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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sofort unter Deck ginget«, griff der Captain den unterbrochenen Gedankengang wieder auf. »Andererseits kann es wohl kaum schaden, wenn Ihr noch ein wenig bleibt, Eure Hoheit. Allerdings wüsste ich es zu schätzen, wenn Ihr Seine Hoheit rechtzeitig unter Deck in Sicherheit brächtet, nur für den Fall, dass wir ... Besucher empfangen müssen.«
    »Selbstverständlich, Captain.« Irys lächelte ihn an. Es bestand keinerlei Zweifel, dass sie genau wusste, was er damit meinte. Doch diese Augen, die denen ihrer verstorbenen Mutter so ähnlich waren, hielten seinem Blick gelassen stand. Zhoel Harys ertappte sich dabei, zustimmend zu lächeln.
    »Ich werde Euch sagen, wann es Zeit ist zu gehen, Eure Hoheit«, sagte er. Er deutete eine Verneigung an, ein kaum merkliches Neigen des Kopfes, als fürchte er, fremde Beobachter mit Ferngläsern könnten diese Geste des Respekts bemerken. Er wandte sich ab und legte als Schutz vor der Sonne die Hand über die Augen. Sein Augenmerk galt dem krakengleichen Schoner, der wie ein Messer das sonnenglitzernde Wasser durchschnitt und dabei stetig näher kam.
    Irys trat etwas näher an Coris heran, ohne ihrerseits den Blick von dem charisianischen Kriegsschiff abzuwenden. Der Graf glaubte nicht, dass sie bewusst handelte, auch wenn er ernstlich versucht war, ihr ermutigend den Arm um die schlanken Schultern zu legen. Stattdessen blieb er einfach nur stehen, beobachtete sie und hoffte das Beste.
    Er ertappte sich bei dem Wunsch, sie hätten jetzt die Planken von Harys Entermesser, nicht die der Schwinge unter den Füßen. Die Vorstellung, dem charisianischen Schiff mit gleichwertiger Feuerkraft entgegenzutreten, besaß momentan reichlich Anziehungskraft. Doch hatte natürlich nie auch nur der Hauch einer Hoffnung bestanden, die Entermesser oder eine ihrer Schwesterschiffe an der Blockade vorbeizuschaffen, die derzeit über Manchyr verhängt war. Und da es unmöglich gewesen war, ein richtiges Kriegsschiff zu nutzen, hatten Tartarian und auch Harys zweifellos mit ihrem anderen Argument Recht: Weitere Marines an Bord zu nehmen oder zu versuchen, irgendwo im Schiff noch zusätzliche Kanonen zu verbergen, wären echte, gravierende Fehler gewesen. Ihre beste Hoffnung bestand darin, charisianischen Schiffen ganz und gar auszuweichen. Gelänge ihnen das nicht, bestand ihre einzige Hoffnung darin, so unschuldig und unauffällig wie nur möglich zu wirken. Das Letzte, was sie sich leisten konnten, wäre der Besatzung eines schwer bewaffneten charisianischen Schoners erklären zu müssen, warum sich zwanzig oder dreißig corisandianische Marinesoldaten an Bord einer Handelsgaleone befanden, die unter der Flagge von Harchong fuhr.
    Aus diesem Grund trugen die Matrosen der Schwinge wild zusammengewürfelte Kleidung, wie man sie an Bord eines Handelsschiffes erwarten würde, dessen Eigner zu geizig für eine gut gefüllte Kleiderkammer war. Die Männer, die diese Kleidung trugen, waren von Captain Harys und Graf Tartarian handverlesen: Nautische Erfahrung, Treue und Intelligenz hatte sie auf die Schwinge gebracht. Sie wussten ganz genau, wie die Besatzung eines Handelsschiffes sich unter derartigen Umständen verhalten würde.
    Auch Coris' ganze Aufmerksamkeit galt nun den Charisianern. Er hoffte, dass Harys und Tartarian Recht gehabt hatten.
 
    Zhoel Harys stand auf dem Achterkastell der Schwinge und schaute zu, wie die Charisianer manövrierten. Das Achterkastell der Galeone war deutlich niedriger, als es an Bord eines Kriegsschiffes gewesen wäre. Harys stand auf dem dennoch exponierten Platz und mühte sich nach Kräften, so ruhig zu erscheinen wie nur möglich. Natürlich wäre es falsch, allzu gelassen zu wirken. Jeder Skipper eines Handelsschiffes wäre schließlich von Natur aus durchaus beunruhigt angesichts der Vorstellung, eine Entermannschaft könne an Bord kommen.
    Ist ja auch so, verdammt!, dachte er. Die Kunst besteht darin, nervös genug zu wirken, ohne so nervös zu erscheinen, dass jemand zu dem Schluss kommt, ich hätte etwas zu verbergen.
    Er stellte fest, dass sich sein Magen damals im Darcos-Sund deutlich weniger zusammengekrampft hatte. Damals war ihm aufgegangen, zu was charisianische Kanonen wirklich in der Lage waren.
    Ohne ein Wort des Widerspruchs waren die Prinzessin und ihr jüngerer Bruder unter Deck gegangen und hatten sich in die beengte Kabine zurückgezogen. Die Schwinge war nie darauf ausgelegt worden, Passagieren irgendwelchen Luxus zu bieten. Man hatte

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