Cato 11 - Die Garde
einander. Tut, was man euch sagt, kassiert eure Belohnung und haltet den Mund, wenn alles vorbei ist .«
»Keine Sorge « , sagte Macro. »Wir wissen genau, wann man besser den Mund hält .«
»Nun, dann haltet euch auch dran .« Sinius fasste das abgetrennte Fingerglied mit Daumen und Zeigefinger und ließ es auf einen alten Lumpen fallen. Er wickelte das widerliche Ding darin ein und legte es in die kleine Truhe, in der er seine Schreibgeräte verwahrte. Dann klappte er den Deckel zu und blickte die beiden Gardisten an. »Das wäre im Moment alles .«
»Nicht ganz « , knurrte Macro. »Unser Geld .«
»Selbstverständlich .« Sinius erhob sich und ging zu einer Geldkassette. Er steckte einen Schlüssel ins Schloss, den er an einer Kette um den Hals trug, nahm zwei Lederbeutel heraus und verschloss die Kassette wieder. Anschließend ging er zum Schreibtisch zurück und legte die Beutel darauf. Es klimperte leise.
Cato musterte die beiden Beutel und versuchte, den Wert des Inhalts zu schätzen. Stirnrunzelnd blickte er auf. »Wie viel ist da drin ?«
»Zweihundert Denare für jeden .«
»Du hast uns tausend versprochen !« , brauste Cato auf. »Wo ist der Rest ?«
»Den bekommt ihr, wenn ihr euren Auftrag erledigt habt, nicht eher .«
»Wir haben unseren Auftrag erledigt. Lurco ist beseitigt .«
»Lurco ist nur ein Schritt auf einem langen Weg. Eure Dienste werden noch ein Weilchen gebraucht .«
Cato sog scharf die Luft ein und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Was sollen wir noch tun ?«
»Alles zu seiner Zeit .« Sinius lächelte. »Im Moment reicht es, wenn ihr wisst, dass binnen eines Monats alles vorbei sein wird. Dann bekommt ihr eure Belohnung und könnt euch zurücklehnen. Mein Wort darauf .«
»Dein Wort ?« , höhnte Cato, nahm die Beutel an sich und reichte den einen an Macro weiter. »Jetzt hör mir mal zu, Freundchen. Geld regiert die Welt. Du schuldest jedem von uns noch dreihundert. Du solltest mir jetzt besser sagen, was wir tun sollen, um es uns zu verdienen. Wenn ich schon für dich und deine Freunde meinen Hals riskiere, will ich wenigstens wissen, was ihr von uns verlangt .«
»Nein. Ihr tut, was man euch sagt und wann man es euch sagt. Das ist alles. Je weniger ihr wisst, desto besser für uns alle. Und jetzt geht. Kehrt zu euren Unterkünften zurück. Wenn wir zum Handeln bereit sind, wird man euch Anweisungen geben .« Sinius räusperte sich und schloss mit lauter, barscher Stimme: »Entlassen !«
Cato und Macro nahmen Haltung an, salutierten, machten kehrt und marschierten aus dem Büro hinaus. Als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, stieß Cato einen Seufzer der Erleichterung aus, dann schritt er neben Macro durch den Flur.
»Es wird ernst « , sagte Macro leise. »Binnen eines Monats, hat er gemeint .«
Cato nickte. »Und wir wissen noch immer nicht, für wen Sinius arbeitet. Ab sofort müssen wir ihn genauer beobachten. Ihn beschatten, feststellen, mit wem er spricht. Irgendwann muss er sich mit anderen Liberatoren treffen. Wenn es so weit ist, müssen wir zur Stelle sein .«
»Leichter gesagt als getan « , erwiderte Macro. »Sie werden Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Und was ist, wenn sie sich nur durch verschlüsselte Nachrichten verständigen ?«
Cato überlegte. »Möglich wäre das … Aber wenn sie bald losschlagen wollen, werden sie wahrscheinlich auch von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen wollen. Sobald wir die Angelegenheit im Boarium geregelt haben, beginnen wir damit, Sinius zu beschatten .«
»Ist gut « , sagte Macro. »Aber bevor wir uns mit Septimus treffen, müssen wir uns noch mit einer anderen Angelegenheit befassen .«
»Und das wäre ?«
Macro hob den Beutel mit den Silbermünzen hoch. »Das lasse ich nicht auf der Stube liegen, wo es womöglich von irgendeinem Langfinger geklaut wird. Ich finde, wir sollten erst mal einem der Bankiers auf dem Forum einen Besuch abstatten .«
Cato wurde langsamer und wandte sich seinem Freund zu. »Was fällt dir ein? Willst du das Geld etwa behalten ?«
Macro vermochte seine Verwunderung nicht zu verhehlen. »Aber sicher doch .«
»Du weißt verdammt gut, woher das Silber stammt .« Cato vergewisserte sich mit einem Blick in die Runde, dass niemand sie belauschen konnte. Abgesehen von mehreren Schreibern, die ein paar Schritte weiter miteinander plauderten, hielt sich niemand auf dem Flur auf. Cato senkte die Stimme noch mehr. »Es gehört dem Kaiser .«
»Nicht mehr, so wie’s
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