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Catwalk in den Tod

Catwalk in den Tod

Titel: Catwalk in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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keine entzündeten Venen von dreckigen Spritzen. Saubere Ware.«
    »Und Maria ... ich meine Estefania, wollte nicht mehr mitspielen.«
    »Sie haben keine Ahnung. Die hat doch den ganzen Laden hier zusammengehalten.«
    »Bis sie nicht mehr wollte.«
    »Unsinn. Die war doch ganz wild auf das Geld. Hätte jederzeit gehen können.«
    Der Belgier beugt sich nach vorn.
    »Sie verstehen das nicht. Tote Hauptdarsteller von diesem Talent sind echte Kapitalvernichtung. Bringt außerdem jede Menge Unruhe. Estefania hat die Mädels zusammengehalten. Außerdem: Wissen Sie, was diese Frauen kosten? Ich bring doch nicht mein Kapital um. Ich bin Geschäftsmann.«
    Das ergab Sinn. Notfalls hätten sie das Mädchen in eine andere Stadt gebracht oder in ein anderes Land verkauft. Wie Crohn schon sagte.
    »Sie allerdings sind kein Kapital. Sie sind ein Kostenfaktor. Sie suchen doch diese Kinder?«
    »Sie sind noch in der Agentur?«
    Der Belgier blickt lächelnd zu seinen Leibwächtern.
    »Auch aus Kosten kann man einen Gewinn machen.«
    »Ich komme für meine Rechnung selber auf, vielen Dank«, sage ich.
    »Da bin ich sicher. Die lieben Kleinen werden sich mit ein paar Rasierklingen um sie kümmern. Ein bisschen Crack und sie glauben gar nicht, wie motiviert die sind. Die sind Klasse, haben Fantasie. Denen brauch ich nur dieses kleine Gerät zeigen und schon legen sie los.«
    Der Belgier deutete mit seinen Blicken zu einem auf dem Schreibtisch liegenden Elektroschockgerät.
    »Ja«, sagt er lächelnd. »Wir werden etwas hübsches echtes Drehen. Sie glauben gar nicht, wie wild die Fanklubs hinter diesen Sachen her sind. Die menschliche Seele ist dunkel.«
    Er beschreibt einen Kreis in die Luft.
    »Unser Film heißt: Misshandelte Kinder wehren sich gegen ihren Peiniger. Schneiden ihm den Schwanz ab und essen ihn auf. Sowas ist gerade in Mode.«
    Adrien sieht an mir vorbei.
    Wo sind die Heerscharen der Edlen und Gerechten, die mir jetzt eigentlich zu Hilfe eilen sollen. Hinter mir raschelt es tatsächlich.
    »Findest du nicht auch?, sagt Adrien und sieht dabei an mir vorbei.
    Noch bevor sie neben mir steht, rieche ich den Pfirsichduft. Genau, diese Retterin hätte ich mir gewünscht. Sie tritt neben den Schreibtisch und Adrien fasst sie um die Hüfte.
    Sheila lächelt.
    »Enttäuscht?«, fragt der Belgier.
    Sie fesseln mich an einen Stuhl und drücken mir einen Streifen Paketband über den Mund.
    »Sie entschuldigen, aber wir haben noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Wir wollen diese Angelegenheit doch mit größtmöglicher Professionalität beenden, nicht wahr?«
     
    *
     
    Ja, ich hätte auf Crohns Warnungen hören sollen. Kleider machen Leute und falsche Klamotten aus Omen einen Idioten.
    Vorsichtig drückt etwas die Tür auf. Kommen die Kinder? Mit ihrem Essgeschirr? Wollen sie schon mal probieren, die Naschkatzen? Kinder in dem Alter haben immer Hunger.
    Es kommt um den Stuhl.
    »Brust oder Bein?«, frag ich mich, doch vor mir stehen keine mit Crack vollgepumpten Kinder, sondern Joachim Gaatz. Sieht mich mit aufgerissenen Augen an, als wäre er gerade aus einem Traum erwacht und mitten in einer Welt gelandet, die ihm so gar nicht gefällt.
    »Was machen Sie hier?«
    Nach ein paar Sekunden begreift er, dass er mir das Klebeband abnehmen muss, wenn er eine Antwort will. Er zieht es schmerzhaft vorsichtig von meinem Gesicht und löst die Fesseln.
    »Ich habe einen Anruf bekommen«, sagt er. »Um Himmelswillen, was geht hier vor?«
    » Sie sind der Chef.«
    Gaatz nickt.
    »Um Gotteswillen nicht noch einen Toten«, sagt er.
    »Sie kannten Estefania?«
    Gaatz starrt ins Dunkle.
    »Ich bin schuld«, sagt er und über seine Wangen laufen Tränen.
    »Sie haben Sie umgebracht?«
    »Ich habe sie ins Wasser getrieben. Ich bin so ein verdammter Feigling.«
    Plötzlich saust etwas über seinen Kopf. Ein dumpfes >Plock<. Gaatz verdreht die Augen und sackt zur Seite.
     
    *
     
    Der Mann, der aus dem Dunkel tritt, fängt den Körper von Gaatz auf und legt ihn sachte auf dem Boden ab. Höhler streicht ihm über den Kopf, als wollte er seine Frisur in Ordnung bringen. Seine Augen sind feucht.
    Er sieht mich an und drückt mir ein Elektroschockgerät gegen die Brust. Mit einem Kopfnicken dirigiert er mich ins Studio.
    »Er wird morgen Kopfschmerzen haben und er wird alles vergessen«, sagt Höhler.
    »Sie haben das Studio für diese Pornoaufnahmen vermietet.«
    »Ohne dieses Geld wäre hier längst Schluss. Was sollte ich denn machen? Joachim

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