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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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daher eine gemeinsame Einheit bilden; auch der Bürgerstand dürfe nicht mehr den jeweiligen alten Ländern angehören - Ländern, die jetzt im Kaiserreich aufgegangen waren. Demzufolge müssten die Sitze des neuen Oberhauses schlicht nach der Rangfolge der jeweiligen Titel besetzt werden, gänzlich ungeachtet der Tatsache, ob es sich um einen ehemals chisholmianischen oder charisianischen Titel handele. Wollten sie denn nicht alle treue Diener einer einzigen, vereinten Krone sein?
    Das passt ganz genau zu diesem verlogenen Kretin!, dachte Sharleyan giftig. Glaubt der denn wirklich, mit dieser ach so edelmütigen Zurschaustellung von Patriotismus jemanden täuschen zu können? Dem geb ich gleich ›treu‹ und ›Diener‹! Und ich hätte da auch noch eine hübsche Kerkerzelle, ganz wie für ihn gemacht! Habe ich ganz bestimmt, auch wenn mir Cayleb nicht gesagt hat wo. Wenn ich Rayjhis frage, dann könnte ich vielleicht ...
    »Mein Lord Parlamentspräsident«, war nun eine andere Stimme zu hören. Sharleyans vor Abscheu verzogene Miene entspannte sich ein wenig, als Samyl Zhaksyn, seines Zeichens Herzog Halleck, um das Wort bat.
    Halleck gehörte zu den wenigen Charisianern, deren Titel im Rang höher stand als der fast jedes adligen Chisholmianers. Außerdem war er neben dem Herzog von Korinth und dem jugendliche Herzog Tirian einer der vier ranghöchsten Adeligen im gesamten Alten Königreich von Charis. Die drei Genannten waren alle für das neue Kaiserliche Parlament ausgewählt worden - und das, obwohl der junge Rayjhis Ahrmahk, Herzog Tirian, kaum zwölf Jahre alt war. Offensichtlich hatte man diese drei Hochadeligen ausgewählt, weil man einen Vorstoß wie den von Black Horse erwartet hatte. Wie wunderbar sich so verbergen ließ, dass es neben dem hohen Rang einen weiteren Grund dafür gab, Herzog Tirian auszusuchen! Sharleyan lächelte gehässig, als ihre Überlegungen bei diesem Gedanken angelangt waren. Denn derjenige, der für den jugendlichen Titelinhaber das Herzogtum führte, war dessen Großvater: Graf Gray Harbor.
    »Seine Durchlaucht Herzog Halleck hat das Wort«, verkündete der Parlamentspräsident, und Halleck nickte ihm zum Dank ernsthaft zu.
    »Ich bin zuversichtlich, für die meisten meiner charisianischen Landsleute zu sprechen - ich bitte um Verzeihung, dass ich mich hier selbst unterbreche: Ich meine selbstredend für meine Landsleute aus dem Alten Charis. Denn wie Seine Durchlaucht Black Horse gerade betont hat, sind wir heute ja alle Charisianer! Nun, wie gesagt, bin ich zuversichtlich, für die meisten meiner Landsleute aus Alt-Charis zu sprechen, wenn ich sage, dass ich von ganzem Herzen die Bereitschaft gutheiße, die die chisholmianischen Untertanen unseres neuen Kaiserreiches zeigen! Wir freuen uns darüber, dass man in Chisholm akzeptiert, was auch wir begrüßen: Wir alle sind nun ein gemeinsames Kaiserreich, nicht mehr voneinander getrennte Reiche! Dennoch fürchte ich, Herzog Black Horse greift ein wenig arg weit vor. Bei allem Respekt, und so sehr ich ihm auch zustimme, dass dieses Kaiserreich bereits jetzt existiert, möchte ich doch die Aufmerksamkeit Seiner Durchlaucht auf den Ehevertrag zwischen Seiner Majestät und Ihrer Majestät lenken, insbesondere auf Absatz 4. Dort wird ausdrücklich festgehalten, dass die Kronen von Chisholm und Charis erst in aller Form vereinigt würden, wenn beide Königswürden dem Erben Ihrer Majestäten zufielen. Da derzeit in jedwedem Adelsbrief des Alten Charis die Lehnstreue dem König von Charis gilt und in jedem Adelsbrief aus Chisholm der Königin von Chisholm, können wir nicht, so sehr wir uns das auch wünschen mögen, sie bereits zum jetzigen Zeitpunkt als Teil eines geschlossenen, großen Ganzen ansehen.«
    Black Horses Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Rock Coast schien auch nicht glücklicher als er. Nur Edwyrd Ahlbair, seines Zeichens Graf Dragon Hill, nickte gemessen und ernsthaft, die Lippen nachdenklich geschürzt. Andererseits war Dragon Hill schon immer deutlich geschickter vorgegangen als die beiden anderen Herzöge.
    »Tatsächlich will es mir scheinen«, fuhr Halleck fort, »falls ich nicht Absatz 3 des Ehevertrages schrecklich falsch deute, es sei die Rolle dieser Versammlung, unser neues Kaiserliches Parlament wie folgt zu organisieren: Es solle ein Unter- und ein Oberhaus geben, das zu Recht diesen Namen trage, weil es jeweils aus zwei Kammern bestehe: eine, die sich aus Untertanen des Alten Charis zusammensetzt, und

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