob die freie Hand und rieb sich dort, wo die Narbe endete, leicht über die Wange. »Wir haben jetzt seit fast einem Monat nichts mehr von Narcissus gehört .«
    Cato hatte dem kaiserlichen Sekretär vermittels des Wirts eine Nachricht gesandt und nachgefragt, wie lange er und Macro noch in Ostia bleiben müssten. Die Antwort war knapp ausgefallen. Sie waren aufgefordert worden, weiter zu warten. Catos Langeweile angesichts des erzwungenen Aufenthalts in der Hafenstadt wechselte mit brennendem Zorn darüber, dass man ihn davon abhielt, Julia zu sehen. Gleichzeitig quälte ihn aber die Furcht, wie sie auf seine Narbe reagieren würde. Würde sie sich damit abfinden und ihn wieder in die Arme schließen? Oder würde sie sich angewidert von ihm abwenden? Am schlimmsten aber war Catos Befürchtung, sie könnte ihn nur aus Mitleid zum Ehemann nehmen. Schon der Gedanke machte ihn krank. Bis er sie wiedersah, konnte er ihre Reaktion nicht einschätzen. Und er konnte sie auch nicht auf die Begegnung vorbereiten, da Narcissus ihm verboten hatte, Kontakt mit ihr aufzunehmen.
    »Was liest du da ?« , unterbrach Macro seine Gedanken.
    Cato riss sich zusammen. »Eine Abschrift des Amtsblatts aus Rom. Ich habe mich über die römischen Ereignisse der letzten Monate informiert, weil ich herausfinden möchte, wofür Narcissus uns braucht .«
    »Und ?«
    »Nichts Auffälliges. Nur das Übliche. Ernennungen, Geburten, Eheschließungen und Todesfälle bei den Großen und Guten. Senator Sempronius wurde auch erwähnt. Er wurde für die Niederschlagung des Sklavenaufstands auf Kreta vom Kaiser belobigt .«
    »Unser Anteil an der Unternehmung ist wahrscheinlich unerwähnt geblieben « , meinte Macro nachdenklich.
    »Leider ja .«
    »Na, das ist ja eine Überraschung. Sonst noch was Erwähnenswertes ?«
    Cato blickte auf die vor ihm liegenden Seiten hinunter und schüttelte den Kopf. »Nichts Ungewöhnliches, außer … « Er ging die Schriftstücke durch, warf auf jedes einen kurzen Blick und zog dann eines heraus. »Hier. Ein Bericht von vor zwei Wochen. Ein Offizier der Prätorianergarde wurde von Wegelagerern überfallen und in der Nähe von Picenum ermordet. Die Räuber wurden bisher nicht gefunden … Er

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