Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition)
Bauchmuskeln zu dehnen und zu vernetzen. Diese Aufspannung und Grunddehnung beibehalten.
Schielen Sie mit den Sitzbeinhöckern, wie Sie das bei der Brücke bereits gelernt haben: Der rechte Sitzbeinhöcker zieht nach vorne links, der linke Sitzbeinhöcker zieht nach vorne rechts. Im eigenen, angenehmen Rhythmus arbeiten. 20-mal.
Wer sofort das Kreuz oder das Gesäß verkrampft, kann mit den Schambeinspitzen schielen: Die rechte Schambeinspitze schielt nach links vorne, die linke nach rechts vorne. Sie arbeiten so immer noch mit den Sitzbeinhöckern, einfach ganz am vorderen Rand. Viele Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer spüren mehr Entlastung und Entspannung im Kreuz, wenn sie vom Schambein her arbeiten. Ausprobieren, was Ihnen leichter fällt.
Für die Selbsterfahrung, die Wahrnehmung: Menschen ohne Rückenbeschwerden können auch mal das Gesäß anspannen und den Rücken in den Boden drücken, um zu spüren, wie unangenehm das ist. Lösen. Hohlkreuz, Rücken zurückfließen lassen, ohne Anstrengung. Den Unterschied bewusst spüren. Das ökonomische, koordinierte Muster einprägen.
Pyramide mit Rotationen der Beckenhälften
Was diese Übung will: Zentimeter, die Sie schon geschrumpft sind, aus der Wirbelsäule und dem Becken zaubern. Wirbelkörper und Bandscheiben entlasten. Hüftbeuger und Kniesehne dehnen. Schultern perfekt ausrichten. Und Spaß will sie machen.
In die Hocke gehen, Hände auf dem Boden aufsetzen und ein paar Handschritte nach vorne gehen, die Fersen bleiben am Boden. Die Hände schulterbreit platzieren, Daumenballen sanft auf dem Boden verankern, Handteller leicht anheben, Finger locker halten. Ellenbogen entspannen. Die Oberarmmuskeln ausdrehen und die Schulterblätter Richtung Becken ziehen, die Distanz zwischen Ohr und Schulter möglichst groß machen. Wirbel um Wirbel in die Länge dehnen und langsam die Beine strecken, bis ein schönes, gleichmäßiges Dreieck entsteht.
Falls die Fersen nicht mehr am Boden sind, wandern Sie mit den Händen Richtung Zehen, bis die Fersenmitte den Boden berührt. Der Hals ist lang, entspannt und hängt in der Verlängerung der Wirbelsäule. Handwurzeln am Boden leicht vorschieben und die Sitzbeinhöcker in die Luft strecken.
Aktionen: Mit den Sitzbeinhöckern abwechselnd Richtung Decke schielen. Das Schambein Richtung Decke dehnen, bis Sie das Gefühl haben, Ihr Rücken mache ein Hohlkreuz. Keine Angst, geht nicht in dieser Haltung, fühlt sich nur so an, wenn Sie den Rücken in so einer Position zum ersten Mal aufgespannt kriegen.
Mitte Brustbein einatmen, die Hälfte des Atems durch das Schambein zur Decke leiten, die andere Hälfte durch den Kronenpunkt. Mitte Wirbelsäule einatmen, die Hälfte des Atems zum Steißbein schicken, die andere Hälfte zum Kronenpunkt. Wiederholen, sooft es angenehm ist.
Tiefer in die Knie gehen, mit den Händen zurückwandern, den Oberkörper auf den Oberschenkeln ruhen lassen, entspannen. Nun die Arme nach hinten ausstrecken, die Mittelfinger bewusst nach hinten ausstrecken, Rücken gerade machen, Kronenpunkt nach vorne und zügig und leicht hochkommen.
5.
Die Welt war nie eine Scheibe und die krumme Wirbelsäule nie ein Stoßdämpfer
D er amerikanische Wissenschaftler und Forscher Neil Shubin hat ein wunderbares, lesenswertes Buch geschrieben, das besagt: Der Mensch war mal Fisch. Beziehungsweise der Mensch hat sich aus dem Fisch entwickelt. Oder der Fisch hat sich zum Menschen entwickelt. Die Idee gefällt mir ausgesprochen gut, zumal ich mich im Meer immer glücklich bis in die letzte Pore fühle. (Und außerdem bin ich astrologisch im Zeichen der Fische geboren.) Shubin ist Paläontologe und beschreibt die Entwicklung der Fische zu Amphibien zu Säugetieren zum Menschen köstlich, liebevoll, einfach und anschaulich. Kapitel zwölf ist überschrieben mit dem Titel »Warum Geschichte uns krank macht«. Darin steht: »Unser Menschsein hat seinen Preis. Die außergewöhnliche Kombination der Dinge, die wir tun – reden, denken, greifen, aufrecht gehen -, fordert ihren Tribut. Das ist eine unausweichliche Wirkung des Lebensbaumes in uns.«
Ich überspringe hier ein paar Absätze: »Man nehme den Körperbau eines Fisches, rüste ihn zu einem Säugetier auf und ändere dann die Konstruktion so lange, bis es auf zwei Beinen geht, redet, denkt und über eine ausgezeichnete Fingerfertigkeit verfügt – schon sind die Probleme vorprogrammiert. Einen Fisch können wir nur bis
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