Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition)
höchsten Punkt an einem goldenen Faden aufgehängt. Idealerweise zieht der Goldfaden am Kronenpunkt, so nenne ich den Punkt, der in aufgerichteter Position genau über dem Damm und genau über dem Mittelpunkt der Wirbelsäule liegt.
Das Kinn steht im rechten Winkel zum Hals. Stellen Sie sich vor, Sie können die Wirbel einfach auseinanderziehen, Richtung Kronenpunkt auf dem Kopf. Mund ganz leicht öffnen. Zunge im Mund aufrichten und an den Rachen legen.
Hände verschränken, Arme mit verschränkten Händen über den Kopf strecken. Handflächen Richtung Decke dehnen und gleichzeitig die Schultern weich und weit setzen. Nun die rechte Ferse in den Boden stupsen, dann die linke, die rechte, die linke. Nichts anderes, nur die Fersen mehr in den Boden denken. Die Zehen bleiben entspannt liegen. Das, was Sie am unteren Ende des Beckens nun hoffentlich spüren, sind die Sitzbeinhöcker, bewegt vom Levator Ani. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nun auf die zwei wichtigen Kontaktpunkte des Fußes, auf das Grundgelenk der Großzehe und den exakten Mittelpunkt der Ferse. Stupsen Sie beide Punkte gleichzeitig in den Boden. Stupsen verwende ich in der Hoffnung, dass Sie eben stupsen, leicht und ohne Anstrengung. Aus meinen ersten Büchern weiß ich, wie schnell Anweisungen wie schieben, stoßen oder pressen missverstanden werden, wie bereitwillig Sie, liebe Leserin, lieber Leser, viel zu viel machen. Das Stupsen ist leicht, je leichter, desto größer die Reaktion. Das ist paradox für unsere leistungsverdorbenen Gehirne, aber es ist anatomisch logisch. Sie erinnern sich an mein Versprechen: Menschsein an sich ist wunderbar leicht.
Inzwischen mussten Sie die Arme wahrscheinlich längst lösen, um umzublättern. Behalten Sie die Aufspannung der Wirbelsäule bei, denn Ihr Levator Ani braucht die Grundaufspannung des Skeletts, um sich überhaupt richtig zu entfalten. Nur in der Aufspannung kann er die Beckenknochen unten enger zusammenziehen. Dieses Zusammenziehen vergrößert den oberen Rand des Beckens, strafft zugleich die gesamten Muskelverbindungen, der Levator Ani hebt sich höher ins Becken und zieht dabei alle Organe, die in ihm liegen, mit nach oben. Sie können sich das wie eine Hängematte vorstellen: wird sie straffer gespannt, hebt sie sich an. Diese Verbindung Fuß zu Sitzbeinhöckern besteht und arbeitet immer für Sie, wenn Sie das Skelett anatomisch in Gutspannung auf- und ausrichten.
Lümmeln Sie auf dem Stuhl, wird die Verbindung gekappt. Das können Sie ganz leicht nachprüfen. Einfach den Oberkörper rund machen, einsinken, hinter die Sitzbeinhöcker absinken. Stupsen Sie mit den Fußpunkten und nehmen Sie den Unterschied wahr. Die Sitzbeinhöcker rühren sich nicht.
Bereit für den Beckenboden-Test?
Viele Menschen sind unsicher, welches denn nun welche Beckenbodenschicht ist und wie sich die einzelnen Schichten anfühlen. Ich versuche Sie nun zu den beiden anderen Schichten zu führen, Sie müssen mir einfach glauben: Das leichteste, eleganteste Gefühl ist das richtige.
Auf den Sitzbeinhöckern ausrichten. Kronenpunkt zur Decke. Füße hüftweit und in leichter V-Stellung, damit die Sitzbeinhöcker das Becken selbst auch V-förmig unten verengen und oben weit machen können. Die beiden Fußpunkte links, rechts abwechselnd in den Boden stupsen. Das Gefühl klar etikettieren: »So fühlt es sich an, wenn ich über die Sitzbeinhöcker den Levator Ani aktiviere.«
Auf zur mittleren Schicht. Stellen Sie die Füße A-förmig, also Zehen näher als Fersen. Pressen Sie die Knie zusammen. Krampfen Sie die Sitzbeinhöcker so stark zusammen, bis sich der Bauch und das Gesäß anspannen. Der Hals wird dick dabei? Super. So fühlt sich die mittlere Schicht an, wenn sie übertrieben angespannt wird.
Aufspannen, wieder das gute, leichte Gefühl aus der inneren Schicht abholen.
Versuchen Sie nun, die Sitzbeinhöcker loszulassen, um den Levator zu entspannen. Geht fast von selbst, wenn Sie sich mit dem Oberkörper leicht hinter die Höcker fallen lassen.
Ziehen Sie jetzt die Schließmuskeln zusammen und ein, als wollten Sie Urin und Stuhl zurückhalten. Anspannen. Mehr und noch mehr. Frauen stellen sich nun auch noch vor, dass die Spannung am Vaginaschließmuskel wie ein Lift (so wird das buchstäblich angeleitet) die Vagina hochgezogen werden kann. Ihre Stirn runzelt sich, alles wird eng und verkrampft? Es gibt Beckenbodentrainerinnen der alten Kegel-Schule, die Sie nun sehr loben
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