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Catriona

Catriona

Titel: Catriona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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habe die Absicht, selbst Jurist zu werden, und Eurer Lordschaft Protektion dürfte für mich unschätzbar sein; außerdem bin ich Euch selbst und Eurer Familie für die vielen Beweise von Interesse und Nachsicht aufrichtig dankbar. Die Schwierigkeit besteht nur darin: wir ziehen in einer bestimmten Sache an verschiedenen Strängen. Ihr sucht James Stuart zu henken, ich ihn zu retten. Insofern meine Begleitung Eurer Lordschaft Verteidigung erleichtert, stehe ich Eurer Lordschaft ganz zur Verfügung; sofern sie aber hilft, James Stuart zu henken, stehe ich vor einem unüberwindlichen Hindernis.« Ich glaube, er fluchte vor sich hin. »Ihr solltet entschieden Advokat werden; der Gerichtssaal ist der wahre Schauplatz für Eure Talente«, bemerkte er bitter und schwieg dann eine Weile. »Ich will Euch etwas sagen,« fuhr er fort, »es handelt sich nicht länger darum, für oder gegen James Stuart Partei zu ergreifen. James ist ein toter Mann; sein Leben ist gegeben und genommen – gekauft und verkauft (wenn Ihr wollt); kein Memorial kann ihm helfen – keine Abtrünnigkeit des treuen Mr. David ihm mehr schaden. Ob es nun so oder so ausgeht, es gibt kein Pardon für James Stuart: laßt Euch das gesagt sein! Es handelt sich jetzt nur noch um mich selbst: werde ich stehen oder fallen? Und ich leugne nicht, ich befinde mich in einiger Gefahr. Mag jedoch Mr. David Balfour gefälligst bedenken, weshalb! Nicht etwa, weil ich gegen James zu scharf vorgegangen bin; dafür bin ich meines Lohnes sicher. Nicht weil ich Mr. David auf einem Felsen gefangengehalten habe, obgleich man dem Kind natürlich diesen Namen geben wird; sondern weil ich nicht den bequemen, breiten Pfad erwählte und, wie man mir verschiedentlich nahelegte, Mr. David in sein Grab oder zum Galgen sandte. Daher der Skandal – daher dieses verdammte Memorial«, rief er, das Papier gegen sein Bein schlagend. »Meine Rücksicht gegen Euch hat mich in diese schwierige Lage gebracht. Ich möchte nun wissen, ob die Rücksicht auf Euer eigenes Gewissen zu groß ist, um Euch zu erlauben, daß Ihr mir wieder heraushelft?« Ohne Zweifel war an seinen Worten viel Wahres; war James nicht mehr zu helfen – was konnte natürlicher sein, als daß ich dem Manne vor mir, der mir selbst so oft geholfen hatte, und der mir gegenüber im nämlichen Augenblick eine vorbildliche Geduld zeigte, die Hand reichte? Außerdem war ich auf dem besten Wege, mein ewiges Mißtrauen und die daraus entstehende ablehnende Haltung nicht nur satt zu bekommen, nein, auch mich ihrer zu schämen.
    »Wenn Ihr mir Zeit und Ort angeben wollt, werde ich pünktlich zur Stelle sein, um Eurer Lordschaft aufzuwarten«, sagte ich. Er schüttelte mir die Hand. »Ich glaube sogar, meine jungen Damen haben gute Nachrichten für Euch«, waren seine Entlassungsworte.
    Ich verabschiedete mich, ungemein befriedigt von dem Frieden, den wir geschlossen hatten, aber immer noch mit leise unruhigem Gewissen; und rückblickend fragte ich mich trotz allem immer wieder, ob ich nicht doch ein wenig zu gutmütig gewesen sei. Allein die Tatsache ließ sich nicht leugnen: dieser Mann, der mein Vater hätte sein können, der ein tüchtiger Mann und großer Würdenträger war, hatte in der Stunde meiner Not seine Hand ausgestreckt, um mir zu helfen. Um so besser war ich in der Lage, den Rest des Abends zu genießen, den ich mit den Anwälten zusammen, zwar in unzweifelhaft guter Gesellschaft, aber unter überreichlichem Genuß von Punsch verbrachte; denn obwohl ich früh zu Bett ging, kann ich mich nicht mehr deutlich erinnern, wie ich dorthin gelangte.
     

Der Schwungball
     
    Am folgenden Tage hörte ich von ihrem Privatzimmer aus, wo niemand mich sehen konnte, die Richter das Urteil über James Stuart sprechen und verlesen. Ich hin ganz sicher, des Herzogs Worte richtig verstanden zu haben; und da jene berühmte Rede seither vielfach umstritten wurde, dürfte es angebracht sein, meine Version zu fixieren. Nach einer Anspielung auf das Jahr '45 redete das Oberhaupt der Campbells in seiner Eigenschaft als Lord Oberrichter den unglücklichen Stuart vor ihm mit folgenden Worten an: »Wäret Ihr in jener Rebellion erfolgreich gewesen, Ihr würdet vielleicht Recht sprechen, wo Ihr heute aus den Händen des Rechts das Urteil empfangt; wir, die wir heute Eure Richter sind, wären von einem Eurer Scheingerichte abgeurteilt worden; dann hättet Ihr Euch an dem Blute jenes Mannes oder Clans satt trinken können, gegen den Ihr einen Haß

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