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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Jahre bei der Legion hatten ihn geprägt, so wie die Waffen seiner Gegner ihre Spuren an seinem Körper hinterlassen hatten, sodass alle Welt ihn jetzt als das wahrnahm, was er in Wirklichkeit auch war – nämlich ein Soldat Roms, und zwar mit Haut und Haar.
    Diese Gewissheit hatte etwas Beruhigendes, doch Cato fragte sich auch voller Bangigkeit, wie er wohl damit zurechtkäme, Julia ein Ehemann und eines Tages ihren Kindern ein Vater zu sein, falls die Götter ihnen welche schenkten. Andere Männer verstanden es, das eine mit dem anderen zu versöhnen, doch Cato war sich nicht sicher, ob er einen solchen Kompromiss zustande bringen würde. Und würde Julia Verständnis für ihn haben? Würde sie die loyale, liebende Ehefrau abgeben, während er mit Macro ins Feld zog, um die Grenzen des Reiches zu schützen?
    Er versuchte, die Zweifel abzuschütteln und sich auf die Antwort zu konzentrieren, die er Fuscius geben wollte. Möglicherweise stellte ihn der junge Mann auf die Probe. Vielleicht war Fuscius in irgendeiner Form an der Verschwörung beteiligt. Oder hatte er etwas aufgeschnappt? Noch beunruhigender war die Möglichkeit, dass er einfach nur das aussprach, was viele Angehörige der Prätorianergarde dachten.
    »Ein neuer Kaiser « , meinte Cato nachdenklich. »Und du glaubst, das würde Nero sein .«
    »Wer sonst ?«
    »Er ist der naheliegendste Kandidat, um Claudius zu ersetzen « , räumte Cato ein. »Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Weshalb müssen wir uns überhaupt mit einem Kaiser herumschlagen? Weshalb stellen wir nicht die Republik wieder her? Dann hätten wir freilich keine Arbeit mehr. Welchen Sinn hätte die Garde, wenn es keinen Kaiser mehr gäbe, den sie beschützen müsste ?«
    Fuscius starrte Cato an. »Wer auch immer Rom regiert, er wird ganz bestimmt unseren Schutz brauchen. Das gilt für einen Senat genauso wie für einen Kaiser. Und die Betreffenden werden auch dafür bezahlen .«
    Macro lachte. »Dann schlägst du also vor, dass die Prätorianergarde ins Geschäft mit der Schutzgelderpressung einsteigt .«
    Fuscius zuckte mit den Schultern. »Nenne es, wie du willst. Tatsache ist, wir sind die wahre Macht hinter dem Thron des Kaisers oder demjenigen, den zu unterstützen wir uns entscheiden .«
    »Glaubst du wirklich, die Armee sollte die Macht ergreifen ?« , fragte Cato.
    Ein Lächeln huschte über die Züge des jungen Gardisten. »Gewiss nicht. Sieh’s mal so: Wir sind das inoffizielle Kontrollorgan der Herrscher Roms. Und für diesen Dienst wird man uns großzügig entlohnen .«
    »Oder auch nicht « , setzte Macro sarkastisch hinzu.
    Der Riegel schnappte nach oben, und die Tür schwang auf. Alle drei Männer schreckten schuldbewusst zusammen, als sie Optio Tigellinus auf der Schwelle erblickten. Er musterte sie neugierig.
    »Was ist hier los? Ihr seht aus wie ein Haufen Togalupfer, die man auf frischer Tat ertappt hat .« Er brummte belustigt, dann deutete er mit dem Daumen über die Schulter. »Calidus, Capito, ihr werdet im Hauptquartier verlangt. Centurio Sinius will euch sprechen. Ihr solltet besser einen Gang zulegen .«
    »Jawohl, Optio .« Cato nickte. »Hast du eine Ahnung, was er von uns will ?«
    »Keinen Schimmer .« Tigellinus lächelte schmallippig. »Das müsst ihr schon selbst herausfinden .«
    Cato tastete verstohlen nach seiner Gürtelbörse, in der sich ein schmaler Gegenstand abzeichnete. Er hatte mit der Vorladung gerechnet.
    Tigellinus löste seinen Kinnriemen, Cato und Macro wandten sich zur Tür. Als sie die Schwelle erreichten, ergriff der Optio noch einmal das Wort.
    »Glaubt ja nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass ihr euch regelmäßig aus dem Lager absetzt. Ich hoffe doch, ihr werdet mir keinen Ärger machen, verstanden ?«
    Cato gab keine Antwort, sondern nickte nur, dann verließen sie die Unterkunft und gingen zum Hauptquartier.
    »Ich habe gehört, Centurio Lurco werde vermisst .« Sinius musterte die beiden vor seinem Schreibtisch stehenden Gardisten mit schiefgelegtem Kopf. »Er ist nirgendwo zu finden. Der diensthabende Offizier vom Haupttor meldet, er habe gestern Abend das Lager verlassen und sei nicht zurückgekehrt. Muss ich davon ausgehen, dass wir ihn nicht wiedersehen werden ?«
    »Ja, Herr « , antwortete Cato.
    »Was ist mit Lurco passiert ?«
    Cato holte einen kleinen Gegenstand aus seiner Börse hervor und warf ihn auf den Tisch, wo er mit einem dumpfen Geräusch aufprallte. Centurio Sinius blickte auf den abgetrennten Finger mit

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